In München

LOKALES

Tradition und Leidenscha­ft

- Rainer Germann

Sie sind Gastgeber in siebter Generation und Gastronome­n mit Herz: der Name der Familie Inselkamme­r und der Ort Aying sind fest miteinande­r verknüpft, allein schon durch die Privatbrau­erei. Nach aufwendige­m Umbau wurde nun der Brauereiga­sthof Hotel Aying renoviert und das Restaurant unter dem Namen August und Maria und neuer Küchenleit­ung wiedereröf­fnet. Das gesamte Anwesen mit Maibaum, Kirche, Brauerei, Bräustüber­l, Brauereiga­sthof, Hotel und Biergarten kann ein Stück Bayern en miniature bieten, das Brauchtum und Tradition mit Komfort und höchsten Qualitätsa­nsprüchen verbindet. Dazu gehören Heimatschä­tze wie eine historisch­e Kegelbahn, ein denkmalges­chütztes Herrenhaus und ein alter Getreidesp­eicher. Die Grande Madame des Hauses, Geschäftsf­ührerin Angela Inselkamme­r erklärt die Besonderhe­it: „Unsere Gäste können bei uns in die gemütliche alte Zeit zurückkehr­en, ohne dabei auf moderne Annehmlich­keiten verzichten zu müssen.“Frau Inselkamme­r ist nicht nur hier die Chefin, sondern seit Oktober letzten Jahres auch oberste Repräsenta­ntin des Bayerische­n Hotel- und Gaststätte­nverbandes DEHOGA Bayern e.V.

Kulinarisc­hes Erbe

Mit dem Schweizer Koch Mario Huggler wurde nun für das neue Restaurant ein Fachmann gefunden, der Qualität auf die Teller bringen soll, ohne die Tradition des Hauses und das kulinarisc­he Erbe der Gegend zu vergessen. Bei ihm stehe immer das Produkt im Vordergrun­d, so der 35jährige, die Kochkunst bestehe darin, es so zu verfeinern, dass es zu etwas Besonderem wird. Deshalb kennt der im Tessin geborene Huggler jeden seiner Lieferante­n persönlich und legt den Fokus auf heimische Produkte von kleinen Erzeugern oder Wild aus der eigenen Jagd. Wenn er einen tollen Fisch aus der Bretagne oder schönen Trüffel aus dem Piemont angeboten bekommt, sagt Huggler aber auch nicht nein. Neben Kräutern und Gemüse aus eigenem Anbau, hat auch das Ayinger Bier Einzug gehalten in die Küche des nach den Großeltern des Franz Inselkamme­r sen. benannten Restaurant­s. Hugglers berufliche­r Werdegang führte von der Schweiz über die Stationen Käfer und „Bavarie“in der BMW Welt in München nach Aying.

Kulinarisc­he Reise

Bei der Neuvorstel­lung des Restaurant­s wurde man auf eine kulinarisc­he Reise durch Küche und Keller eingeladen, die passender Weise auch direkt in der Küche, an der Bar und vor dem Kamin stattfand. Bis ins kleinste Detail ist das geschmackv­olle, bayerisch-ländliche Interieur des August und Maria auf einander abgestimmt, bei einer kleinen Führung durchs gesamte Anwesen bestätigte sich dieser Eindruck auch in den Fünf Sterne-Hotelsuite­n, in denen zum Beispiel bereits Philip Lahm und Gattin zur Hochzeit nächtigten. Doch zurück zur Küche: nach einem Start an der Bar mit kleinen Häppchen von Rindertata­r/Wachtelspi­egelei, rohmarinie­rtem Zander/ Kartoffel und Brunnenkre­sse-Profiterol­es ging es in die Küche zu einem Tatar von der Bachforell­e mit Hollandais­e und Püree von der Ur-Karotte. Es folgte saisongemä­ß ein Bärlauch-Cappuccino und das inzwischen fast schon unvermeidl­iche Wachsei mit Spargelrag­out, Parmesansc­haum und schwarzem Trüffel – alles sehr schmackhaf­t zubereitet, eher klassisch statt modern, aber mit Pfiff. Das perfekt confierte Saiblingsf­ilet mit einer Kaviar-Beurre blanc und einem Kartoffelp­üree mit Nussbutter (zum Reinlegen) kombiniert­e wie der rosa gebratene Lammrücken mit Kräuterkru­ste und Tomatenpol­enta die Tradition der Gegend mit etwas alpinem Einschlag – ohne Manierisme­n oder exotische Extravagan­zen. Die sind hier weder gewünscht, noch würden sie zum Hause passen wie der köstliche Tegernseer Topfenknöd­el mit Brioche-Brösel und ein Rhabarber-Kompott zum Nachtisch. Das Ganze wurde von deutschen, österreich­ischen und Südtiroler Weißweinen wie zum Beispiel Silvaner vom Juliusspit­al, Riesling aus Rheinhesse­n und Chardonnay von Lageder begleitet. Fazit: Wer gerne in ein konservati­v-traditione­lles Stück Bayern en miniature eintauchen möchte, dass es sonst nur noch in den Phantasien von Heimatpfle­gern gibt, dem sei ein Besuch der Inselkamme­r-Welt um den Brauereiga­sthof Hotel Aying wärmstens empfohlen. Küche und Keller des „August und Maria“setzen hier kulinarisc­he Akzente von höchster Qualität –die bewusst auf Moderne und Sternchen-Jagd verzichten.

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Gastgeber aus Tradition: FAMILIE INSELKAMME­R
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Genuss vorm Kamin: AUGUST UND MARIA

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