KINO
Stress, Liebe, Leidenschaft
Im Reich der Sinne und Gefühle. Musikproduzent Cook (Michael Fassbender) lädt zur Party. Hier lernen sich die Musiker Faye (Rooney Mara) und BV (Ryan Gosling) kennen. Faye hat sich auf eine Affäre mit Cook eingelassen und BV gehört zu Cooks Entdeckungen. Nun beginnen Faye und BV eine leidenschaftliche Liaison, allerdings ohne dass BV weiß, dass auch Faye und Cook miteinander liiert sind … Aber egal. Cook verführt alsbald Kellnerin Rhonda (Natalie Portman). Als BV von Fayes Vergangenheit erfährt, trennen sie sich. BV tröstet sich mit Amanda (Cate Blanchett), und Faye versucht es mit der Französin Zoey (Bérénice Marlohe). Auch mit seinem neuen Film Song to Song macht es uns Terrence Mallick (nach „The Tree of Life“, „To the Wonder“und „Knight of Cups“) wahrlich nicht leicht. Gedreht wird Tag und Nacht, auf der Jagd nach authentischen Momenten und spontaner Schönheit. Geradliniges Erzählen gibt es nicht. Die Emotionen in den Liebesbeziehungen sind mal intensiv, mal chaotisch-neurotisch, und die überaus schlichten, esoterisch angehauchten Selbsteinschätzungen der beredsamen Figuren muss man halt goutieren können. (Ab 25.5.)
Liebe auf den ersten Blick. Das passiert Samir (Samir Guesmi) beim Anblick von Agathe (Florence Loiret Caille). Um ihr nahe zu sein, schreibt sich Samir, der durchaus schwimmen kann, bei Agathe, die als Bademeisterin in einem Pariser Vorort arbeitet, in einem Schwimmkurs ein. Klappt. Bis Samir seine Tarnung aufgeben muss, worauf Agathe sich hintergangen fühlt und flieht. Aber Samir gibt keineswegs auf. Und reist ihr hinterher. Zu einem Bademeister-Kongress in Reykjavik, wo er ein paar sehr coole IsländerInnen kennenlernt, die ihm bei seinem Liebesabenteuer helfen … Der Effekt des Wassers ist einelocker inszenierte Liebeskomödie der leider vor zwei Jahren verstorbenen isländisch-französischen Regisseurin Sólveig Anspach. Gekonnt amüsant! (Ab 25.5.).
Schock überwinden. Schimon (Christoph Letkowski) ist ein Glückskind. Hat in der Künstlerin Jella (Karoline Bär) seine große Liebe gefunden. Jella wird schwanger, die beiden freuen sich auf das Kind, als Jella plötzlich stirbt. Keine zwei Wochen nach Jellas Tod verliebt sich Schimon neu. In die Musikerin Milena (Luise Heyer), erzählt ihr aber nicht, was ihm eben passiert ist. Milena findet es heraus und die neue Beziehung droht zu zerbrechen … Die Reste meines Lebens ist ein berührendes Beziehungsdrama von Jens Wischnewksi, das auf dem Saarbrücker Max Ophüls-Festival den Drehbuchpreis gewann. (Ab 25.5.)
Ein Fluch. Samantha (Zoey Deutch) hat mit Rob (Kian Lawley) einen, wie sie meint, tollen Freund. Hängt mit ihren besten Freundinnen Ally (Cynthy Wu), Elody (Medalion Rahimi) und Lindsay (Halston Sage) ab, mobbt, wenn es passt, die von allen nur „Psycho“gerufene Außenseiterin Juliet (Elena Kampouris). Nach einer abendlichen Party beim bislang unscheinbaren Kent (Logan Miller) landet Samantha um exakt 0:39 mit dem SUV im Straßengraben, stirbt. Und erwacht am nächsten Morgen, als ob nichts gewesen wäre – um den gestrigen Tag erneut zu durchleben. In Wenn Du stirbst, zieht Dein ganzes Leben an Dir vorbei, sagen sie befindet sich Samantha in einer Zeitschleife, solange, bis sie sich mit ihrem Schicksal versöhnt und ein paar Dinge richtig stellt, die an diesem Tag ziemlich falsch gelaufen sind. Ry Russo-Young führte Regie bei diesem erstaunlich sorgfältig gearbeiteten Young-Adult-Drama nach dem Bestseller von Lauren Oliver, das ohne die üblichen Klischees auskommt. (Ab 1.6.)
Ndrangheta – aus der Sicht der Frauen. Die toughe Caterina ist die Ehefrau des untergetauchten Bosses Alfredo. Ihren Sohn Pasquale hat sie für Alfredos Nachfolge an der Spitze des Clans erzogen. Ihre Schwester Assunta hat im Bandenkrieg bereits ihren Mann verloren. Nun muss sie den ihr verhassten Nando heiraten, weil es der Clan so will. Als der verhaftet wird, hofft Vittoria, eine Staatsanwältin aus Norditalien, das sie das Schweigen der Frauen brechen kann. Denn nur, wenn Frauen und Mütter sich dem patriarchalen System verweigern, könnte das blutbefleckte Land wieder zu dem werden, was es einst war, das Land der Heiligen. Das Debüt von Fernando Muraca ist ein nuancenreiches MafiaDrama, das die strukturelle Gewalt der Clans sichtbar macht. (Theatiner, ab 25.5.)
Unn Tove (Tuva Novotny) entdeckt während ihrer Hochzeitsfeier auf der Toilette ein ausgesetztes Baby, das sie den Behörden übergibt. 16 Jahre später taucht das jetzt pubertierende Rosemari (Ruby Dagnall) bei Unn Tove auf. Zuerst inkognito, als Gärtnerlehrling, weil sie glaubt, dass Unn Tove ihre biologische Mutter ist. Die ist mittlerweile Journalistin. Als das Missverständnis geklärt ist, machen sich die beiden Frauen auf die Suche nach Rosemaris leiblichen Eltern. Und treffen eines Tages tatsächlich auf Rosemaris wahre Mutter … Rosemari von Sara Johnsen ist eine beeindruckende, lebensnahe Tragikomödie mit faszinierendem Tiefgang. Glanzrolle für die erst 15 Jahre junge Schauspielerin Ruby Dagnall! (Ab 25.5.)
Gefahr droht überall. Kapitän Jack Sparrow (Johnny Depp) hat alle Hände voll zu tun, als finstere Seeleute aus der Schattenwelt, angeführt von Sparrows Todfeind Captain Salazar (Javier Bardem) das Teufelsdreieck verlassen, um sich anschicken, Piraten zu töten – allen voran, versteht sich, Jack. Der wiederum könnte sich mit Poseidons Dreizack den Attacken optimal erwehren. Muss das Teil aber erst mal finden. Wobei ihm die junge Astronomin Carina Smyth (Kaya Scodelario) und der Seemann Henry Turner (Brenton Thwaites) zur Seite stehen. Pirates of the Carribean 5: Salazars Rache setzt, inszeniert von Joachim Ronning und Espen Sandberg, mit gewohnt opulenten Bildern und fetziger Abenteueraction die Erfolgsserie fort. (Ab 25.5.)
Retten, retten, retten. Der charismatische Rettungsschwimmer Mitch Buchannon (Dwayne Johnson) hat Stress mit einem ehrgeizigen Neuzugang in der Truppe. Matt Brody (Zac Efron) war einst Olympionike, musste aber nach einem Aufsehen erregenden Zwischenfall passen und soll sich nun als Rettungsschwimmer bewähren. Summer (Alexandra Daddario) und manch andere Schönheit können sich dagegen durchaus für den attraktiven Mann begeistern. Als Mitch und Matt einer kriminellen Verschwörung auf die Spur kommen, die ihr Strandidyll ernstlich bedroht, ist Teamarbeit angesagt … Baywatch, Regie Seth Gordon, ist die Kino-Neuauflage der einst beliebten US-TV-Serie. Kommt gerade recht als Popcorn-Sixpack-Bademoden-Bestaunen-Movie fürs abendliche Open Air. (Ab 1.6.)
Nerv! Der geplagte Teen Greg (Jason Ian Drucker) muss mit seiner Familie auf einen Roadtrip quer durch die USA. Oma wird 90. Und der Geburtstag soll mit der gesamten Familie groß gefeiert werden. Seine Eltern (Alicia Silverstone, Tom Everett Scott) wollen ihm die mehrtägige Reise als „ganz tolles gemeinsames Abenteuer der Familie Heffley“schmackhaft machen. Zusammen mit seinem Bruder Rodrick (Charlie Wright) manipuliert Greg die Reiseroute. Die beiden wollen eine coole Videogame-Messe besuchen, doch der Abstecher führt die Familie ins Chaos … Gregs Tagebuch 4 – Böse
Falle ist eine Neuauflage der schrägen, tiefschwarzen Stories um den subversiven Außenseiter. Mit komplett neuer Besetzung. Kultpotential! (Ab 1.6.)
Blood, Sweat and Tears. Im Juni 1944 steckt Premierminister Winston Churchill (Brian Fox) in einer Krise. Der Widerstand der Briten gegen Hitlers „Blitzkrieg“ist erlahmt. Und Churchill zweifelt, ob die „Operation Overlord“, die Invasion der Alliierten in der Normandie, wirklich klappt. Privat ist er ein übellauniger, schwer erträglicher Neurotiker. Seine Frau Clementine (Miranda Richardson) steht ihm zur Seite, doch die Ehe ist zerrüttet. Und nur patriotisches Pflichtgefühl lässt die beiden durchhalten. Churchill konzentriert sich auf die letzten fünf Tage vor dem „D-Day“, ist ein unterdurchschnittliches Biopic-Drama von Jonathan Teplitzky. (Ab 25.5.)
Hanni & Nanni, Rebooted. Weil die Zwillinge Jana und Sophia Münster ihren Rollen entwachsen sind, mussten für eine Wiederaufnahme des beliebten Stoffes neue Gesichter her. Hanni und Nanni (Laila und Rosa Meinecke) werden von Mutter Susanne (Jessica Schwarz) ins Internat geschickt. Die planen nun, dank ausgeklügelt schlechten Benehmens bald von der Schule und in die Arme ihres Vaters Charlie (Sascha Vollmer) zu fliegen. Dann aber entdeckt Nanni das Reiten für sich, findet neue Freundinnen und Gefallen am Internatsleben, und die aufsässige Hanni ist gar nicht mehr so wichtig. Hanni & Nanni – Mehr als beste Freunde ist eine entspannt unterhaltsame Neuvarian-te, mit nahezu komplett neuem Team. (Ab 25.5.)
AUSSERDEM LAUFEN AN: (siehe auch Film-ABC)
Während eines Berlin-Urlaubs lernt Australierin Clare (Teresa Palmer) den Englischlehrer Andi (Max Riemelt) kennen. Sie verbringen eine heiße Nacht zusammen. Als Clare erwacht, hat sie Andi in der Wohnung eingesperrt – und er hat keineswegs vor, sie wieder gehen zu lassen … Berlin Syndrom ist ein Thriller von Cate Shortland nach dem Roman von Melanie Joosten. (Ab 25.5.)
Die Doku Code of Survival – Die Geschichte vom Ende der Gentechnik ist eine Art Vermächtnis des Regisseurs Bertram Verhaag, der hier noch einmal seine jahrelangen Recherchen zusammenfasst, Monsanto und Syngenta kritisiert, und Alternativbetriebe
in Indien, Ägypten und Deutschland präsentiert. (Ab 1.6., Regiegespräch am Do 1.6. im City, am Sa 3.6. in den Kinos Münchner Freiheit). In seinem Essayfilm Die Farbe der
Sehnsucht versucht Thomas Riedelsheimer in Mexiko, Japan, Deutschland, Portugal und Katar dem titelgebenden Gefühl auf die Spur zu kommen. (Ab 1.6.)
Die Doku Ganz große Oper schildert den Betrieb in der Bayerischen Staatsoper. Zu Wort kommen Sänger, Dirigenten, Intendanten usw. usf. Bemerkenswert dabei, dass Regisseur Toni Schmid im Hauptberuf als Ministerialdirigent im für die Oper zuständigen Wissenschaftsministerium agiert, also für die Anstellung mancher der Porträtierten zuständig war, und auch nichts dabei findet, seinen Film mit Mitteln aus der bayerischen Filmförderung zu finanzieren – wo er im Aufsichtsrat sitzt. (Ab 1.6.)
Die Doku Original Copy erzählt vom alten Hindi-Filmpalast „Alfred Talkies“im Herzen Mumbais, in dem noch immer alte 35mm-Kopien durch die museumsreifen Projektoren rattern. (Werkstattkino, ab 25.5.) In der Doku Shalom
Italia von Tamar Tal Anati machen sich drei betagte Brüder auf die Suche nach einer Höhle in der Toskana, in der sie sich als Kinder vor den Nazis versteckten. (Werkstattkino, ab 25.5.) In der Doku Free Speech Fear
Free befragt der 15 Jahre junge Tarquin Ramsay (ab 1.6.) Datenschutzund Überwachungsaktivisten wie Julien Assenge und Jacob Appelbaum zum Thema Meinungsfreiheit. (Ab 1.6.)
Die Doku Deportation Class von Carsten Rau und Hauke Wendler schildert die aktuelle Abschiebepraxis in Deutschland und begleitet einen Sammeltransport nach Albanien (Monopol, am 31.5. mit Diskussion).
In Ten Years fragen sich fünf Hongkonger Regisseure, wie ihre Stadt in zehn Jahren aussehen wird – und loten die Möglichkeiten des Widerstands gegen die Vereinnahmung durch Peking aus. (Werkstattkino, nur So 28.5.)