HEIMSPIEL
– Platten aus München
Die gute Nachricht zuerst: Jesper Munk hat endlich sein sehnlich erwartetes drittes Album veröffentlicht. Und um es vorweg zu nehmen: Es ist sein bislang bestes. Ein reifes, ein erwachsenes Stück Musik. Zwischen Pop und Soul, herausragend produziert von Robbie Moore auch bekannt als Robot, der Munks Kompositionen auf Favourite Stranger (Warner) einen würdigen, ja geradezu erhabenen Rahmen zimmerte. Es fallen einem dabei nur die großen und guten Popmänner ein, angefangen bei Father John Misty über Rufus Wainwright bis hin zu Jeff Buckley. Eine einzigartige Stimme, Songs so ausgeschlafen und kompromisslos, dass die ganze Welt danach gieren sollte, würde sie Notiz davon nehmen. Soeben ist Munk auf Platz 49 der deutschen Albumcharts eingestiegen. Alles richtig gemacht folglich. Obwohl, die eingefleischte Bluesgemeinde wird trauern, denn – wenn man so will, wäre das die einzig schlechte Nachricht – eben jenem Blues hat der Münchner Halb-Däne nach seinem Umzug nach Berlin bis auf weiteres definitiv abgeschworen. (23.10. Muffathalle) Die balkanesken Rhythmen, für die man die Stray Colors seit eh’ und je verehrt, sind noch immer fester Bestandteil ihres musikalischen Kosmos. Genauso bleibt ihre Gefühl für die 60er Jahre unverwüstlich. Und doch – man lese und staune – sind sechs Jahre vergangen, seit ihrer vielbeachteten Debüt-EP, die ihnen den SZ-Titel „Münchens Band des Jahres“einbrachte. Sechs Jahre in denen sie viel erlebt und verarbeitet haben, Erfahrung sammeln durften und sich weiterentwickeln konnten. Und so atmen die neuen Songs auf Atomic
Bombs & Pirouettes (In Bloom) jene innere Ruhe und selbstverständliche Gewissheit, alles zu dürfen und nichts zu müssen. Leichtfüßig und beschwingt klingt, was Bandleader Zlatko Pasalic und seine Mannen zu Recht ein „Abenteuer voller freudiger Momente, zarter Traurigkeit und feuriger Extase“nennen. Bereits der Opener „The Things We Love“, mit seinem zackigen Beat und den herzerwärmend Harmoniegesang gibt die Stoßrichtung vor: Nicht modern im herkömmlichen Sinn, niemals anbiedernd retro, dafür aber ganz bestimmt zeitlos. (20.5. Milla)