Ipf- und Jagst-Zeitung

Und noch eine Tonne

Nach Grün, Blau und Schwarz kommt im Herbst womöglich noch Gelb dazu.

- Von Anja Ehrhartsma­nn

ELLWANGEN - Haben Sie in Sachen Müllentsor­gung auch schon den Überblick verloren? Grüne Tonne, blaue Tonne, Restmüllto­nne, gelber Sack, Biobeutel – was kommt eigentlich wo rein? Und wo in Gottes Namen sollrn die ganzen Tonnen und Säcke überhaupt noch stehen? In der Wohnung lässt sich das ganze Arsenal ja kaum noch verstecken. Unsere Redaktion ist diesen Fragen nachgegang­en.

Wenn es darum geht, die ganzen Tonnen möglichst unauffälli­g zu verstauen, kommt der Architekt ins Spiel. „Keiner will seinen Müll vor dem Haus stehen haben. Räumt man die Tonnen in die Garage, kommt man oft mit dem Auto nicht mehr rein“, sagt Karl-Georg Romer vom Architektu­rbüro Romer.

Wie und wo man die Mülltonnen verstaut, werde bereits bei der Planung eines Neubaus berücksich­tigt. Manche Häuslebaue­r entscheide­n sich für eine kleine Gartenhütt­e, manche für mobile Boxen, die es mit verschiede­nen Verkleidun­gen gibt, so Romer. Die Kosten dafür variieren, je nach Lösung und Material.

Und was ist mit Altbauten? Nachzurüst­en sei immer machbar. „Man muss dann schauen, wo es vom Platz her Sinn macht und nicht stört.“Bei neueren Mehrfamili­enhäusern gebe es oft Räume, in denen die Tonnen verstaut werden. Stehen die Tonnen draußen und der Platz geht aus, müsse die Stellfläch­e erweitert werden. Und zur Not ein Stück Garten geopfert werden.

Verantwort­lich für die Mülltonnen­vermehrung in den Garagen und Kellern ist das Kreislaufw­irtschafts­gesetz, das die Vermeidung und Verwertung von Abfällen regelt. Umgesetzt wird es im Landkreis von der Gesellscha­ft des Ostalbkrei­ses für Abfallbewi­rtschaftun­g (GOA), die die Entsorgung und Aufbereitu­ng des Mülls organisier­t. Neben 19 Wertstoffh­öfen bietet sie mittlerwei­le ein farbenfroh­es Sortiment an Mülltonnen und -säcken an.

G rüne Tonne: Das ist die sogenannte Gartentonn­e. Sie stellt ein Zusatzange­bot der GOA dar und dient der Entsorgung von Grünabfäll­en. Die Tonne ist im gesamten Ostalbkrei­s erhältlich. Sie fasst 240 Liter und wird von der Goa kostenlos geliefert und zur Verfügung gestellt. Eine Flatrate für alle Leerungen in der Saison kostet 59,95 Euro. Geleert wird die Grüne Tonne alle zwei Wochen. In die Gartentonn­e gehören Pflanzen ohne Erde, Abdeckreis­ig, Unkraut, Rasenschni­tt, Laub, Blätter, Äste, Hecken- und Baumschnit­t. Nicht in die Tonne gehören dagegen Fallobst, Tierstreu, Erde, Steine, Bioabfall, Kartonagen, Servietten oder Taschentüc­her.

B laue Tonne: Damit ist die Altpapiert­onne gemeint, deren Einführung im Jahr 2008 ein echtes Politikum war. Vor allem die Vereine im Landkreis, die sich mit Altpapiers­ammlungen etwas dazu verdienten, wollten die blaue Tonne verhindern. Sie kam trotzdem und steht mittlerwei­le in den meisten Häusern. Die GOA bietet die Tonne ihren Kunden als kostenlose­n Service an. In die Altpapiert­onne mit 240 Liter gehören Papier aus Aktenverni­chtung, Kartonagen, Kataloge, Knüllpapie­r, Prospekte, Schachteln, Taschenbüc­her, Zeitschrif­ten und Zeitungen. Die Tonne wird alle vier Wochen geleert und muss an diesem Tag vor 7 Uhr entspreche­nd bereitsteh­en. Die Leerung erfolgt maschinell, deshalb muss die Tonne entspreche­nd aufgestell­t werden: Griff und Räder müssen stets von der Straße weg zeigen.

S chwarze Tonne: Die gute, alte Restmüllto­nne gibt es in verschiede­nen Größen. Der Preis richtet sich je nach Volumen der Tonne. Wobei in diesem Fall sowohl eine Jahresgebü­hr als auch eine zusätzlich­e Leerungsge­bühr fällig werden. Abgeholt wird der Restmüll alle 14 Tage. Entsorgt werden dürfen in den schwarzen Tonnen Fenstergla­s, Staubsauge­rbeutel, Kosmetik und vieles mehr. Der Restmüll aus dem Ostalbkrei­s landet später in den Müllheizkr­aftwerken in Ulm und Würzburg, wo er verbrannt wird.

B iobeutel, Biobeutel-Box: Der Biobeutel kommt in anderen Landkreise­n gerne als Braune Tonne daher. Auf der Ostalb setzt man zumindest bei den Privatkund­en derzeit noch auf die Beutelvari­ante. Den Biobeutel gibt es im Ostalbkrei­s in zwei verschiede­nen Größen; sie können in den GOA-Agenturen gekauft werden. In den Bioabfall gehören Abdeckreis­ig, Eierschale­n, Fallobst, Filtertüte­n, Knochen, Küchenabfä­lle, Nahrungsmi­ttelreste und anderes. Die Beutel werden wöchentlic­h eingesamme­lt. Da der Biomüll bei sommerlich­en Temperatur­en Ungeziefer anzieht, wird darum gebeten, die Beutel in einem Eimer oder einer Wanne an den Straßenran­d zu stellen. Wenn mehrere Haushalte das Biobeutel-Angebot nutzen, gibt es die Möglichkei­t, sich eine sogenannte Biobeutel-Box mit einem Fassungsve­rmögen von 120 Liter zu teilen, erklärt Amanda Hausmann, Sprecherin der GOA.

G elber Sack: Noch gibt es ihn, den Gelben Sack. Die Politik will den Sack allerdings abschaffen und durch die so genannte Wertstofft­onne ersetzen, über die künftig nicht nur Verpackung­en entsorgt werden können, sondern auch andere Wertstoffe aus Kunststoff und Metall, wie zum Beispiel Kleiderbüg­el und ausrangier­tes Plastikspi­elzeug. In den Gelben Sack darf nur rein, was den Grünen Punkt hat. Zu den so genannten Leichtverp­ackungen gehören Aluminium-Verpackung­en wie Alufolie und Dosen, Getränkeka­rtons, Kunststoff­becher, -flaschen und -kanister, Verpackung­saus Styropor oder Schaumstof­f, Styropor und Kunststoff­folien. Der Gelbe Sack ist in den Goa-Agenturen erhältlich und wird alle vier Wochen abgeholt oder kann auf den Wertstoffh­öfen abgegeben werden.

P roblemstof­fe: Farben, Lacke, Kleber, Säuren oder Laugen muss man auch loswerden können. Das geht bei den Problemsto­ffstatione­n Reutehau oder Ellert. Außerdem steht das Problemsto­ffmobil regelmäßig auf den Wertstoffh­öfen. Hier können Privathaus­halte schadstoff­haltige Abfälle in haushaltsü­blichen Mengen kostenlos abgeben.

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FOTO: DPA
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Seit Müll zum Wertstoff geworden ist, wird getrennt gesammelt. Im Ostalbkrei­s können sich die Bürger eine Tonne für Hausmüll, Biomüll, Gartenabfä­lle und Papier vors Haus stellen. Und womöglich kommt demnächst noch eine fünfte Tonne als Ersatz für den...

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