Die Donald-Trump-Show
Milliardär, Hochstapler, Prediger: Das schrille Werben um den Einzug ins Weiße Haus
- Donald Trump hebt den Zeigefinger, breitet die Arme aus wie ein Prediger. Es geht um Atlantic City, die Glücksspielstadt am Meer. Es geht ums Trump Taj Mahal, ein bombastisch betiteltes Casino, das in die Pleite rutschte. Es geht um den Ruf des milliardenschweren Geschäftsmannes, der Banken, die ihm Geld liehen, im Regen stehen ließ, als er sich Amerikas großzügiger Insolvenzgesetze bediente.
Statt Fehler einzugestehen, kehrt er den abgezockten Profi heraus, der schneller als die eine oder andere Schlafmütze kapiert habe, dass in Atlantic City auf Dauer nichts zu gewinnen gewesen sei„Ich hatte das richtige Gespür, als ich Atlantic City vor sieben Jahren verließ, bevor es dort endgültig den Bach runterging. Ich habe dort viel Geld gemacht, und ich bin sehr, sehr stolz darauf.“
Da ist er wieder, der Hochstapler, der fast immer bei sich selbst landet, egal worüber er gerade redet. Überhaupt dreht sich in der Basketballarena in Cleveland, wo sich die republikanischen Präsidentschaftsbewerber zu ihrer ersten Fernsehdebatte treffen, alles nur um einen. Um „The Donald“. Um den Seiteneinsteiger, der eher belächelt wurde, als er im Juni seine Kandidatur verkündete, und der nun die Umfragen mit klarem Vorsprung vor seinen 16 Kontrahenten anführt. Und dann wird es doch ein Abend, der ihn schlecht aussehen lässt.
Unabhängiger Kandidat
Es beginnt damit, dass das Moderatorentrio des Senders Fox News die zehn Herren an den Rednerpulten fragt, ob jemand nicht bereit sei, im Finale im Herbst 2016 den Sieger des parteiinternen Vorausscheids zu unterstützen. Trump meldet sich als Einziger. Schicken ihn die Konservativen nicht ins Rennen, so könnte er auch als Unabhängiger antreten, so wie der Unternehmer Ross Perot, der 1992 das Duell zwischen George Bush und Bill Clinton de facto zugunsten Clintons entschied.
Als Nächstes konfrontiert Megyn Kelly, eines der Aushängeschilder von Fox, Trump mit abfälligen Bemerkungen über Frauen, die er nicht mag und die er abwechselnd als „fette Säue“, „Schlampen“und „widerliche Biester“bezeichnete. „Das galt doch nur für Rosie O’Donnell“, sagt der 69-Jährige und meint eine Schauspielerin. Als Kelly widerspricht, wird er zum Rüpel. „Ehrlich, Megyn, wenn Ihnen das nicht gefällt, dann tut’s mir leid. Bisher war ich nett zu Ihnen …“
Inhaltliches wird allenfalls angeschnitten, der außenpolitische Diskurs konzentriert sich auf das Atomabkommen mit Iran, das die Runde geschlossen ablehnt. Nichts davon bleibt im Gedächtnis haften, die Donald-Trump-Show stellt alles in den Schatten. Trump gibt den Superreichen, der sich Politiker praktisch kaufen kann. Einmal prahlt er damit, dass auch Hillary Clinton zu seinen Hochzeitsgästen zählte, als er 2005 in Palm Beach das Model Melania Knaus ehelichte. Clinton sei nichts anderes übrig geblieben, als die Einladung anzunehmen, schließlich habe er Geld für ihren Wahlkampf als Senatorin gespendet. Schließlich spricht er von den Einwanderern, die ohne gültige Papiere aus Mexiko kommen.
Während Jeb Bush, verheiratet mit einer Mexikanerin, vorsichtig dafür plädiert, den „Illegalen“Wege aus der juristischen Grauzone zu ebnen, zeichnet der Baulöwe ein Bedrohungsszenario in den düstersten Farben. „Wenn du es mit Leuten zu tun hast, die Christen die Köpfe abschneiden, wenn du diese Welt vor deinen Toren hast, dann reden wir vom Mittelalter.“