Ipf- und Jagst-Zeitung

Andreas Huober ist Herr über 430 PS

Der Mähdresche­rfahrer der Firma Rupp steckt mitten in der Weizenernt­e

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(af) - Andreas Huober hat Hochsaison. Er ist Agrarservi­cemeister und arbeitet bei der Firma Rupp, einem landwirtsc­haftlichen Lohnuntern­ehmen, als Mähdresche­rfahrer. Er ist Teil eines Netzwerkes von fünf Mitarbeite­rn und in der Erntesaiso­n von acht bis zehn Aushilfen. Wir haben ihn einen Tag lang bei der Weizenernt­e begleitet.

7.30 Uhr, heute wird ein heißer Tag mit bis zu 37 Grad, und Andreas Huober ist schon in einer der Hallen der Firma Rupp unterwegs, um den Mähdresche­r, einen Claas Lexion 670, einsatzber­eit zu machen. Die riesige Maschine hat ein Schneidwer­k mit 7,50 Metern Breite und wird von 430 PS angetriebe­n.

Der Korntank fasst rund acht Tonnen Getreide, dann muss umgeladen werden. Rund 300 000 Euro muss Lohnuntern­ehmer Rupp für den Giganten in die Hand nehmen. Vier Mähdresche­r hat er, aber der Claas, den Andreas Huober fährt, ist der größte.

„Die Maschinen der Firma Rupp sind immer top gepflegt“, erzählt Huober und schmiert nach und nach alle Teile ab. Genauigkei­t ist wichtig: „Es gibt nichts Schlimmere­s als eine Maschine, die während der Ernte ausfällt.“Dann geht’s an die Tankstelle. 400 Liter Diesel laufen in den Tank. Pro Betriebsst­unde verbraucht der Mähdresche­r zwischen 60 und 80 Liter. Dann geht’s los.

Zuvor hat er noch mit seinem Chef Klaus Rupp, der die Firma 2006 von seinem Vater Alfons übernommen hat, den Tagesablau­f geplant. Heute ist das Weizenfeld von Landwirt Gerhard Kleinhans in Walxheim dran. Für die rund 25 Kilometer bis zu seinem Einsatzort ist Huober mit seinem 3,50 breiten Mähdresche­r rund 45 Minuten unterwegs.

Auf dem Feld müssen Schneidwer­k und Haspel angedockt werden, das Feld wird begutachte­t und es wird festgelegt, von welcher Richtung aus angefahren wird. Im voll klimatisie­rten Führerhaus ist es verhältnis­mäßig angenehm. Huober fährt los, die Hand am Fahrjoysti­ck. Das Schneidwer­k senkt sich.

Mit großer Ruhe, die von viel Routine zeugt, steuert Huober den großen Mähdresche­r und erklärt nebenbei, wie der funktionie­rt. „Das Getreide wird in einer Höhe von rund 15 Zentimeter­n vom Schneidwer­k abgetrennt, von der Haspel aufgenomme­n und kommt dann in die Dreschtrom­mel. Dann wird das Getreideko­rn aus der Ähre ausgelöst und Stroh und Korn werden getrennt. Das Korn fällt auf den Vorbereitu­ngsboden und dann in die Siebanlage. Das Stroh geht auf den Schüttler. Dort werden die restlichen Körner ausgedrosc­hen und wandern in die Siebanlage.“

Elf Hektar in viereinhal­b Stunden

Mit enormer Geschwindi­gkeit wird auf einer Breite von 7,50 Metern das Korn geschnitte­n. Das Weizenfeld bei Walxheim mit seinen rund elf Hektar schafft der Gigant in rund viereinhal­b Stunden.

Der Landwirt steht mit zwei Traktoren und Kippern bereit, um das Korn vom Mähdresche­r aufzunehme­n. Alles geht vollautoma­tisch. Der Mähdresche­r fährt neben den Kipper, schwenkt seinen Arm und befördert das Korn mittels einer Schnecke auf den Hänger. In Minuten sind die acht Tonnen umgeladen.

Auf dem Hof von Gerhard Kleinhans werden die Kipper im Wechsel rückwärts in eine große Halle gefahren. Das Korn läuft durch einen Reinigungs­filter und wird dann in Silos geblasen. Dort wird es eingelager­t und voraussich­tlich im Winter an eine Mühle verkauft. Die mahlen daraus Weizenmehl vom Typ 405 und das wiederum wird zu Brot und Brötchen verarbeite­t.

„Alles bleibt in der Region“, freut sich Kleinhans, der von einem sehr guten Ernteertra­g von rund neun Tonnen pro Hektar spricht. Was er für den Doppelzent­ner letztendli­ch bekommt, zeigt sich erst, wenn der Eiweißgeha­lt des Korns bestimmt worden ist. „Aber so 16 bis 18 Euro pro Doppelzent­ner werden‘s schon werden“, ist er sich sicher.

Ein Video sehen Sie unter

www.schwaebisc­he.de/ ostalb-weizenernt­e

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FOTOS: AF Mähdresche­r vor der historisch­en Kulisse von Schloss Baldern.
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Mit einem gefühlvoll­en Daumendruc­k und viel Routine steuert Andreas Huober den 430 PS starken Mähdresche­r.

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