Ipf- und Jagst-Zeitung

„Gsälz aus dem Supermarkt kommt nicht auf den Tisch“

Heute starten wir unsere Sommerseri­e rund ums Eindünsten oder Einwecken – Rezepte sind willkommen

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(af) - „Gsälz aus dem Supermarkt kommt mir nicht in die Tüte“, hebt Maria Wagner aus Schwenning­en abwehrend die Hände. „Ich hab‘ doch alles im Garten“. Wir haben die 66-Jährige in Schwenning­en besucht und ihr beim Einkochen von Marmelade und Zucchini über die Schulter geschaut. Mit dieser Geschichte eröffnen wir unsere Reihe übers Einkochen und Eindünsten über die Sommerzeit und rufen alle auf, sich daran zu beteiligen. Wer hat die besten Tricks, wer die besten Rezepte? Wir freuen uns darauf.

Auf dem Herd blubbert Marmelade. Heute macht Maria Wagner eine Mischung aus Süßkirsche­n und Stachelbee­ren und weiß dazu auch gleich einen Trick. „Süßkirsche­n gelieren schlecht, Stachelbee­ren aber gut“, sagt sie und lüftet damit ihr Mischungsg­eheimnis. „Außerdem mag ich lieber Marmelade, die nicht ganz so süß ist.

Vom Strauch in die Gefriertru­he

Eigentlich hatten wir erwartet, dass bei unserem Besuch in der Küche ein Einmachkes­sel steht. Doch weit gefehlt. „Das mache ich schon lange nicht mehr so“, sagt die Hausfrau. „Bei mir kommen die Beeren für Marmelade direkt vom Strauch in die Gefriertru­he. Ich mache dann Marmelade, wenn ich keine mehr habe“, erzählt sie.

„Und stellen Sie sich vor, sie kommen Ende November zu mir in die Küche und alles riecht verführeri­sch nach frischer Marmelade. Dann mache ich ,Gsälz’ für meine Weihnachts­plätzchen“, schwärmt sie und man kann den leichten Zimtgeruch fast riechen.

„Das gut gefüllte Vorratslag­er ist der Stolz einer jeden Hausfrau“, erinnert sich Maria Wagner daran, was sie mit 17 in der Hauswirtsc­haftsschul­e in Ellwangen gelernt und später in der ländlichen Hauswirtsc­haftsschul­e auf dem Schloss vertieft hat. „Außerdem nehme ich als kleines Präsent zu Freunden immer ein Gläschen mit. Ein nettes Schleifche­n drumrum und fertig ist mein Mitbringse­l.“Sagt’s und lässt den Pürierstab durch die heiße Marmeladen­masse kreisen. „Heutzutage darf doch kein Beerenhäut­chen mehr im ,Gsälz‘ sein, sonst ziehen viele die Nase hoch. Mit dem Pürierstab zerkleiner­e ich alles und hab keinen Abfall.“Dann ist es so weit, die heiße Marmelade wird in die sauberen Twistoff-Gläser gefüllt und verschloss­en. Ein Glas nach dem anderen füllt sich und die Sache mit dem gut gefüllten Vorratslag­er wird plötzlich vorstellba­r.

Vorratslag­er füllt sich

Als nächstes kommen eingemacht­e Zucchini dran. „Davon hab‘ ich genug in meinem großen Garten“, sagt’s und beginnt den Sud anzusetzen. „Das Rezept habe ich aus einem Kochbuch, das vor vielen Jahren von Frauen in Unterschne­idheim zusammenge­stellt wurde“, erzählt sie und schnibbelt die Zucchini in dünne Scheiben. Dann kommen Zwiebelrin­ge, Bunter Paprika, Pfefferkör­ner und Essig dazu. Alles zwei Minuten lang aufkochen und dann wieder ab in verschließ­bare Gläser. Das Vorratslag­er füllt sich. „So geht das über das ganze Gartenjahr. Immer wenn was reif ist, wird’s sofort verarbeite­t“, sagt Maria Wagner.

Auf die Frage nach ihrem Lieblingsg­sälz landen wir wieder bei der Mischung aus Süßkirsche­n und Stachelbee­ren. Maria Wagner mischt diese zwei Sorten im Verhältnis 1:1. Also zum Beispiel 500 Gramm von der einen, 500 Gramm von der anderen Sorte. Dazu kommt ein Kilogramm Gelierzuck­er in den Topf. Circa vier bis fünf Minuten einkochen lassen und ständig umrühren und dann kochend in saubere Gläser gefüllt. Fertig. So einfach kann’s sein und man nimmt sich fast vor, zukünftig auf Marmelade aus dem Supermarkt zu verzichten.

TRAUERANZE­IGEN

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FOTO: AF Heute macht Maria Wagner aus Schwenning­en Marmelade aus Süßkirsche­n und Stachelbee­ren. Das dampfende „Gsälz“füllt sie in Gläser, auf dass das Vorratslag­er voll wird.

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