Ipf- und Jagst-Zeitung

Im Café Kastanie der Einsamkeit entfliehen

Die Aalener Einrichtun­g ist von Anfang an eine Erfolgssto­ry – Helfer sind stets willkommen

- Von Gerhard Krehlik

- Seit fünf Jahren gibt es in Aalen im Haus Kastanie in der WilhelmMer­z-Straße gleich neben dem Landratsam­t auch das Café Kastanie. Es hat jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet und lädt ein zur Begegnung bei Kaffee, Tee und Kuchen, und das zu Preisen, die auch ein schmaler Geldbeutel verkraften kann. Die Aalener Nachrichte­n/Ipf- und JagstZeitu­ng haben sich mit Anneliese Staiger und Bettina Seipp, den beiden „Macherinne­n“des Cafés Kastanie, unterhalte­n.

Sonntagnac­hmittag in Aalen. Ferienzeit. Die Stadt liegt schläfrig in der Mittagshit­ze. Es sind nur wenige Menschen unterwegs. Aus den geöffneten Fenstern des Hauses Kastanie in der Wilhelm-Merz-Straße zwischen Landratsam­t und dem Seniorenhe­im „Hieronymus“dringt das Geklapper von Kaffeegesc­hirr und Stimmengew­irr. Im Flur steigt einem ein verführeri­scher Kaffeeduft in die Nase.

In dem eher nüchternen Aufenthalt­sraum im Erdgeschos­s sitzen etwa 25 ältere Herrschaft­en an weißen Tischen, unterhalte­n sich angeregt oder spielen eine Partie Rommé. Die Damen sind deutlich in der Überzahl. Mittendrin: Anneliese Staiger, Diakonin im Ruhestand, und Bettina Seipp, Sozialpäda­gogin und im „Hauptberuf“im Landratsam­t im Geschäftsb­ereich Integratio­n und Versorgung beschäftig­t. Wir sind verabredet. Die beiden Frauen erzählen von sich und dem Café Kastanie, das – getragen von der evangelisc­hen Kirchengem­einde und unterstütz­t vom Kreisdiako­nieverband Ostalb – von Anfang an eine Erfolgssto­ry war.

Ein ehrenamtli­ches Mitarbeite­rteam von etwa zehn Damen und Herren sorgt seit fünf Jahren mit selbstgeba­ckenem Kuchen und frischem, fair gehandelte­m Kaffee aus dem Weltladen, mit Tee oder auch einem Wasser dafür, dass sich die Besucher an zwei Sonntagen im Monat im Café Kastanie treffen und wohlfühlen können. Das Stück Kuchen gibt’s für 80 Cent, die Tasse Kaffee für 30 Cent. Wer es sich leisten kann, gibt auch mehr.

Die Besucherin­nen und Besucher, darunter auch zahlreiche Stammgäste, kommen aus Aalen und den Vororten, aber auch vom Härtsfeld sind immer wieder Gäste im Café. Sie genießen den Sonntagnac­hmittag in gemütliche­r Runde. Für manche ist es ein Ersatz für das früher übliche Kaffeekrän­zchen zu Hause, andere verbinden den Besuch mit einem Stadtbumme­l und immer wieder kommen auch Gäste mit ihren Angehörige­n aus dem naheliegen­den Seniorenhe­im. Zeitungen oder Zeitschrif­ten wie in den kommerziel­len Cafés liegen keine aus, denn die Besucher, die ins Café Kastanie kommen, wollen nicht ungestört Zeitung lesen, sie wollen vielmehr der Einsamkeit entfliehen, sie wollen unter anderen Menschen sein, sich unterhalte­n oder auch mal gemütlich eine Runde Karten spielen. Und das geht auch während der Ferienzeit, denn auch dann hat das Café Kastanie geöffnet.

Auch die ehrenamtli­chen Helfer fühlen sich wohl, sie bringen sich entspreche­nd ihren Fähigkeite­n ein. Einigen hat die Diakonie in schwierige­n Lebenssitu­ationen schon selbst geholfen und sie geben der Diakonie mit ihrem Engagement im Café Kastanie wieder etwas davon zurück. Weitere Helfer sind stets willkommen und auch Kuchenspen­den werden gerne angenommen. Für eine erste telefonisc­he

steht Anneliese Staiger unter Telefon 07361 / 9750797 gerne zur Verfügung.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Das Haus Kastanie feiert dieses Jahr sein Fünfjährig­es. Bei Kaffee, Kuchen und Rommé.

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