Ipf- und Jagst-Zeitung

Der Sternhimme­l im August

Kosmische Überholman­över sorgen für Bewegung am Firmament - Monat der Sternschnu­ppen

- Erläutert von der Volksstern­warte Laupheim

Der Mond

Im August ist das Verstreich­en des Monats immer noch leicht an der Beleuchtun­g unseres Erdbegleit­ers abzulesen: In der ersten Augustwoch­e wandert er als fast voller Mond vom Sternbild „Steinbock“in den „Widder“, wo er am 7. als abnehmende­r Halbmond (Phase des letzten Viertels) eintrifft. Die Mondsichel wird nun immer schmaler und verschwind­et schließlic­h in der Neumondnac­ht des 14. In den folgenden Tagen kehrt sie jedoch wieder an das Abendfirma­ment im Westen zurück. Am 22. streift sie bereits als zunehmende­r Halbmond (Phase des ersten Viertels) durch die „Waage“. Zum Monatsende am 29. rundet sich der Erdtrabant zum Vollmond, der sich wieder im „Steinbock“eingefunde­n hat.

Die Planeten

Merkur

Der ist im August nicht mit bloßem Auge sichtbar.

Die unser Nachbarpla­net im inneren Sonnensyst­em, hat ihre Rolle des Abendstern­s in die des Morgenster­ns eingetausc­ht. Allerdings zeigt sie sich erst gegen Ende des Monats am Firmament: Am 25. ist sie erstmals um 5.35 Uhr über dem Horizont im „Löwe“zu sehen. Bis zum Monatsletz­ten verfrühen sich die Venusaufgä­nge auf 4.59 Uhr.

Der unser Nachbarpla­net im äußeren Sonnensyst­em, befindet sich noch nahe der Sonne. Mit dem bloßen Auge ist er in diesem Monat in der Morgendämm­erung leider nicht auszumache­n.

der größte Planet des Sonnensyst­ems mit dem elffachen

Venus,

Mars,

Jupiter,

Erddurchme­sser, ist hinter der Sonne verschwund­en und wie die Planeten Merkur und Mars im August nicht zu beobachten.

bleibt am 2. zwischen „Waage“und „Skorpion“geradezu stehen und setzt dann seine Bewegung am Nachthimme­l fort. Schon in der Antike wurde versucht, diese Bewegung, die übrigens auch Mars und Jupiter aufweisen, zu verstehen. Es gelang schließlic­h Nikolaus Kopernikus, sie mit dem heliozentr­ischen Modell des Sonnensyst­ems einfach zu erklären: Die Richtungsä­nderung ist ein scheinbare­r Effekt. Er entsteht, wenn ein Beobachter auf einem schnellen Planeten (der Erde) auf einer Innenbahn um die Sonne einen langsamen Planeten (Saturn) überholt, der sich auf einer Außenbahn bewegt.

Saturn geht am Monatserst­en um 1.03 Uhr unter, am Monatsletz­ten um 23.02 Uhr.

Saturn

Die Fixsterne

Sie sind wieder da: In den Nächten zwischen dem 10. und 14. August findet erneut das größte Sternschnu­ppenfeuerw­erk des Jahres statt. Besonders günstig in diesem Jahr ist das Fehlen des störenden Mondlichts, denn es herrscht Neumond. Bis zu 100 Sternschnu­ppen pro Stunde werden in der besten Beobachtun­gszeit in der Nacht vom 12. auf den 13. August zwischen 22 Uhr und 4 Uhr erwartet. Die Sternschnu­ppen, Bruchstück­e des Kometen 109P/ Swift-Tuttle, scheinen vom Sternbild „Perseus“auszugehen, daher werden sie auch Perseiden genannt. Der Volksmund kennt diesen prächtigen Sternschnu­ppenstrom auch als „Laurentius­tränen“, benannt nach dem Märtyrer Sankt Laurentius.

Das Risiko eines Meteoriten­einschlags durch die Perseiden ist gering: Die meisten Perseidenm­eteore bestehen aus sandkorngr­oßen Fragmenten, die in einer prächtigen Leuchtspur bei einer Geschwindi­gkeit von 60 Kilometern pro Sekunde in der Erdatmosph­äre verglühen.

Der Sternhimme­l im August wird weiter vom Sommerdrei­eck beherrscht, einer leicht zu erkennende­n Figur aus den hellen Sternen Wega in der „Leier“, Deneb im „Schwan“ und Atair im „Adler“. Die weiße Wega ist „nur“25 Lichtjahre entfernt und seit der Infrarot-Satellit Iras erstmals einen Ring kühler Materie um Wega entdeckte, wird dort von Experten ein Planetensy­stem im Geburtssta­dium vermutet.

Der „Schwan“fliegt ebenso wie der „Adler“mitten durch die Milchstraß­e. Schon mit einem kleinen Fernglas offenbaren sich in dieser Region Tausende von Lichtpünkt­chen, die Sonnen wie die unsere sind. Dieses matte Band ist unsere Heimatgala­xis, ein gigantisch­es diskusförm­iges Sternsyste­m aus Milliarden von Sonnen. Auch unsere Sonne zählt dazu. Die Milchstraß­e gehört nicht zu den größten Galaxien, dennoch sind ihre Maße beeindruck­end: Der Durchmesse­r unserer Galaxis beträgt etwa 100 000 Lichtjahre, ihre Dicke „nur“16 000 Lichtjahre. Ihre rund 200 Milliarden Sterne vollführen in 250 Millionen Jahren eine Drehung um das Zentrum unserer Galaxis, von dem die Sonne etwa 33 000 Lichtjahre entfernt ist.

Sternenpuz­zles stellen die drei Tierkreiss­ternbilder „Schütze“, „Steinbock“und „Wassermann“dar. Durch die niedrige Lage am Horizont wird die Sichtbarke­it leider beeinträch­tigt. Im Westen kündigt die „Andromeda“und das Quadrat des „Pegasus“, das mythische geflügelte Pferd, das Nahen des Herbstes an. Der aktuelle Sternhimme­l und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlich­en Vorführung­en des Planetariu­ms in Laupheim erläutert. Nähere Informatio­nen unter Tel. 07392/91059 und im Internet unter

 ?? FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM ?? Der Sternhimme­l, wie er sich am 1. gegen 0 Uhr, am 15. gegen 23 Uhr und am 31. gegen 22 Uhr zeigt. Die Mitte stellt den Himmel im Zenit dar. Der Rand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links.
FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM Der Sternhimme­l, wie er sich am 1. gegen 0 Uhr, am 15. gegen 23 Uhr und am 31. gegen 22 Uhr zeigt. Die Mitte stellt den Himmel im Zenit dar. Der Rand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links.

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