Ipf- und Jagst-Zeitung

Politische­s Versagen

- Von Uwe Jauß

Die Querelen um die Skischauke­l am Riedberger Horn zeigen, wie Politik eigentlich nicht funktionie­ren sollte. Dies fängt bei der Person von Ministerpr­äsident Horst Seehofer an. Offenbar war er sich nicht ganz schlüssig, wie mit dem Projekt umzugehen ist – zumal es mit seiner Umweltmini­sterin Scharf auch noch eine Gegnerin der Pläne im Kabinett gibt. Auf welchen Gedanken kommt dann der eigentlich zum Regieren gewählte Ministerpr­äsident? Ganz einfach: Delegieren wir die Angelegenh­eit doch an die Bürger. Damit konnte sich Seehofer ein Stück weit aus der Verantwort­ung stehlen. Weshalb die Einwohner von Balderschw­ang und Obermaisel­stein wiederum abstimmen durften – rechtlich nicht bindend übrigens. Letztlich hat Seehofer nur eine örtliche Meinungsum­frage initiiert. Die opposition­ellen Grünen und ihnen nahestehen­de Öko-Verbände wollten dagegen beispielsw­eise überhaupt keine Bürgerbete­iligung. Dabei sind es üblicherwe­ise sie, die gerne Referenden fordern. Im Fall des Riedberger Horns war aber die örtliche Stimmungsl­age klar: Die Skischauke­l-Gegner mussten von einer Niederlage ausgehen. So ist es auch gekommen. Eine tiefer gehende Relevanz hat das Ergebnis jedoch nicht.

Sollten die Pläne nun Gestalt annehmen, werden am Schluss über ihre Verwirklic­hung weder Politik noch Bürger entscheide­n, sondern die Gerichte. Da dürfte sich mancher Einwohner der beiden betroffene­n Orte an den Kopf langen. u.jauss@schwaebisc­he.de

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