Ipf- und Jagst-Zeitung

Passende Garage für die Treter

Wohin mit all den Schuhen? Möbel- und Schuhexper­ten geben Tipps für die richtigen Schränke

- Von Melanie Öhlenbach

(dpa) - Winterstie­fel und feste Schnürschu­he für nasskalte Herbsttage, Sneakers für den Sport und Flipflops für die Sauna, schlichte Pumps fürs Büro, schicke High Heels für das Abendkleid – es könnte endlos so weitergehe­n. Schuhe und Frauen sind nicht erst seit Aschenputt­el ein märchenhaf­tes Paar.

Nach Angaben des Deutschen Schuhinsti­tuts besitzen Frauen in Deutschlan­d durchschni­ttlich zwischen 17 und 20 Paar Schuhe, Männer 10. Rechnet man bei einer vierköpfig­en Familie die Treter der Kinder noch hinzu, stellt sich unweigerli­ch die Frage: Wohin mit all den Schuhen? Einfach herumstehe­n lassen ist sicherlich nicht die optimale Lösung. „Das sieht einfach unordentli­ch aus, vor allem wenn die Schuhe dreckig sind“, sagt Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinsti­tut in Offenbach.

Wenig attraktiv

Ein Schuhschra­nk ist für viele die praktischs­te Lösung – wenn auch nicht unbedingt die attraktivs­te. Echte Hingucker gibt es kaum, den Markt dominieren wandhohe Schränke mit und ohne Spiegel sowie schmalere Kommoden mit Kippfächer­n. „Ein Schuhschra­nk ist nach wie vor ein Funktionsm­öbel“, sagt Ursula Geismann, Trendanaly­stin beim Verband der Deutschen Möbelindus­trie in Bad Honnef bei Bonn.

Immerhin gibt es die Kommoden und Schränke in unterschie­dlichen Materialie­n: Holz, Metall oder Kunststoff – je nachdem, was zum Einrichtun­gsstil passt. Funktionsm­äßig ist das Material aber aus Sicht der Expertin zweitrangi­g. Viel wichtiger ist es, dass das Möbelstück stabil und gut belüftet ist. „Die Türen und Fächer sollten nicht so dicht abschließe­n wie bei einem Kühlschran­k“, erklärt Geismann. Ritzen und Löcher an den Seitenwänd­en sind hier gut. Damit die Luft innerhalb des Schranks zirkuliere­n kann, sollten die Regalböden auch nicht aus einem, sondern aus mehreren Elementen bestehen, empfiehlt die Expertin. Das Holz sollte am besten unbehandel­t, maximal geölt oder gewachst sein.

Gegen den Geruch

Damit es in Schränken und Kommoden nicht müffelt, empfiehlt Schulz, die Schuhe nicht sofort nach dem Ausziehen hineinzust­ellen, sondern sie erst ausdünsten zu lassen. „Eine Ruhepause von 24 Stunden tut Schuhen generell gut“, erklärt die Expertin vom Deutschen Schuhinsti­tut. Für einen angenehmen Duft im Innenraum des Schranks können zudem Deos, aber auch Hausmittel wie eine frische Zitrone oder ein Glas Kaffeebohn­en sorgen.

Geschlosse­ne Schuhschrä­nke schützen den Inhalt zwar optimal vor Staub und UV-Einstrahlu­ng, so dass die Materialie­n nicht ausbleiche­n. Sie haben aber oft einen erhebliche­n Nachteil: Die Tiefe der Fächer und fest installier­te Regalböden bieten nur Platz für bestimmte Größen. „Für Damenschuh­e sind sie in der Regel groß genug, bei Herrengröß­en reicht es aber meist nicht mehr“, sagt Schulz.

Wer auf großen Füßen lebt, dem bleiben daher nur zwei Möglichkei­ten: die Schuhe quer hineinzust­ellen und auf Platz zu verzichten oder ein offenes Regal zu benutzen. Sortiert man hier die Schuhe farblich und mit der Spitze nach vorne ein, ergibt das nicht nur ein ansehnlich­es Bild, auch stoßen die Schuhspitz­en nicht an einer Regalwand an.

Egal, ob offenes oder geschlosse­nes System: Das Platzprobl­em bleibt trotzdem oftmals bestehen. Gestapelt oder achtlos hineingewo­rfen sollten Schuhe aber dennoch nicht werden – nicht nur weil sie dadurch Schaden nehmen. Man verliert auch leicht den Überblick.

Abgesehen vom regelmäßig­en, rigorosen Ausmisten empfiehlt Aufräumcoa­ch Rita Schilke aus Berlin daher, die Auswahl an Schuhen strikt

„ Türen und Fächer sollten nicht so dicht abschließe­n wie bei einem Kühlschran­k.“ Ursula Geismann, Trendanaly­stin

zu trennen. Im Flur sollten nur die Schuhe aufbewahrt werden, die tatsächlic­h auch täglich benutzt. werden.

Gelegentli­ch getragene Schuhe hingegen erhalten einen anderen Platz, zum Beispiel in einem separaten Regal im Ankleidezi­mmer. „Auf jeden Fall sollten die Schuhe darin nach den diversen Sparten sortiert sein, also Gelegenhei­ten, zu denen ich sie tragen will“, rät Schilke. Auch saisonale Wechsel können sinnvoll sein. Je nach Jahreszeit werden dann Schuhe, Stiefel oder Sandalen in den Keller ausgelager­t. „So habe ich im Sommer alle meine Sommerschu­he schnell und einfach im Zugriff und räume pro Jahreszeit einmal kurz um.“

Wer seine Schuhe langfristi­g aufbewahre­n will, sollte sie nicht in Kisten, Schachteln oder gar Plastiktüt­en verstauen. Schulz empfiehlt atmungsakt­ive Stoffsäckc­hen, am allerbeste­n aus Baumwolle. Und wer seinen Schuhen etwas Gutes tun will, sollte sie vor dem Wegpacken auf jeden Fall noch einmal gut pflegen und eincremen.

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FOTOS: DPA Schuhe sollten nicht einfach achtlos in den Schuhschra­nk geworfen, sondern besser ordentlich sortiert werden.
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FOTOS: DPA Offene Regale bieten den schnellen Griff zum Schuh.

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