Ipf- und Jagst-Zeitung

Politik funktionie­rt anders

- Von Jochen Schlosser j.schlosser@schwaebisc­he.de

Donald Trump hat in seinem Leben schon viele Dokumente unterschri­eben, jedoch ging es stets nur um die Zukunft seines Unternehme­ns. Nun ist er ins Weiße Haus umgezogen und unterschre­ibt mit der selbstherr­lichen Attitüde des Milliardär­s einfach weiter – ein Dekret nach dem anderen. Das Problem an der Sache: Trump ist mittlerwei­le zwar Präsident der Weltmacht USA, aber ein politisch denkendes Wesen ist er deshalb noch lange nicht.

Trump strebt danach, all seine noch so kruden Wahlverspr­echen prompt einzulösen. Doch auch wenn er es nicht wahrhaben will: Es geht nun nicht mehr nur um den besten Deal, es geht um Menschen und deren Rechte. Vielleicht denkt er sich, dass der Widerstand gegen sein Einreiseve­rbot für die Bürger von sieben muslimisch­en Staaten nicht anders zu bewerten ist, als die Proteste von Umweltschü­tzern gegen einen neuen Golfplatz. Dabei übersieht Trump, dass seine Erlasse wohl im Widerspruc­h zu geltenden Gesetzen stehen.

Vielleicht hätte Trump die USVerfassu­ng einmal lesen sollen, ehe er seinen Eid auf sie geschworen hat: Bereits im ersten Verfassung­szusatz sind Meinungs- und Religionsf­reiheit sowie der Schutz vor Diskrimini­erung aus religiösen Gründen verankert. Sollten seine Immigratio­nsdekrete vor diesem Hintergrun­d Bestand haben, müsste man wirklich Angst um das „Land of the Free“haben.

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