Ipf- und Jagst-Zeitung

Minister Gnadenlos

- Von Barbara Waldvogel

Erich Mielke – Meister der Angst (Arte, Di., 20.15

Uhr) - Diese Koinzidenz macht Gänsehaut: Im ZDF begleitet Bernd Reufels in seiner Reportage Joachim Gauck auf den letzten Stationen seiner Amtszeit: Pastor, Präsident und Freiheitss­ucher – so nennt er den scheidende­n Staatsmann, der einst DDR-Bürger war, die Schrecken des Spitzelsta­ates erlebte und dann als Bundesbeau­ftragter Millionen von Stasi-Akten zugänglich machte. Zeitgleich strahlt Arte den Dokufilm von Jens Becker und Maarten van der Duin über jenen Mann aus, der den Staatssich­erheitsdie­nst in der DDR aufbaute und 32 Jahre lang gnadenlose­r Stasi-Minister war: Erich Mielke. Die Zuschauer sehen ihn als alten Mann, der in Moabit einsitzt und von Psychologi­n Brandt befragt wird.

In der Mischung von historisch­en Aufnahmen und Spielszene­n entsteht das Bild eines Menschen mit paranoiden Zügen, der sein „ganzes Leben lang die DDR gegen den Klassenfei­nd verteidigt“hat. Sein Handwerk erlernte der Berliner, der 1931 nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten fliehen musste, in der Sowjetunio­n unter Stalin. Kein Wunder, dass er 1989 auch die Pläne für die Niederschl­agung der friedliche­n Revolution in der Schublade hatte. Doch Gorbatscho­w spielte nicht mit. Man möchte gar nicht wissen, wie die Antwort auf eine solche Anfrage heute ausfiele. Kaspar Eichel spielt den fiesen Kleinbürge­r zum Fürchten präzise.

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