Seniorenvertreter legen Konzept vor
Seniorenrat und Seniorenverband Ellwangen vermissen Punkte im Papier des Kreistags
(ij) - Im Entwurf eines Konzeptes für die Senioren des Ostalbkreises, das der Sozialausschuss des Kreistages Mitte November 2016 vorgestellt hat, fehlen wichtige Maßnahmen. Dies ist die Ansicht von Betz, dem Vorsitzenden des Seniorenrats Ellwangen.
Der Seniorenrat Ellwangen wollte in Zusammenarbeit mit dem Seniorenverband Baden Württemberg, Ortsverband Ellwangen, herausfinden, ob das Konzept die Lebenswirklichkeit der Senioren abbildet. Vom Wohnen zu Hause und alternativen Wohnformen über Mobilität im Alter, bis hin zur hausärztlichen Versorgung enthält dieses Konzept zwölf Handlungsfelder mit Empfehlungen von Maßnahmen, die für die künftige Seniorenarbeit im Ostalbkreis von Bedeutung sind. Es fehlen aber laut Betz vier wichtige Maßnahmen.
Notdienst, Apotheken-
Zu nennen sei der
der im Ostalbkreis bereits so marginalisiert sei, dass im Notfall die Versorgung mit Medikamenten für bestimmte Patienten schwierig bis unmöglich werde. So sei jetzt im Januar in Ellwangen an 21 Tagen keine der sieben Apotheken im Notdienst erreichbar. In den folgenden Monaten sieht das nicht besser aus. Und so mussten am 19. und 25. Januar Patienten im Notfall bis nach Essingen fahren. An Stelle des Notdienstes wird daher ein Bringdienst gefordert, der beim Fehlen eines Medikamentes im normalen Tagesdienst schon jetzt üblich sei. Das solle auch im Notfall funktionieren.
Eine andere sinnvolle Lösung könne in einer jeweils vor Ort bestehenden Apotheken-Rufbereitschaft für dringend benötigte Medikamente bestehen, die vom ärztlichen Notdienst verordnet und von diesem direkt bei der diensthabenden Apotheke bestellt werden. Eine missbräuchliche Inanspruchnahme des Notdienstes wäre dadurch ausgeschlossen.
Fahrschulungen, Auffrischungskurse und Sehtests für Senioren
sind eine weitere Empfehlung aus diesem Konzept. Die dazu vorgeschlagenen Maßnahmen könnten unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll sein. Zunächst sei aber zu fragen, warum sie nur für Senioren 65 plus und nicht für alle Verkehrsteilnehmer durchgeführt werden sollen.
Die neueste Verkehrsstatistik belege nämlich, dass die Gruppe der 21- bis 30-jährigen Verkehrsteilnehmer drei- bis viermal mehr Verkehrsunfälle als Senioren 65 plus verursache. Eine Teilnahme an Schulungen und Sehtests sei für Senioren nicht ohne Probleme, stellt Betz fest und weist darauf hin, dass wegen schon jetzt existierender Meldepflichten für Senioren die Gefahr besteht, dass sie bei festgestellten Defiziten ihre Fahrerlaubnis verlieren können. Daher schlagen die Seniorenvertreter vor, dass die Teilnahme freiwillig sein soll und ferner garantiert werden müsse, dass in diesem Zuge keine persönlichen Daten erhoben oder weitergeben werden.
Auch die Heimaufsicht ist Thema. „In 95 Prozent der Heime wird super gute Arbeit geleistet“, zitieren die Seniorenvertreter Landrat Klaus Pavel. Dies sei aber, so folgern sie, auch Folge einer wirksamen Heimaufsicht, die der Landrat als oberster Verantwortlicher ausübe. Es sei aber keine Selbstverständlichkeit. Damit dieser gute Zustand erhalten bleibt, lohne es sich, einige Anstrengungen zu unternehmen. Um auch die fehlenden fünf Prozent der Heime zu erreichen, müsse die Heimaufsicht in das seniorenpolitische Gesamtkonzept aufgenommen werden, weil der Landkreis selbst gerade auf diesem Gebiet eigene wichtige und unverzichtbare Verantwortlichkeiten wahrzunehmen habe. Eine mögliche Sofortmaßnahme sei ein Beschwerdetelefon, über welches Missstände in den Heimen anonym gemeldet werden könnten. Aufmerksamkeit soll auch dem Krankenhausaufenthalt dementer oder pflegebedürftiger Senioren geschenkt werden. Krankenhäuser seien auf die Behandlung dieses Patientenkreises nicht gut vorbereitet. Hier seien infrastrukturelle und personelle Maßnahmen nötig, die geeignet sind, mögliche Defizite zu beseitigen oder abzumildern, die in jedem Fall aber einen sensiblen Umgang mit diesen Patienten gewährleisten, um Missstände zu vermeiden. In jedem Krankenhaus solle daher ausreichend Personal mit der Qualifikation (oder Zusatz) Altenpflege beschäftigt werden.