Ihr Spiel ist Philosophie
Allerorts Lob für Frankreichs Handball-Weltmeister
(SID) - Einzigartig, unverwüstlich, unersättlich: Frankreichs Handballer dominieren ihren Sport nach Belieben. Nach ihrem sechsten WMTitel liegt die Grande Nation ihren Helden zu Füßen – auf der Suche nach Superlativen werden Nikola Karabatic und Co. schon mit dem legendären Dream Team der US-Basketballer um Michael Jordan verglichen. „Le Monde“pries am Montag die „endlose Serie der unglaublichen Experten“, „L’Équipe“huldigte nach dem beeindruckenden 33:26 im Finale gegen Norwegen, Erfolg Nummer 11 im 13. großen Endspiel seit 1993, in großen Buchstaben den „Giganten“, und „Le Parisien“titelte treffend: „Die Franzosen sind allein auf der Welt.“
Tatsächlich haben „Les Experts“die Grenzen ihres Sports bei ihrem achten großen Titel seit 2008 verschoben. Ähnlich wie das Über-Team der US-Korbjäger bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona spazierten sie geradezu durch ihre WM im eigenen Land und gewannen alle neun Spiele souverän. „Ich habe das Gefühl, ich bin auf einem anderen Planeten“, sagte Nikola Karabatic, während knapp 16 000 Menschen in der Pariser Arena voller Inbrunst die Marseillaise schmetterten. Und Flensburgs Kentin Mahé meinte, ehe es am Montagabend zum Staatsempfang von Präsident François Hollande in den Élysée-Palast ging: „Wir haben einige gute Jahre vor uns.“
Die Worte des Spielmachers darf die Konkurrenz getrost als Drohung verstehen. Denn selbst im Fall der Rücktritte einiger Altstars deutet nichts auf ein Ende der französischen Vormachtstellung hin. Zu sehr spielte sich die zweite Reihe ins Rampenlicht, neue Stars wurden geboren: Im Rückraum wirbelte der erst 21-jährige Nedim Remili. Er war neben Mahé mit 37 Treffern bester Torschütze des Weltmeisters. Am Kreis verblüffte der 20-jährige Ludovic Fabregas mit spektakulären Aktionen und erhielt von Trainer Didier Dinart die meiste Einsatzzeit aller Spieler. Und auf Rechtsaußen überzeugte Valentin Porte (26 Jahre) mit seinen je fünf Treffern in Halbfinale und Endspiel. Dazu kam Vincent Gérard, im Tor eigentlich die Nummer 2, im Finale überragend. „Das ist mehr als eine Mannschaft“, schwärmte Claude Onesta, legendärer Titelsammler und Vorgänger von Trainer Dinart. „Das ist eine Philosophie, eine Kultur.“