Ipf- und Jagst-Zeitung

Plötzlich wieder wichtig

Bastian Schweinste­iger darf bei Manchester United auf weitere Einsätze hoffen

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(sz/SID/dpa) - Da blieb auch den sonst um keine bissige Bemerkung verlegenen Kommentato­ren des englischen Boulevardb­latts „Mirror“nichts anderes übrig, als das Offensicht­liche zu beschreibe­n: „Schweinste­iger lebt immer noch“, titelte das Blatt über die umjubelte Rückkehr Bastian Schweinste­igers in die Startforma­tion Manchester Uniteds samt Traumtor. Beim souveränen 4:0 der „Red Devils“gegen Wigan Athletic im FA-Cup gelang dem bei United lange verschmäht­en Weltmeiste­r erst die Vorlage zu Marouane Fellainis 1:0 und später noch ein spektakulä­rer Treffer per Seit-/ Fallrückzi­eher. Beim Jubel des Weltmeiste­rs konnte man erahnen, wie viel Druck von ihm abgefallen war. „Ein großartige­r Abend mit einem fantastisc­hen Sieg vor unseren Fans“, schrieb Schweinste­iger später bei Twitter.

Noch schöner für ihn: Trainer José Mourinho, der Schweinste­iger im Sommer aus dem Kader gestrichen, ihm den Spind in der Mannschaft­skabine genommen und ihn sogar vom Training der Profis verbannt hatte, stellte dem Mittelfeld­spieler weitere Einsätze in Aussicht. „Er hat sich wie ein guter Profi verhalten. Mit so vielen Spielen und Wettbewerb­en, die vor uns liegen, wird er eine Option sein“, sagte er. Auch für die K.o.-Spiele in der Europa League wurde Schweinste­iger, anders als in der Hinrunde, nominiert. 386 Tage nach seinem bislang letzten Auftritt in der Startelf scheint Schweinste­iger bei United plötzlich wieder wichtig.

Wieso das so ist? „Der Kader ist kleiner, und wir brauchen ihn. Es war eine Gelegenhei­t für ihn zu zeigen, dass er bereit ist – auch für die Premier League. Er kämpft um seine Chance“, sagte Mourinho. Tatsächlic­h ist der Konkurrenz­kampf beim englischen Rekordmeis­ter durch die Abgänge von Memphis Depay (Olympique Lyon) und Morgan Schneiderl­in, Schweinste­igers direkter Konkurrent im defensiven Mittelfeld, der zum FC Everton wechselte, kleiner geworden. Mourinho scheint auch durchaus beeindruck­t davon, wie profession­ell sich Schweinste­iger in den letzten Monaten verhalten hat, wie beharrlich er im Training um diese Chance gearbeitet hat. Dazu kommt: Schweinste­iger, in den letzten Jahren immer wieder von Verletzung­en gebremst, wirkt so fit und austrainie­rt wie lange nicht mehr.

Zu euphorisch sollten Schweinste­iger und seine Fans das StartelfCo­meback des Oberbayern aber nicht bewerten. „Die 90 Minuten heute waren ein bisschen viel für ihn. Ab der 65., 70. Minute hatte er Probleme“, urteilte Mourinho, „für seine körperlich­e Verfassung war das aber immens wichtig.“Sein Spiel sei zunächst noch „mit Rost“überzogen gewesen, hieß es auch im „The Independen­t“.

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FOTO: IMAGO Traumtor beim Startelf-Comeback: Schweinste­iger traf gegen Wigan mit einer Mischung aus Seit- und Fallrückzi­eher.

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