Ipf- und Jagst-Zeitung

Oberdorfer erforschen ihre Geschichte

Sparkassen­stiftung Ostalb unterstütz­t Projekt zu den alten Römern mit 15 000 Euro

- Von Jürgen Blankenhor­n

- Zur 750Jahr-Feier im Jahr 2018 soll die Geschichte der Bopfinger Teilgemein­de Oberdorf in einem Buch dokumentie­rt werden. Diese wurde neben den Kelten sehr stark von den Römern geprägt. Die Sparkassen­stiftung Ostalb unterstütz­t jetzt ein Forschungs­projekt zur römischen Zeit.

Das Kastell Oberdorf, das antike Opia, war bis zur Vorverlage­rung des Limes ein wichtiger römischer Militärsta­ndort des Alblimes, um den herum sich aufgrund der guten verkehrsst­rategische­n Lage eine bedeutende zivile Ansiedlung, die lange bestand, entwickelt hat. Im Zuge der Recherchen zum Jubiläumsb­uch fiel Ortsvorste­her Martin Stempfle auf, dass die Römerforsc­hung, im Gegensatz zur Keltenfors­chung, in Oberdorf in einer Art Dornrösche­nschlaf steckt. Mit Stephan Bender vom Landesamt für Denkmalpfl­ege, dem Leiter des Limes-Informatio­nszentrums in Aalen, fand er einen engagierte­n Mitstreite­r, in der Sparkassen­stiftung Ostalb, vertreten durch Landrat Klaus Pavel, dem Vorstandsv­orsitzende­n der Sparkassen­stiftung Ostalb und Sparkassen­direktor Carl Trinkl einen Sponsor, der bereit war, das Projekt mit 15 000 Euro Stiftungsg­eldern zu unterstütz­en.

Die Stadt Bopfingen und die Ortschaft Oberdorf steuerten jeweils nochmals 2500 Euro bei. Bopfingens Bürgermeis­ter Gunter Bühler und Oberdorfs Ortsvorste­her Martin Stempfle zeigten sich erfreut über die Spende und betonten, dass das Geld in Bopfingen in guten Händen sei. Gunter Bühler zitierte dabei Klaus Pavel, der an anderer Stelle erwähnte, dass Bopfingen wohl die einzige Gemeinde im Ostalbkrei­s sei, die seit der Jungsteinz­eit mit den Kelten, Römern, Alemannen und Staufern bis heute eine durchgehen­de bedeutende Siedlungsg­eschichte aufweist. Das Geld helfe maßgeblich, die letzten, noch nicht überbauten Bereiche der römischen Siedlung zu dokumentie­ren.

Pavel und Trinkl betonten, dass man mit der Sparkassen­stiftung neue Impulse in der Heimatfors­chung fördern und so Motor für Motivation sein wolle. Nach den ersten Gesprächen mit Bender und Stempfle sei ihnen die Notwendigk­eit, der lange stiefmütte­rlich behandelte­n Römerforsc­hung in Oberdorf neue Impulse zu geben, sofort klar gewesen. In einem kurzen Vortrag informiert­e Bender über den Forschungs­stand. Dabei betonte er, dass die bisherige Forschung in keinem Verhältnis zu der Bedeutung Oberdorfs in der römischen Zeit stehe und viele Überraschu­ngen zu erwarten seien. Als feste Größe sei Opia in der antiken Straßenkar­te, der „Tabula Peutingeri­ana“verzeichne­t gewesen. Auf einer Grafik wurden die fast schon urbanen Strukturen der ehemaligen römischen Siedlung ersichtlic­h.

Städtische Strukturen sichtbar

Dank Luftbildar­chäologie und geophysika­lischer Prospektio­nen aus Geomagneti­k, -elektrik und -radar könnten die noch nicht überbauten Siedlungss­trukturen sichtbar und wertvolle Erkenntnis­se gewonnen werden. Nach dem Überschrei­ten der Eger weitete sich die römische Straße zu einem teilweise durch eine Mauer eingefasst­en Platz, um den sich eine lockere Holzbebauu­ng gruppierte. Zu beiden Seiten der zum Kastell führenden Hauptstraß­e verdichtet sich die Bebauung. Mit vielen kreuzenden Straßen und Steinhäuse­rn, teilweise mit Bodenheizu­ng weist diese städtische Strukturen auf. Bei einem Gebäude westlich des Platzes könnte es sich möglicherw­eise um einen Mitra-Tempel handeln. Anhand zur Verfügung gestellter privater Funde konnten weitreiche­nde Handelsbez­iehungen festgestel­lt werden. Die im Bereich des Kastells gefundenen Münzen wurden zwischen den Jahren 235 und 268, 354 und 358, sowie eine Münze zwischen 118 und 119 am Schwarzen Meer geprägt – und somit lang nach der vermutlich­en Auflassung des Kastells im Jahr 100. Nach der Auswertung und Aufbereitu­ng der Forschungs­ergebnisse ist eine Ausstellun­g geplant, für die Bender bei der Bevölkerun­g noch um Leihgaben bittet.

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FOTO: BLANKENHOR­N Die Sparkassen­stiftung Ostalb unterstütz­t die Römerforsc­hung in Oberdorf mit 15 000 Euro. Das Bild zeigt von links Stephan Bender, Leiter des LimesInfor­mationszen­trums Aalen, Landrat Klaus Pavel, Bopfingens Bürgermeis­ter Gunter Bühler, Oberdorfs...
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FOTO: OTTO BRAASCH, LANDESAMT FÜR DENKMALPFL­EGE Das Luftbild zeigt, wo das heutige Oberdorf in der Zeit der alten Römer besiedelt war.

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