Oberdorfer erforschen ihre Geschichte
Sparkassenstiftung Ostalb unterstützt Projekt zu den alten Römern mit 15 000 Euro
- Zur 750Jahr-Feier im Jahr 2018 soll die Geschichte der Bopfinger Teilgemeinde Oberdorf in einem Buch dokumentiert werden. Diese wurde neben den Kelten sehr stark von den Römern geprägt. Die Sparkassenstiftung Ostalb unterstützt jetzt ein Forschungsprojekt zur römischen Zeit.
Das Kastell Oberdorf, das antike Opia, war bis zur Vorverlagerung des Limes ein wichtiger römischer Militärstandort des Alblimes, um den herum sich aufgrund der guten verkehrsstrategischen Lage eine bedeutende zivile Ansiedlung, die lange bestand, entwickelt hat. Im Zuge der Recherchen zum Jubiläumsbuch fiel Ortsvorsteher Martin Stempfle auf, dass die Römerforschung, im Gegensatz zur Keltenforschung, in Oberdorf in einer Art Dornröschenschlaf steckt. Mit Stephan Bender vom Landesamt für Denkmalpflege, dem Leiter des Limes-Informationszentrums in Aalen, fand er einen engagierten Mitstreiter, in der Sparkassenstiftung Ostalb, vertreten durch Landrat Klaus Pavel, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkassenstiftung Ostalb und Sparkassendirektor Carl Trinkl einen Sponsor, der bereit war, das Projekt mit 15 000 Euro Stiftungsgeldern zu unterstützen.
Die Stadt Bopfingen und die Ortschaft Oberdorf steuerten jeweils nochmals 2500 Euro bei. Bopfingens Bürgermeister Gunter Bühler und Oberdorfs Ortsvorsteher Martin Stempfle zeigten sich erfreut über die Spende und betonten, dass das Geld in Bopfingen in guten Händen sei. Gunter Bühler zitierte dabei Klaus Pavel, der an anderer Stelle erwähnte, dass Bopfingen wohl die einzige Gemeinde im Ostalbkreis sei, die seit der Jungsteinzeit mit den Kelten, Römern, Alemannen und Staufern bis heute eine durchgehende bedeutende Siedlungsgeschichte aufweist. Das Geld helfe maßgeblich, die letzten, noch nicht überbauten Bereiche der römischen Siedlung zu dokumentieren.
Pavel und Trinkl betonten, dass man mit der Sparkassenstiftung neue Impulse in der Heimatforschung fördern und so Motor für Motivation sein wolle. Nach den ersten Gesprächen mit Bender und Stempfle sei ihnen die Notwendigkeit, der lange stiefmütterlich behandelten Römerforschung in Oberdorf neue Impulse zu geben, sofort klar gewesen. In einem kurzen Vortrag informierte Bender über den Forschungsstand. Dabei betonte er, dass die bisherige Forschung in keinem Verhältnis zu der Bedeutung Oberdorfs in der römischen Zeit stehe und viele Überraschungen zu erwarten seien. Als feste Größe sei Opia in der antiken Straßenkarte, der „Tabula Peutingeriana“verzeichnet gewesen. Auf einer Grafik wurden die fast schon urbanen Strukturen der ehemaligen römischen Siedlung ersichtlich.
Städtische Strukturen sichtbar
Dank Luftbildarchäologie und geophysikalischer Prospektionen aus Geomagnetik, -elektrik und -radar könnten die noch nicht überbauten Siedlungsstrukturen sichtbar und wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. Nach dem Überschreiten der Eger weitete sich die römische Straße zu einem teilweise durch eine Mauer eingefassten Platz, um den sich eine lockere Holzbebauung gruppierte. Zu beiden Seiten der zum Kastell führenden Hauptstraße verdichtet sich die Bebauung. Mit vielen kreuzenden Straßen und Steinhäusern, teilweise mit Bodenheizung weist diese städtische Strukturen auf. Bei einem Gebäude westlich des Platzes könnte es sich möglicherweise um einen Mitra-Tempel handeln. Anhand zur Verfügung gestellter privater Funde konnten weitreichende Handelsbeziehungen festgestellt werden. Die im Bereich des Kastells gefundenen Münzen wurden zwischen den Jahren 235 und 268, 354 und 358, sowie eine Münze zwischen 118 und 119 am Schwarzen Meer geprägt – und somit lang nach der vermutlichen Auflassung des Kastells im Jahr 100. Nach der Auswertung und Aufbereitung der Forschungsergebnisse ist eine Ausstellung geplant, für die Bender bei der Bevölkerung noch um Leihgaben bittet.