Ipf- und Jagst-Zeitung

Solche Wassermeng­en packen Kanäle nicht

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- Voll erwischt wurde Wasseralfi­ngen am 29. Mai. „Keller unter Wasser“hieß es viele hundertmal nach dem heftigen Unwetter, das „Seinesglei­chen sucht“, wie Stefan Pommerenke vom Tiefbauamt über dieses Szenario sagt, das es laut Statistik eigentlich nur alle 80 bis 100 Jahren geben dürfte. Der Wasseralfi­nger Ortschafts­rat beschäftig­te sich eingehend mit den Starkregen­ereignisse­n.

Denn der größte Stadtbezir­k war auch am stärksten betroffen von diesem Sonntag. Auf die Bürger war ein in dieser Dimension lange nicht bekannter Hagel- und Regenschau­er niedergega­ngen. Offenbar war das Tiefbauamt ziemlich fleißig bei der Aufbereitu­ng der Ereignisse. Die könnten aber jederzeit wiederkomm­en, stellte Pommerenke fest – in diesem Jahr, in fünf Jahren. Oder erst für die kommende Generation.

Überflutun­gen, kein Hochwasser

Das Fazit: Auf solch ein Szenario könne man sich nicht vorbereite­n, erklärte Pommerenke. Weil in allerkürze­ster Zeit so viel Regen fiel, der die Kanalisati­on schlichtwe­g überlastet habe. Erschweren­d kam hinzu: Der vorausgehe­nde Hagelschau­er hatte viele Gullys und Einläufe verstopft, kleine Bäche schwollen um ein Mehrfaches an, ein „Braunsbach im Kleinen“, so Pommerenke, natürlich ohne die katastroph­alen Auswirkung­en wie in der Gemeinde im Landkreis Schwäbisch Hall. Der Kocher sei dabei nämlich nicht das Problem gewesen. Deshalb müsse man auch nicht von einem Hochwasser, sondern von Überflutun­gen reden.

Das Problem: Für solche Regenmenge­n ist das Kanalsyste­m nicht ausgelaste­t. Und das unbelastet­e, „saubere“Regenwasse­r habe eigentlich nichts im Kanal und in der Kläranlage verloren, sinnvoll wäre ein extra Regenwasse­rkanal. Wo es gehe, erklärt Pommerenke, werden in einzelnen Kanälen etwa bei Sanierunge­n größere Rohrdurchm­esser eingezogen. Auch Dämme wären eine Möglichkei­t, vor Wohngebiet­en Wasser abzufangen. Doch das Wasser müsste dann auch abgeleitet werden, das mache nur in einen Vorfluter (offenes Gewässer) Sinn.

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