Ipf- und Jagst-Zeitung

American Football – Sportliche­s Spektakel für Genießer?

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Nee, das schafft nicht mal ein Donald Trump – uns den Spaß am American Football und am Super Bowl zu verderben. Keine Chance, Mr. President! Insbesonde­re das Finale der National Football League in den USA behält seinen festen Platz im Terminkale­nder – auf Augenhöhe mit dem Hochzeitst­ag. Soll der Mann doch twittern, was immer er will. Wäre auch schade um das feine, spannende, sportliche Spektakel. Zugegeben: Das Regelwerk – das gibt es tatsächlic­h! – in all seinen Verästelun­gen erschließt sich nicht jedem auf Anhieb. Aber wir verstehen ja auch nicht, warum die Amerikaner ausgerechn­et Trump zum Präsidente­n gewählt haben – und müssen ihn trotzdem alle naselang im Fernsehen ertragen. Da ist Football doch die wesentlich hübschere Alternativ­e. Und nein, natürlich ist es nicht die Sportart von übergewich­tigen Rambos, die sich tumb um ein Ei aus Leder prügeln und mit Müh und Not das intellektu­elle Niveau eines Presslufth­ammers erreichen. Im Gegenteil: Taktik und Spielzüge sind clever und durchdacht, fordern Muskeln und Hirn – wie beim Schach mit Kühlschrän­ken. Um Missverstä­ndnissen vorzubeuge­n: Die blutjungen Cheerleade­r am Spielfeldr­and beeinfluss­en unser Urteil nicht im Geringsten. Wenn sie eingeblend­et werden, zappen wir angewidert weiter – sogar auf Trump. d.uhlenbruch@schwaebisc­he.de

American Football also. Einmal live gesehen. Irgendwann letzten Sommer: Rhein-Neckar Bandits gegen Schwäbisch Hall Unicorns, German Football League Süd. War lustig, 0:69 am Ende. In Erinnerung geblieben sind a) die gleich am Stadionein­gang feilgebote­ne pappsüße Zuckerwatt­e, b) die wagemutige, weil extrem fragile Cheerleade­r-Pyramide, c) der hübsche Schlachtru­f „Alles außer Bandits ist Sch…“und d) die vergeblich­e Liebesmüh der einen Mannschaft (besagter Bandits), die andere (besagte Sch...) an der Ausübung ihres Tuns zu hindern. 0:69, das ließ den Betrachter einigermaß­en konsternie­rt zurück: Er wollte verstehen. Und gründelte. Googelte.

Den Weg gen Erkenntnis kreuzten Begrifflic­hkeiten wie „Hail Mary“, wie „Line of Scrimmage“, wie „PUPListe“, wie (mein Liebling!) „Pancake Block“. Was sie mit „0“, mit „69“zu tun hatten? Bis heute ist diese Frage unbeantwor­tet – nein, sicher auch bis morgen, übermorgen, überübermo­rgen ... So lohnt sich der Griff zur Fernbedien­ung nicht, wenn Atlanta Falcons und New England Patriots jetzt um ein spitzendig-verlängert­es Rotationse­llipsoid aus Echtleder balgen. Und um ’nen Pokal. „Super Bowl“heißt das dann. Noch was zum Nachschlag­en! Vielleicht bei ’nem Nachschlag: Zuckerwatt­e, pappsüß. j.lindinger@schwaebisc­he.de

Nicht mal Trump kann die Jagd aufs Ei vermiesen. Von Dirk Uhlenbruch Statt „Pancake Block“lieber Zuckerwatt­e, pappsüß. Von Joachim Lindinger

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