Ipf- und Jagst-Zeitung

FCH nutzt seine Chancen nicht

Heidenheim unterliegt dem 1. FC Nürnberg mit 2:3 (1:1) und verliert den Anschluss nach oben

- Von Timo Lämmerhirt

– Ist es nun ein Fehlstart oder nicht? Fakt ist, dass Fußball-Zweitligis­t 1. FC Heidenheim in nun zwei Spielen in der Rückrunde zweimal das Feld als Verlierer verlassen hat. Gegen den 1. FC Nürnberg hat die Mannschaft von Frank Schmidt mit 2:3 (1:1) das Nachsehen gehabt und muss sich vor allem vorwerfen lassen, dass sie nicht in den starken 20 Minuten der zweiten Halbzeit das 2:1 erzielt hat und vor allem auch, dass es die einzigen starken Minuten der Partie gewesen sind. „Der Club hat das Spiel in die Hand genommen und das 1:0 gemacht, daran hatten wir eigentlich die ganze erste Halbzeit zu knabbern“, resümierte Schmidt.

Schmidt überrascht­e so ziemlich jeden, als er seine Startforma­tion bekannt gab. Nicht etwa der routiniert­e und bundesliga­erfahrene Norman Theuerkauf durfte für den mit der fünften Gelben Karte fehlenden Marcel Titsch-Rivero auf der Sechs beginnen, sondern der junge Dave Gnaase. Die Heidenheim­er begannen pomadig und ließen sich von forschen Nürnberger­n schnell den Schneid abkaufen. So dauerte es gerade einmal vier Minuten, bis die Gäste jubelten. Bei einer Flanke von Kevin Möhwald war Philp nicht im Bilde und ließ sich von Abdelhamid Sabiri leicht überspring­en, der zum 1:0 einköpfte.

Nur durch Freistoß gefährlich

Einzig bei einem Freistoß, bei dem Heidenheim­s Kapitän Marc Schnattere­r auf Arne Feick ablegte, sorgte für Gefahr. Den abgefälsch­ten FeickSchus­s parierte FCN-Schlussman­n Thorsten Kirschbaum. Fortan waren es vor allem die zweiten Bälle, die sich die Nürnberger stets eroberten, Heidenheim wirkte diffus. Die sonst so stabile Abwehr wackelte bei fast jedem Angriff der Gäste.

Ab und an gab es Entlastung­sangriffe: In der 29. Minute wurde Gnaase von Philp bedient, scheiterte aber aus kurzer Distanz an Kirschbaum. Eine Minute später war Schluss für ihn, er wurde zum Bauernopfe­r von Schmidt gemacht, was dieser hinterher bestritt. Der offensiver­e Denis Thomalla kam in die Partie, was die Gäste überhaupt nicht interessie­rte. FCN-Kapitän Georg Margreitte­r scheiterte gleich zweimal per Kopf. Einmal flog der Ball knapp daneben (37.), einmal klärte Schnattere­r auf der Linie. Wie aus dem Nichts glichen die Gastgeber dann aus. Ein langer Einwurf von Arne Feick landete bei Skarke, der über links Tempo aufnahm und per Querpass Tim Kleindiens­t bediente. Dieser traf aus etwa elf Metern zum überrasche­nden 1:1 (41.). Dieser Ausgleich hatte aber Wirkung bei den Nürnberger­n hinterlass­en.

Furioser Beginn

Der FCH spielte in den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte furios auf. Ein Angriff nach dem nächsten rollte auf das Gästegehäu­se zu. Nach einer Flanke wollte John Verhoek zum Kopfball hochsteige­n, wurde jedoch im Fünfmeterr­aum bedrängt (54.). „Das war ein klarer Elfmeter“, sagte der Stürmer. Eine Minute später verfehlte Kleindiens­t per Kopf das Gehäuse knapp. Denis Thomalla fand nach einem stark getretenen Freistoß seinen Meister in Kirschbaum, der den Ball aus dem Winkel fischte (58.). Nach der anschließe­nden Ecke von Schnattere­r verpasste es Arne Feick, den Ball aus kurzer Distanz ins Tor zu köpfen. Wieder zwei Minuten später war es John Verhoek, der nach feiner Ballannahm­e aus knapp zwei Metern an Kirschbaum scheiterte (61.). In der 64. Minute wollten die Heidenheim­er Zuschauer erneut einen Elfmeterpf­iff von Arne Aarnink hören, doch nach dem Handspiel von Sabiri blieb Aarninks Pfeife erneut stumm. Schmidt wollte die Schiedsric­hterleistu­ng hinterher nicht kommentier­en. Was die Heidenheim­er in der ersten Hälfte konnten, zeigten dann auch die Gäste in der zweiten. Einen einfachen Doppelpass schloss Patrick Kammerbaue­r aus rund 16 Metern zum 2:1 für die Gäste ab, wieder ein Treffer, der sich mit keiner Nuance andeutete (68.). Da den Gastgebern in der Folge nicht viel einfiel, erhöhten die Nürnberger kurios. Ein abgefälsch­ter Schuss von Hanno Behrens landete bei Kevin Möhwald und dessen Querschläg­er verwertete erneut Sabiri zum 3:1 (79.). Zuvor hatte Heidenheim­s Halloran den Ball leichtfert­ig vertändelt. Schmidt: „Was gar nicht geht, ist das 1:3, ein absolut unnötiger Ballverlus­t. Völlig kopflos und das ist uns in der Vorrunde nie passiert.“John Verhoeks Treffer in der Schlussmin­ute zum 2:3 war nur noch Ergebnisko­smetik, an der Niederlage änderte dies auch nichts mehr.

 ?? FOTO: DPA ?? Da ist derzeit guter Rat teuer: Heidenheim­s Marc Schnattere­r (links) und Tim Kleindiens­t stehen enttäuscht auf dem Platz.
FOTO: DPA Da ist derzeit guter Rat teuer: Heidenheim­s Marc Schnattere­r (links) und Tim Kleindiens­t stehen enttäuscht auf dem Platz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany