Wieder ein Zielfoto-Sieg für Rydzek
In Pyeongchang gewinnt der Kombinierer aus Oberstdorf beide Weltcup-Wettbewerbe
(dpa/SID) - Johannes Rydzek und Eric Frenzel schüttelten den Kopf, Bundestrainer Hermann Weinbuch sprach von der „brutalsten Show, die die Nordische Kombination jemals erlebt“hat. Zum dritten Mal innerhalb einer Woche musste am Sonntag das Zielfoto darüber entscheiden, welcher Deutsche Weltcup-Sieger wird. Bei der Olympia-Generalprobe in Pyeongchang war es dann zum dritten Mal Weltmeister Rydzek. Mit seinen beiden Erfolgen am Wochenende – den Saisonesiegen Nr. 7 und 8 – übernahm der Oberstdorfer das Gelbe Trikot des Weltcup-Führenden von Frenzel und geht mit einem kleinen psychologischen Vorteil in die WM-Vorbereitung.
„Ich habe schon viel erlebt. Aber dass sich zwei Athleten auf derart hohem Niveau über Wochen befighten, das hat es noch nie gegeben“, sagte Weinbuch. Sowohl Rydzek als auch Frenzel hätten in Pyeongchang schier Übermenschliches auf dem letzten Kilometer geleistet. „Mit welcher Wucht und Geschwindigkeit sie den schweren Anstieg hoch sind, wie Eric die Lücke noch geschlossen hat und wie sie dann noch gespurtet sind, das alles verlangt höchsten Respekt“, so der Bundestrainer.
Rydzek war sich erst nach der offiziellen Bekanntgabe des Ergebnisses sicher, gewonnen zu haben. „Auf der Zielgeraden war es nur noch Kampf, mir war schwarz vor Augen“, berichtete er. Am Sonntag holte der 25-Jährige in der Loipe einen Rückstand von 1:16 Minuten auf. Frenzel, den eine Erkältung etwas behinderte, haderte nicht ob der erneut äußerst knappen Niederlage. „Es hat wieder nicht ganz gereicht, aber irgendwann ist er fällig. Ein paar Meter mehr und ich hätte ihn geschlagen“, sagte der Olympiasieger.
Für Rydzek spricht, dass er die Enttäuschung der Seefeld-Niederlage, als ihm Frenzel am Schlusstag 50 Sekunden abnahm und damit den schon sicher geglaubten prestigeträchtigen Triple-Sieg noch entriss, so schnell verkraftet und weggesteckt hat. „Da hat er gezeigt, dass seine Entwicklung der vergangenen Jahre wirklich auch mental stattgefunden hat“, sagte Weinbuch.
Der Coach hofft nun, dass seine Sportler bis zur WM Lahti (22. Februar bis 5. März) gesund bleiben und die Ruhe der nächsten Tage nutzen, um Kräfte zu sammeln. „Wenn das gelingt und wir beim Lehrgang auf der Oberstdorfer Schanze noch den ein oder anderen Fehler ausmerzen können, bin ich für die WM optimistisch“, sagte Weinbuch. „Da brauchen wir auch vor den anderen keine Angst haben, die jetzt im Höhentrainingslager sind. Wir haben eine gewisse Stärke, deshalb ist uns nicht bange.“ Kombinierer Vinzenz Geiger hat bei der Junioren-WM in Park City (USA) die Goldmedaille gewonnen. Der 19-Jährige aus Oberstdorf lag bereits nach dem Springen in Führung, im Langlauf über fünf Kilometer ließ er sich den Titel nicht mehr nehmen. Im Ziel hatte Geiger 22,6 Sekunden Vorsprung auf den Finnen Arttu Mäkiaho. „Das fühlt sich super an“, sagte Geiger. „Nach nicht so optimaler Vorbereitung mit Krankheit und Sturz bin ich jetzt umso glücklicher.“