EKD-Spitze beim Papst
Papst ruft bei Treffen mit EKD-Delegation zu Vertiefung der Ökumene auf
(AFP) - Bei einem Treffen mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat Papst Franziskus ein Zusammenrücken von Katholiken und Protestanten gefordert. Bei der Privataudienz im Vatikan rief er am Montag dazu auf, den 500. Jahrestag der Reformation zum Anlass für mehr Ökumene zu nehmen. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und der katholische Kardinal Reinhard Marx luden Franziskus nach Deutschland ein.
(dpa) - Die Sehnsucht nach Annäherung scheint im Jahr des Reformationsjubiläums besonders groß zu sein. Sanfte Gesten statt schroffer Reaktionen überwiegen 500 Jahre nach Martin Luthers überliefertem Thesenanschlag, der die Abspaltung der evangelischen von der katholischen Kirche einleitete, zwischen den Vertretern der Konfessionen.
Plötzlich ist ein Treffen von Spitzenvertretern der Protestanten und Katholiken in der Weltstadt des Katholizismus möglich. Papst Franziskus findet sogar, dass der Chef der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ein „Mann mit Feuer im Herzen“ist und ruft zur Vertiefung der Ökumene auf. Der wiederum spricht nach der historischen Begegnung mit dem katholischen Kirchenoberhaupt am Montag im Vatikan von Herzlichkeit, Inspiration, Verheißung.
Noch nie hat ein Papst eine evangelische Delegation aus dem Geburtsland der Reformation begrüßt, noch dazu in Begleitung des Chefs der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), noch dazu im Jubiläumsjahr der Reformation. Von „Meilenstein“war die Rede, von sichtbaren Schritten zur Einheit.
Dann spricht der Papst lediglich von der „Hoffnung, dass diese Begegnung die Gemeinschaft zwischen uns weiter stärkt“, von der „bereits versöhnten Verschiedenheit“. Doch Ziel der Reise war nicht, Ergebnisse mit nach Hause zu nehmen. EKD-Chef Heinrich Bedford-Strohm und der DBK-Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx bekräftigen, alle menschlichen und theologischen Gründe suchen zu wollen, wie und warum man weiter zusammen gehen könnte, und die Tür zur Zukunft öffnen zu wollen, in der weitere Schritte der Annäherung der Konfessionen stehen.
Aus evangelischer und katholischer Kirche soll dabei aber kein Einheitsbrei werden. Nicht die homogene Struktur ist gewünscht, in der „die einen verschluckt werden“und deren Traditionen verloren gehen, stellt Bedford-Strohm klar.
Einladung nach Deutschland
„Die christlichen Kirchen sollten 2017 weltweit gemeinsam ihre Stimme erheben, um in unseren Ländern Mut zu machen, auch in Zukunft solidarisch mit Menschen auf der Flucht vor Terror und Krieg zu sein und die Lasten dabei so breit wie möglich zu verteilen“, sagt Bedford-Strohm zum Papst. Kardinal Marx betont: „Wir sind Christen, wir stehen in einer Welt mit großen Turbulenzen, das 21. Jahrhundert wird richtig spannend werden.“In Rom geht es nicht um die perfekte Wiedervereinigung, sondern darum, wie die Einheit in der Trennung hergestellt werden kann, um Probleme anzupacken. Der Dialog soll weitergehen. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und der katholische Kardinal Reinhard Marx luden Franziskus gemeinsam nach Deutschland ein.