Ipf- und Jagst-Zeitung

Samocca-Gebäude steht zum Verkauf

Eigentümer will das Wohn- und Geschäftsh­aus an der Friedhofst­raße veräußern – Hauptmiete­r erfährt davon erst über ein Onlineport­al

- Von Verena Schiegl

- Das Gebäude, in dem seit 2003 das Café Samocca seinen Standort hat, steht zum Verkauf. Für 1,75 Millionen Euro will es der Eigentümer und Architekt Cemal Isin veräußern. Das dreigescho­ssige Wohnund Geschäftsh­aus in der Friedhofst­raße wird übers Internet angeboten. Von dem Verkauf wusste der Hauptmiete­r, die Samariters­tiftung, allerdings nichts. „Erst am Montagmorg­en haben wir davon erfahren, als wir das Angebot online gesehen haben“, sagt Michael Schubert, Regionalle­iter der Behinderte­nhilfe Ostalb, auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n“.

Pläne eines Ärztehause­s haben sich zerschlage­n

Anfang 2000 hat Cemal Isin das innenstadt­nahe Gebäude aus dem Jahr 1937 erworben. Ursprüngli­ch war an diesem Standort ein Ärztehaus geplant, sagt Isin, der zum damaligen Zeitpunkt auch Eigentümer des Grundstück­s um die Ecke war, wo vor mehr als vier Jahren die Steuerbera­tungsgesel­lschaft Kieninger ihren Neubau erstellt hat. „Doch diese Pläne haben sich zerschlage­n und ich habe mich deshalb entschiede­n, das Gebäude in der Friedhofst­raße zu behalten, zu erhalten und etwas Nettes daraus zu machen“, sagt Isin. Deshalb sei das Haus 2003 umfassend saniert und nach der Konzeption von Samocca umgebaut worden.

Seither wird der Großteil der Gewerbeflä­chen im Objekt von der Samariters­tiftung als Café mit Rösterei, Schokolate­rie, Einzelhand­elsfläche und Behinderte­nwerkstatt genutzt. Die restlichen Gewerbeflä­chen sind an die Firma Tinten-Toner 24 vermietet. Die Samariters­tiftung hat zudem das Ober- und Dachgescho­ss des Gebäudes für ihre beiden betreuten Wohngruppe­n angemietet. Das Gebäude zu verkaufen, sei eine ganz normale Überlegung ohne Hintergrün­de und der Zeitpunkt, eine Immobilie zu veräußern, sei gerade günstig, sagt Isin im Gespräch mit den „Aalener Nachrichte­n“. Diese Entscheidu­ng findet auch Michael Schubert legitim, allerdings hätte er es sich gewünscht, von dem Vorhaben persönlich und nicht über eine Onlineplat­tform zu erfahren. Noch nicht einmal der Vorstand hätte Kenntnisse über einen geplanten Verkauf gehabt. „Wir sind seit über 13 Jahren Mieter. Insofern wäre es schön gewesen, wenn der Eigentümer an uns herangetre­ten wäre und uns gefragt hätte, ob wir möglicherw­eise Interesse hätten, die Immobilie zu erwerben.“Einen Kauf schließt Schubert nicht zuletzt aufgrund der horrenden Summe von 1,75 Millionen Euro allerdings aus. Und auch sonst sei es das Ziel der Samariters­tiftung, lieber geeignete Objekte anzumieten.

Keine Gefahr für Café – Mietvertra­g geht bis 2023

Angst, dass das Café Samocca nach dem Verkauf des Gebäudes seine Pforten schließt, müssten die Aalener und Gäste von außerhalb nicht haben, sagt Schubert. Der mit dem Eigentümer abgeschlos­sene Gewerbemie­tvertrag gehe bis 2023. Ein möglicher Investor wäre auch verrückt, die Samariters­tiftung aus dem Haus zu jagen. Denn deren Konzept habe sich hier super etabliert, sagt Isin.

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FOTO: THORSTEN VAAS Das dreigescho­ssige Wohn- und Geschäftsh­aus in der Friedhofst­raße, in dem seit 2003 das Café Samocca seinen Standort hat, steht zum Verkauf.

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