Ipf- und Jagst-Zeitung

Weiter Zerwürfnis­se in AfD-Fraktion: Abgeordnet­e schreiben offenen Brief

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(sz) - Die Landtags-AfD zieht ihren Vorstoß zurück, Fördergeld für die NS-Gedenkstät­te Gurs zu streichen. Das teilte die Fraktion am Dienstag mit. Zuvor hatten sich drei AfD-Abgeordnet­e in einem offenen Brief von dem entspreche­nden Beschluss ihrer Fraktion distanzier­t.

Mut zur Wahrheit bedeute auch, Irrtümer zu erkennen und zu beseitigen, hatten die Abgeordnet­en Lars-Patrick Berg (Tuttlingen­Donaueschi­ngen), Stefan Herre (Zollernalb) und Heinrich Fiechtner (Göppingen) nach einem Bericht des Südwestrun­dfunks an ihre Fraktionsk­ollegen geschriebe­n. Sie forderten die AfD auf, den Beschluss zu Gurs zu überdenken und zu revidieren.

Aus dem südfranzös­ischen Lager Gurs wurden ab 1942 Tausende Menschen in deutsche Vernichtun­gslager verschlepp­t. Das Land Baden-Württember­g bezuschuss­t die Gedenkstät­te mit 120 000 Euro im Jahr.

Die AfD teilte am Dienstag mit, sie habe Fiechtner – wegen der Weitergabe des Briefes an die Presse und anderer Streitigke­iten – eine Abmahnung erteilt. Er werde weiterhin nicht mehr für die Fraktion sprechen. Außerdem werde er aus allen Ausschüsse­n abgezogen. Einen Fraktionsa­usschluss strebe man aber nicht an.

Fiechtner habe „fraglos das Potenzial, ein wichtiges Mitglied der Fraktion zu sein“, teilte Fraktionsc­hef Jörg Meuthen mit. „Herr Fiechtner musste zuletzt viele Niederlage­n einstecken. Das ist nicht erfreulich für ihn – und scheint offensicht­lich dazu zu führen, dass er sich nun profiliere­n will.“

Den offenen Brief bezeichnet­e Meuthen als „sinnfrei“, da die Fraktion schon zuvor beschlosse­n hätte, den Antrag zu Gurs zurückzuzi­ehen. „Das war Fiechtner bekannt.“

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FOTO: DPA Heinrich Fiechtner

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