Ipf- und Jagst-Zeitung

Lidl-Chef geht im Streit

Sven Seidel stolpert über Sponsoring­ausgaben

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(dpa) - Überrasche­nder Chefwechse­l bei Lidl: Nach Differenze­n über die Geschäftss­trategie verlässt der bisherige Vorstandsv­orsitzende Sven Seidel (43) den Discounter. Das bisherige Vorstandsm­itglied Jesper Hojer (38) übernimmt dessen Aufgaben, teilte die SchwarzGru­ppe, zu der Lidl gehört, mit.

Grund für den Wechsel seien „unterschie­dliche strategisc­he Geschäftsa­uffassunge­n“, hieß es offiziell. Die Trennung sei einvernehm­lich erfolgt. Seidel hatte im Frühjahr 2014 als Chef angefangen. Nachfolger Hojer ist im Lidl-Vorstand bisher für den internatio­nalen Einkauf zuständig.

Der Abgang von Seidel kam unerwartet. Die „Heilbronne­r Stimme“berichtete am Dienstag von einer Umstruktur­ierung, der Lidl-Chef Seidel aber nicht zum Opfer fallen sollte. Im Gegenteil: Der 43-Jährige sollte demnach einem neuen konzernübe­rgreifende­n, fünfköpfig­en Führungsgr­emium angehören.

Nun ist alles ganz anders. Wie die Zeitung erfuhr, war ein Streit mit Schwarz-Konzernche­f Klaus Gehrig (68) Anlass für den Abgang Seidels. Gehrig sei unzufriede­n gewesen mit Ausgaben für Handball-Sponsoring, die nicht zur klassische­n Discounter­Lehre gepasst hätten.

Die Kette ist auf Expansions­kurs, zudem will das Unternehme­n sein deutsches Filialnetz mit Milliarden­Investitio­nen in den kommenden Jahren auf Vordermann bringen. Im Geschäftsj­ahr 2015/16 hatte Lidl ein sattes Umsatzplus von 9,5 Prozent auf 64,6 Milliarden Euro verbucht. Das Lidl-Geschäftsj­ahr geht bis Ende Februar, jüngere Zahlen gibt es daher noch nicht. Zur Schwarz-Gruppe gehört auch die Supermarkt-Kette Kaufland.

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FOTO: DPA Klaus Gehrig

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