Theater holt Europa ins Wohnzimmer
Am kommenden Freitag feiert das Projekt „Hausbesuch Europa“in Aalen Premiere
- Am Freitag, 10. Februar, um 20 Uhr hat mit dem „Hausbesuch Europa“ein besonderes Projekt des Theaters der Stadt in einer Privatwohnung in der Schellingstraße Premiere. Ungewöhnlich ist so einiges am „Hausbesuch“, den das Berliner Regie-Kollektiv „Rimini-Protokoll“entwickelt hat. Die international tätigen Theaterpioniere haben schon zahlreiche Projekte jenseits klassischer Schauspielaufführungen entwickelt und wurden dafür unter anderem mit dem deutschen TheaterOscar „Der Faust“und dem Silbernen Löwen der Theaterbiennale Venedig ausgezeichnet.
Auch bei „Hausbesuch Europa“betritt kein Schauspieler die Bühne, stattdessen versammeln sich maximal 15 Besucher um den Tisch einer Privatwohnung und werden mithilfe einer kleinen „Höllenmaschine“, die Anweisungen, Texte und Musik ausspuckt, miteinander ins Spiel und ins Gespräch über Europa gebracht.
„Der Apparat hat es in sich“, berichtet Dramaturg Winfried Tobias, der als Spielleiter fungiert. „Bei jeder Vorstellung entsteht im Zusammenspiel zwischen Publikum und den Vorgaben von „Rimini Protokoll“ein neues Stück: Über Europa, individuelle Erlebnisse und die Mechanismen, die uns persönlich und gesellschaftlich verbinden.“Gerade hatte im Kalifornien „Home Visit USA“Premiere, Fragen nach Heimat, Herkunft und politischem Zusammenhalt haben an Brisanz gewonnen.
Europa, ein schwer zu fassender Begriff – gerade in diesen Zeiten. Das Aalener Stadttheater versucht mit dem Projekt „Hausbesuch Europa“zusammen mit dem Künstlerkollektiv „Rimini Protokoll“den Begriff greif- und begreifbar zu machen. „Theater ist organisiertes Experiment“, sagt Daniel Welzel, Gründungsmitglied des deutsch-schweizerischen Künstlerkollektivs mit Sitz in Berlin und Athen. „Wir suchen“, so der in Athen lebende Welzel, „nach neuen Formen, wie Theater funktionieren und überleben kann.“„Das Zusammenspiel zwischen vorbereitetem Script und dem tatsächlichen Verlauf, das fand ich sehr aufregend“, bilanzierte Winfried Tobias nach dem gut zweistündigen Probedurchlauf, „es passt wunderbar in unsere Jubiläumsspielzeit.“
Das Experiment ist nun auch in Aalen angekommen. Zehn Hausbesuche zwischen dem 10. Februar und Ende März plant das Theater. an der Theaterkasse (Telefon 07361 / 522600, E-Mail karte@theateraalen.de). Die genaue Adresse des Spielorts steht auf der Eintrittskarte. www.theateraalen.