Märchen, Sämereien und ein Flaschenöffner
Breites Spektrum beim Berufswettbewerb der Landjugend an der Justus-von-Liebig-Schule in Aalen
- Eine Schlossschraube und zwei Muttern unterschiedlicher Größe – mehr gibt’s nicht, um daraus einen funktionsfähigen Flaschenöffner zu bauen. Nein, das ist jetzt keine Szene aus einem Überlebenstraining, sondern eine der Aufgaben, welche die Teilnehmer am Dienstag beim Berufswettbewerb der Landjugend an der Aalener Justus-von-Liebig-Schule zu bewältigen hatten.
Allgemeinwissen war dabei natürlich auch gefragt. Über kleine Nutztiere, die mit einem Wildtier in Konflikt geraten, zum Beispiel. Wer merkte, dass sich dahinter das Märchen „Der Wolf und die sieben Geißlein“verbirgt, erhielt die dafür angesetzten Punkte. Ebenso der, dem klar war, dass Bayern nicht nur an drei, sondern an vier andere Bundesländer grenzt. Denn immerhin gibt es auch eine 41 Kilometer lange bayerisch-sächsische Grenze.
Zum 33. Mal gibt es in diesem Jahr bundesweit den alle zwei Jahre stattfindenden Berufswettbewerb der deutschen Landjugend. Dass der regionale Vorentscheid an der Justusvon-Liebig-Schule ausgetragen wird, hat eine gute und lange Tradition. Schließlich bietet sie dafür ideale Voraussetzungen. Von den Werkstätten angefangen bis – nicht ganz unwichtig – zur Verpflegung. Vor allem aber stellen ihre landwirtschaftlichen Berufsschüler das Gros der Teilnehmer beim Berufswettbewerb. 29 davon aus drei Jahrgängen sind am Dienstag in der sogenannten Leistungsstufe I mit dabei gewesen. Eine Leistungsstufe höher traten neun Schüler aus der beim Landwirtschaftsamt des Ostalbkreises angesiedelten Fachschule für Landwirtschaft an.
„Jeder kann erfahren, wo er steht und wo er noch an sich arbeiten muss“, nennt Hubert Kucher, der Vorsitzende des Kreisbauernverbands Ostalb, den tieferen Sinn eines solchen Berufswettbewerbs. Außerdem gehe es auch darum, die Freude an den „grünen Berufen“nach außen zu tragen. Mittlerweile sei die Zahl des Nachwuchses hier stabil, es entschieden sich auch immer mehr junge Menschen, die nicht aus der Landwirtschaft kommen, für einen solchen Beruf. Von dem sie begeistert seien, wie Judith Krauß von der Kreislandjugend Ostalb ergänzt. Der Berufswettbewerb sei dabei auch ein Anreiz, einfach gut und engagiert zu sein.
Das waren die Teilnehmer am Dienstag in Aalen durchweg. Neben den 29 Fragen zum Allgemeinwissen – von den erwähnten Märchen bis hin zu Politik und Geschichte – galt es für die landwirtschaftlichen Azubis sechs berufstheoretische Fachfragen zu beantworten und im Fachrechnen zu bestehen. Hinzu kamen drei Praxis-Stationen. Neben der mit dem Flaschenöffner galt es, Sämereien, Düngemittel und Werkzeuge zu bestimmen und in einem Vortrag entweder den eigenen Lehrbetrieb vorzustellen oder sich mit Fluch und Segen von Whats App auseinanderzusetzen. Noch anspruchsvoller ging es bei den Fachschülern zu, die in der Regel ihrer Meisterprüfung entgegenstreben. Sie hatten unter anderem Nährstofferträge zu berechnen und für eine Anbaukultur eine sogenannte Ackerschlag-Kartei samt Vollkostenberechung auf ein Jahr zu erstellen. Als Juroren wirkten 24 Landwirtschaftsmeister von der ganzen Ostalb.
Das sind die Sieger
Am Ende blieb es gemäß der Regeln allerdings nur zwei vorbehalten, als Sieger am 4. und 5. April am Landesentscheid in Herrenberg teilzunehmen. Den ersten Platz im regionalen Vorentscheid belegte Moritz Weiss vom Sixenhof in Essingen mit 95 von 100 möglichen Punkten, Zweite wurde Lea Balle aus Aalen mit 85 Punkten. Der Bundesentscheid ist dann im Juni in Mecklenburg-Vorpommern.