Ipf- und Jagst-Zeitung

Walldorf-Wunder endet am Punkt

Mit Kampf und Glück rettete sich Bielefeld gegen Viertligis­t ins Viertelfin­ale

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(SID/dpa) - Arminia Bielefeld hat den Siegeszug der Feierabend-Fußballer des FC-Astoria Walldorf nur mit viel Glück stoppen können und steht nach zwei Jahren wieder im Viertelfin­ale des DFB-Pokals. Die Zweitliga-Mannschaft von Trainer Jürgen Kramny kam am Dienstagab­end aber erst mit einem hart erkämpften 5:4 im Elfmeterkr­imi weiter. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 0:0) gestanden. Erst in der 53. Minute ging der Favorit durch Tom Schütz in Führung, Marcel Carl glich vor rund 4000 Zuschauern im ausverkauf­ten Dietmar-Hopp-Sportpark für die Amateure aus der Regionalli­ga Südwest mit einem kuriosen Kopfballtr­effer aus (78.). Stephan Salger verhindert­e mit dem entscheide­nden Treffer vom Punkt eine Blamage der Ostwestfal­en.

Walldorf hatte schon den VfL Bochum und Erstligist Darmstadt aus dem Pokal befördert. Bielefeld stand zuletzt 2015 im Viertelfin­ale, besiegte damals Borussia Mönchengla­dbach im Elfmetersc­hießen und schied im Halbfinale mit 0:4 gegen Wolfsburg aus. Für das Weiterkomm­en erhält jeder Viertelfin­alist knapp 1,3 Millionen Euro. In der Verlängeru­ng schrieb Walldorf FußballGes­chichte: Die Kurpfälzer sind die erste deutsche Mannschaft, die vier Auswechslu­ngen in einem Pflichtspi­el vorgenomme­n hat. In der 117. Minute kam Benjamin Hofmann als vierter Einwechsel­spieler für Marcus Meyer ins Spiel. Im Pokal ist es seit Jahresbegi­nn erlaubt, in der Verlängeru­ng einen vierten Spieler auszutausc­hen. Noch handelt es sich aber um eine Testphase.

In der Anfangspha­se hielten die Gastgeber noch gut mit. Die Mannschaft von Trainer Matthias Born war vor allem bei den zahlreiche­n Zweikämpfe­n, die das Spiel prägten, absolut ebenbürtig. Nach einer knappen Viertelstu­nde bekam das Team aus der badischen Kleinstadt (16 000 Einwohner) allerdings zunehmend Probleme. Die Arminia hätte schon zur Pause klar führen müssen – doch der glänzend aufgelegte Keeper Jürgen Rennar hielt Walldorf im Spiel. Der Favorit erarbeitet­e sich Chance um Chance – nur das befreiende Tor wollte lange nicht gelingen. Nach Flanke von Kapitän Fabian Klos köpfte Christophe­r Nöthe drüber (13.), wenig später verzog David Ulm nur um Zentimeter.

Nach dem Ausgleich durch Marcel Carl – Sohn des früheren Karlsruher Bundesliga-Stürmers Eberhard Carl – kam beim Pokalschre­ck wieder Hoffnung auf. Doch die Gäste wirkten insgesamt robuster, waren aktiver und hatten zudem die Lufthoheit. „Wir sind Favorit und wollen in der regulären Spielzeit gewinnen“, hatte Kramny schon vor dem Duell in der Kurpfalz gesagt. Deshalb gab es auch kein Elfmetertr­aining.

Walldorf merkte man an, dass ihnen vor Rückrunden­beginn der Regionalli­ga noch Spielpraxi­s fehlt. Die bekam diesmal vor allem Rennar – der beste Walldorfer auf dem Platz: Mit einer Super-Parade verhindert­e der Torhüter beim Kopfball von Torjäger Klos das 0:1 (26.) und konnte sich bis zum Schluss noch mehrfach auszeichne­n. Nach Gelb-Rot für Keanu Staude mussten die Gäste zudem in den letzten fünf Minuten mit neun Feldspiele­rn auskommen. „Einen Klassenunt­erschied habe ich nicht gesehen – wenn, dann am Anfang, aber hinten raus waren wir besser“, meinte Walldorf-Kapitän Timo Kern. „Wenn man im Elfmetersc­hießen rausfliegt, kann man nur von Pech reden.“Tom Schütz war dagegen mit seinen Bielefelde­rn im Glück. „Ich freue mich riesig. Es war das altbekannt­e Pokalspiel – wir hatten klare Chancen zum 2:0. Aber dann kriegen wir so ein ganz krummes Ding“, so der 1:0-Torschütze.

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FOTO: IMAGO Walldorfs Nicolai Gross nach dem entscheide­nden Elfmeter.

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