Ipf- und Jagst-Zeitung

Untersuchu­ngsausschu­ss durchleuch­tet Zulagenaff­äre in Ludwigsbur­g

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(lsw) - Die Zulagenaff­äre an der Verwaltung­shochschul­e Ludwigsbur­g hat ein politische­s Nachspiel im baden-württember­gischen Landtag. Das Parlament beschloss am Mittwoch, einen Untersuchu­ngsausschu­ss einzusetze­n. Den Antrag hatten SPD und FDP gestellt, aber auch die AfD und die grün-schwarzen Regierungs­fraktionen votierten dafür, obwohl Wissenscha­ftsministe­rin Theresia Bauer (Grüne) im Fokus der Kritik steht. Ein Fraktionss­precher der Grünen erklärte, man habe aus Respekt vor dem Minderheit­enrecht für das Gremium gestimmt.

Hintergrun­d ist eine Anklage der Staatsanwa­ltschaft gegen den ehemaligen Rektor und den ehemaligen Kanzler der Hochschule, die bis 2011 im Amt waren, wegen Untreue zulasten des Landes und gegen 13 Professore­n wegen Beihilfe dazu. Ihnen wird vorgeworfe­n, Leistungsz­ulagen nicht nach Leistung, sondern nach Dienstalte­r vergeben beziehungs­weise angenommen zu haben. Der Ausschuss soll auch mögliche Aufklärung­sversäumni­sse und Pflichtver­letzungen von Wissenscha­ftsministe­rin Bauer aufdecken, die die Rechtsaufs­icht über die Hochschule hat.

SPD-Fraktionsc­hef Andreas Stoch sagte, Bauer und ihr Ministeriu­m hätten die Hochschule zu lange mit der Aufarbeitu­ng der Vorgänge sich selbst überlassen. Er warf der Grünen-Politikeri­n vor, ihr zögerndes Verhalten habe dem Ansehen der Hochschule geschadet.

FDP-Fraktionsc­hef Hans-Ulrich Rülke sagte: „In den vergangene­n fünf Jahren ist es der zuständige­n Ministerin Bauer und ihrem Ministeriu­m nicht gelungen, geeignete Maßnahmen in die Wege zu leiten, um eine tragfähige Lösung gemeinsam mit der Hochschule zu entwickeln.“

Die Grünen-Abgeordnet­e Thekla Walker sagte, der Sachverhal­t, um den es gehe, sei nicht neu, sondern bereits mehrfach im Landtag diskutiert worden. Sie bezweifle, dass die Einsetzung eines Untersuchu­ngsausschu­sses gerechtfer­tigt sei.

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