Jagstzell: Fußgängerunterführung rückt in greifbare Nähe
Regierungspräsidium Stuttgart leitet jetzt das Planfeststellungsverfahren ein – Baustart eventuell 2018
- Sie steht schon sehr, sehr lange auf dem Wunschzettel des Jagstzeller Gemeinderats: eine Fußgängerunterführung im Bereich der Bahnbrücke. Jetzt ist die Umsetzung dieses Millionenprojekts – nach langen Jahren der Vorbereitung und Abstimmung mit der Bahn – endlich in greifbare Nähe gerückt. Das Regierungspräsidium Stuttgart hat jetzt das erforderliche Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Läuft alles reibungslos, könnte die aufwendige Baumaßnahme eventuell schon im kommenden Jahr in Angriff genommen werden.
Seit 2009 beschäftigen sich die Jagstzeller Verwaltung und der Gemeinderat mit der baulichen Entschärfung der Bahnunterführung in ihrer Ortsdurchfahrt. Die alte Bahnbrücke ist extrem eng gebaut; für Fußgänger steht hier lediglich auf einer Seite ein knapp 1,20 Meter breiter Schrammbord zur Verfügung. Nicht das einzige Manko der vielbefahrenen Bahnunterführung. Im Hochwasserfall ist das Bauwerk regelmäßig überflutet und nicht mehr passierbar.
Um die Situation für Fußgänger, darunter viele Schüler, zu verbessern, plant die Gemeinde Jagstzell den Bau einer 18 Meter langen, rund 2,50 Meter breiten Tunnelröhre zwischen Bahnunterführung und Bahnhof. Durch die Absenkung des Geländes östlich der Bahnlinie auf das Niveau der Straße „An der Jagstbrücke“soll die neue Fußgängerröhre hochwasserfest gemacht werden.
Die Baukosten für das ambitionierte Bauvorhaben belaufen sich auf geschätzte 1,6 Millionen Euro, die die Gemeinde Jagstzell schultern muss. Sie hofft dabei allerdings auf hohe Zuschüsse.
Mit der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens durch das Regierungspräsidium Stuttgart wird die Sache für die Gemeinde jetzt konkret. Auch wenn das Projekt für Jagstzell eine finanzielle Kraftanstrengung bedeuten wird, ist die Freude über die Nachrichten aus Stuttgart riesig. „Wir sind damit einen großen, entscheidenden Schritt vorangekommen“, sagt Bürgermeister Raimund Müller. Der Jagstzeller Verwaltungschef hofft, dass das Planfeststellungsverfahren noch in diesem Jahr abgeschlossen werden kann und die Gemeinde dann endlich grünes Licht für den Baustart erhält. Kommt nichts mehr dazwischen, sei ein Baubeginn im kommenden Jahr durchaus möglich, sagt Müller.
Das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) hat in einer Pressemitteilung von dieser Woche ergänzend darauf hingewiesen, dass mit einer Bauzeit von zehn bis 12 Monaten zu rechnen sei. Die Fußgängerunterführung solle unter Aufrechterhaltung des Eisenbahnverkehrs gebaut werden; es sei lediglich eine drei- bis viertägige Vollsperrung der Bahnstrecke nötig, weil im Zuge der Maßnahme Gleise verschoben werden müssten.
Die Planunterlagen können in der Zeit vom 13. Februar bis einschließlich 13. März 2017 bei der Gemeindeverwaltung Jagstzell eingesehen werden. Bis einschließlich 27. März 2017 haben betroffene Bürger die Möglichkeit, Anregungen oder Einwendungen vorzubringen.
Zusätzlich können die Planunterlagen vom Beginn der Auslegung bis zum Ende der Einwendungsfrist auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Stuttgart ( www.rp-stuttgart.de unter der Rubrik Abteilungen, Abteilung 2, Referat 24, Planfeststellungen, Aktuelle Planfeststellungsverfahren) eingesehen werden.