Ipf- und Jagst-Zeitung

Gebeutelte Franken

- (hü) untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Die Welt ist so voller Gehässigke­it, dass wir neuerdings nicht mal mehr Lust verspüren, auf Donald Trump einzudresc­hen. Wir haben uns entschiede­n, das Beste aus der verfahrene­n Situation zu machen und wollen künftig Frieden stiften, wo’s nur geht.

Fangen wir einfach mal mit unseren Mitbürgern aus Franken an, denen vor geraumer Zeit exakt an dieser Stelle schlimmes Unrecht angetan wurde. Eines ihrer vorzüglich­sten Produkte, der Frankenwei­n, war als „in seiner überwiegen­den Mehrheit schwer gesundheit­sgefährden­d“ bezeichnet worden. Frankenwei­n als Botschafte­r Bayerns sei „so geeignet wie Grüntee aus heimischem Anbau“. Wir geben zu: Hierbei könnte es sich um eine ironische Zuspitzung gehandelt haben. Kein Witz ist, dass eine aktuelle, hochgradig repräsenta­tive Umfrage ergeben hat, dass Franken „das zweitbekan­nteste Ziel für Weintouris­mus in Deutschlan­d“ist. Wir haben keine Ahnung, wie es passieren konnte, dass Franken vor der Mosel gelandet ist – aber wir wollen nicht gleich wieder neue Gräben aufreißen. Der fränkische­n Weinwirtsc­haft gebührt auf jeden Fall Hochachtun­g dafür, dass sie uns noch nie mit einer unsägliche­n Werbekampa­gne auf den Wecker gefallen ist.

Wir denken da an folgenden Satz: „Kenner trinken Württember­ger“. Jedem Bedauernsw­erten, der schon mal mit Trollinger traktiert wurde, ist klar, dass diese Aussage unter die Rubrik Alternativ­e Fakten fällt. Damit sind wir bei Herrn Seitenbach­er. Ein Ratschlag: „Woisch Karle, s’Bescht wär, du gingsch noch Amerika. Und nimm dei Müsli mit.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Die Franken warnen netterweis­e mit der Bocksbeute­l-Flaschenfo­rm vor ihrem Wein.
FOTO: IMAGO Die Franken warnen netterweis­e mit der Bocksbeute­l-Flaschenfo­rm vor ihrem Wein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany