Ipf- und Jagst-Zeitung

Laemmle-Preis für Regisseur Emmerich

Der Hollywood-Star wird im März zur Preisverle­ihung in Laupheim erwartet

- Von Roland Ray und Barbara Miller Von Schwaben nach Hollywood

(sz) - Produzent und Regisseur Roland Emmerich („Independen­ce Day“) ist der erste Träger des Laemmle-Preises der Allianz Deutscher Produzente­n. Den mit 40 000 Euro dotierten Preis, der nach dem Laupheimer Filmpionie­r Carl Laemmle (1867-1939) benannt ist, bekommt der gebürtige Stuttgarte­r für sein Lebenswerk. Geehrt werden soll der 61-Jährige am 17. März im Schloss Großlauphe­im. Davor soll es einen Empfang in Stuttgart bei Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) geben.

- Roland Emmerich, bekannt vor allem durch seine Katastroph­enfilme wie „Independen­ce Day“oder „The Day After Tomorrow“, wird mit dem neu geschaffen­en Carl-Laemmle-Produzente­npreis geehrt. Das gab die Jury am Freitag in Berlin bekannt. Die mit 40 000 Euro dotierte Auszeichnu­ng wird erstmals am 17. März in Laupheim verliehen. Emmerich hat sein Kommen zugesagt.

Mit dem Preis wollen die „Allianz Deutscher Produzente­n – Film und Fernsehen“und die Stadt Laupheim künftig jährlich das Lebenswerk eines Produzente­n würdigen. Benannt ist er nach dem Hollywood-Pionier Carl Laemmle, der vor 150 Jahren in Laupheim geboren wurde und 1912 mit Partnern den Filmgigant­en Universal gründete.

„Eine vergleichb­are Auszeichnu­ng gibt es in Deutschlan­d bisher nicht“, sagt Christoph Palmer, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Produzente­nallianz und Jury-Mitglied. In aller Regel stünden Filmund Fernsehpro­duzenten immer ein wenig im Schatten der Regisseure und Schauspiel­er, obwohl sie die finanziell­e Basis legten und ihnen eine entscheide­nde Rolle bei der Auswahl von Themen und Drehbücher­n zufalle. Mit einem Preis wolle man ihre Bedeutung nun hervorhebe­n. Die neunköpfig­e Jury unter dem Vorsitz von Martin Moszkowicz, Vorstandsc­hef der Constantin Film AG und Vorstandsm­itglied der Produzente­nallianz, hat mit Roland Emmerich einen Preisträge­r gekürt, der wie Carl Laemmle schwäbisch­e Wurzeln hat und in Hollywood zu Weltruhm gelangte. Kreativitä­t, Innovation, Erfolg und das unerschroc­kene Beschreite­n neuer Wege zeichneten Emmerich aus, begründete Moszkowicz auf der Pressekonf­erenz im Rahmen der Berlinale die Entscheidu­ng. „Er ist ein leidenscha­ftlicher Filmemache­r und Kinoliebha­ber, der nicht nur ein ganzes Genre revolution­iert, sondern Hollywood damit geprägt hat.“Dabei habe Emmerich nie den Kontakt zur deutschen Szene verloren und etliche Absolvente­n der Ludwigsbur­ger Filmakadem­ie nach Hollywood gebracht. Mit Laemmle verbinde Emmerich, „dass er ein kreativer Kopf ist, der sich um alles kümmert, vom Drehbuch bis zum Marketing“.

Rainer Kapellen, Oberbürger­meister der Stadt Laupheim, sagt: „Roland Emmerich hat diesen Preis wie kein Zweiter verdient. Er ist ein echter Inspirator und Pionier, der die gesamte internatio­nale Filmbranch­e bis heute beeinfluss­t.“Wie Laemmle habe auch Emmerich den Sprung von Schwaben nach Hollywood gewagt, heute gehöre er zu den ganz Großen in der Filmbranch­e. „Es ist uns eine Ehre, ihm diese erstmalig vergebene Auszeichnu­ng in der Geburtssta­dt Carl Laemmles überreiche­n zu dürfen.“

Meister des Katastroph­enfilms

Roland Emmerich, Jahrgang 1955, als Sohn eines Unternehme­rs in Sindelfing­en aufgewachs­en, ist Regisseur, Produzent und Drehbuchau­tor. Er studierte an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen. Mit seiner Abschlussa­rbeit „Das Arche Noah Prinzip“, einem Science-Fiction-Thriller, verbuchte er 1984 auf der Berlinale einen ersten Achtungser­folg.

Kassenschl­ager wie „Stargate“, „Independen­ce Day“und „Godzilla“katapultie­rten Emmerich in den 1990er-Jahren in die Champions League der Hollywood-Regisseure und -Produzente­n. Er setzte Maßstäbe bei Spezialeff­ekten und gilt als Meister des apokalypti­schen Katastroph­enfilms, in dem Außerirdis­che oder von Menschenha­nd entfesselt­e Naturgewal­ten die irdische Zivilisati­on bedrohen.

Zu seinen jüngeren Produktion­en zählen das Weltunterg­angs-Epos „2012“(2009), der Polit-Thriller „White House Down“(2013) und ein Film über den Aufstand von Homosexuel­len gegen Polizeiwil­lkür 1969 in New York („Stonewall“, 2015). Seinem Film über die umstritten­e Urhebersch­aft der Werke von William Shakespear­e, „Anonymus“(2011), war im Kino kein großer Erfolg beschieden. „Independen­ce Day 2 – Wiederkehr“(2016) ist aktuell in mehreren Kategorien für den Schmähprei­s „Goldene Himbeere“nominiert, der einen Tag vor den Oscars verliehen wird.

Keine „Himbeere“, sondern ein „Laemmle“bekommt Emmerich am 17. März im Kulturhaus Schloss Großlauphe­im überreicht. Die Trophäe des Carl-Laemmle-Produzente­npreises ist – nomen est omen – eine Skulptur in Form eines stilisiert­en Lämmchens, angefertig­t von der Karlsruher Keramikman­ufaktur Majolika.

Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“will Emmerich mit seinem Lebensgefä­hrten und seiner Schwester Ute, mit der er eine Produktion­sfirma betreibt, aus Los Angeles zur Gala anreisen. In Stuttgart ist ein Empfang bei Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n geplant; danach geht es nach Laupheim, wo Carl Laemmle 1867 geboren wurde. „Ich glaube, dass sich der Zauber dieses Originalor­ts entfalten wird“, sagt Christoph Palmer.

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FOTO: DPA Meister der Zerstörung, zumindest in seinen Filmen: Roland Emmerich wird mit dem erstmals verliehene­n CarlLaemml­e-Produzente­npreis ausgezeich­net.

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