Freunde weisen auf Fehlverhalten hin
Der Holocaust-Gedenktag ist ein wichtiger und notwendiger Gedenktag. Wir erinnern uns an die Befreiung der Häftlinge im KZ Auschwitz. Es ist wichtig, sich an die Gräueltaten, die in der Nazi-Diktatur geschehen sind, immer und immer wieder zu erinnern, damit sie sich nicht wiederholen. Gerade auch angesichts der weltweit auftretenden rechten Ideologien und Wahrheitsverfälscher ist Erinnerung wichtig. Deshalb finde ich auch die Arbeit der Gedenkstätten-Initiativen sehr wichtig. Wir arbeiten in der Gedenkstätte Eckerwald bei Schörzingen mit.
Auf derselben Seite dieser Zeitung findet sich jedoch auch ein kleinerer Bericht mit der Überschrift „Israel treibt Siedlungsbau voran“. Seit 1967, seit 50 Jahren, hält Israel das Westjordanland und Ost-Jerusalem völkerrechtswidrig besetzt. Der Siedlungsbau ist illegal, wie auch am 23. Dezember 2016 in einer UN-Resolution nochmals deutlich gemacht wurde.
Auch der Mauerbau ist völkerrechtswidrig. Müssen nicht endlich deutlichere Schritte gegen dieses Unrecht unternommen werden? Scharfe Kritik durch den Sprecher aus dem Auswärtigen Amt allein genügt nicht. Kann es sein, dass wir wegen unserer unverzeihlichen Taten im 2. Weltkrieg nicht unsere Meinung zum Unrecht an einem anderen Volk ausdrücken dürfen? Freunde weisen sich doch auf gegenseitiges Fehlverhalten hin, um Schaden abzuwenden!
Wir waren im September 2016 mit einer Reisegruppe von Pax Christi und dem IPPNW im besetzten Westjordanland und haben durch den intensiven Kontakt mit palästinensischen Familien und Friedens- und Menschenrechtsgruppen hautnah erfahren, was es heißt, seit 50 Jahren unter israelischer Besatzung zu leben. 50 Jahre völkerrechtswidrige Besatzung muss angeprangert und endlich mit entsprechendem politischen Auftreten weltweit beendet werden. Am palästinensischen Volk geschieht großes Unrecht! Beate Koch,
Postkoloniale Verantwortung
Trägt Deutschland Verantwortung für die ehemaligen Kolonien Frankreichs? Nach dem Ersten Weltkrieg hatte Frankreich ungefähr ein Drittel Afrikas in kolonialem Besitz – eingerechnet den Zugewinn durch die deutschen Kolonien Kamerun und Togo, welche erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Deutschen Reich gehörten.
Unter anderem war auch „Westafrika“französischer Kolonialbesitz. Die nach dem Zweiten Weltkrieg in diesem Gebiet gegründeten Staaten erweisen sich bis heute als instabil, weil deren Territorien unter anderem durch willkürliche Grenzziehungen ohne Berücksichtigung ethnischer Zugehörigkeiten festgelegt wurden.
Das trifft auch auf Mali zu. Dafür trägt Deutschland keine Verantwortung. Es ist deshalb schwerlich einzusehen, dass der Einsatz unserer Bundeswehr in Mali laut Bundestagsbeschluss vom 27. Januar dieses Jahres verlängert und verstärkt wird.
Wie sieht es mit der französischen Solidarität gegenüber Deutschland aus? Hat Frankreich zum Beispiel eine substantielle Unterstützung bei der Bewältigung der hiesigen Flüchtlingsproblematik geleistet? Heinz Schumann,
Leserbrief zum Interview „Wir erinnern uns, um nicht zu wiederholen“(27.1.): Denkingen Zum Artikel „Bundeswehr-Mission in Mali ausgeweitet“(27.1.) erreichte uns die folgende Zuschrift eines Lesers: Waldburg
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