Ipf- und Jagst-Zeitung

Eine klare Sache für Isabella „Levina“Lueen

Die 25-jährige Studentin vertritt Deutschlan­d beim Song Contest

- Von Stefan Rother

- Die 25-jährige Studentin Isabella „Levina“Lueen wird Deutschlan­d im Finale des Eurovision Song Contests am 13. Mai in Kiew vertreten. Dazu trat sie beim deutschen Vorentsche­id zunächst erfolgreic­h gegen vier andere Kandidaten an – und abschließe­nd gegen sich selbst. Aus ihren zwei Songs wählte das Fernsehpub­likum die Kompositio­n „Perfect Life“als Siegertite­l.

Der große Schatten von Lena Meyer-Landrut, letzte Siegerin für Deutschlan­d im Jahr 2011, war auch beim diesjährig­en Vorentsche­id zu spüren. Zum einen natürlich, weil die 25-Jährige als freundlich-aufmuntern­de Expertin neben Tim Bendzko und Florian Silbereise­n in der Show saß. Zum anderen aber auch, weil der ausrichten­de NDR nach den beiden letzten Plätzen der vergangene­n Jahre und dem Xavier-Naidoo-Nominierun­gsdebakel, das mit einem schnellen Rückzug endete, mal wieder den Auswahlmod­us geändert hatte. Und der war eine Mixtur aus den beiden Jahren, in denen Lena angetreten war: Zunächst ging es um die Auswahl aus weitgehend unbekannte­n Nachwuchsm­usikern, dann darum, den besten Song zu finden.

Sympathisc­he junge Menschen

Bands waren ausdrückli­ch keine erwünscht, stattdesse­n wurden im Vorfeld der Sendung fünf Sängerinne­n und Sänger ermittelt, von denen einer kurzfristi­g wegen Betrugsvor­würfen durch eine Nachrücker­in ersetzt wurde. Die meisten Namen der Bewerber hätten wohl im Diktat für Schweißaus­brüche gesorgt: Eine Felicia Lu Kürbiß traf da etwa auf Isabella „Levina“Lueen, die Nachrücker­in hieß Yosefin Buohler. Allesamt sympathisc­he junge Menschen, die zum Auftakt das Lied eines bekannten Künstlers singen sollten, wobei sie sich allerdings meist etwas überhoben.

So wählte etwa die 20-jährige Dauer-Abiturient­in Helene Nissen ausgerechn­et den lebensschw­eren „Folsom Prison Blues“von Johnny Cash – und schaffte es wohl nur durch ihre unbekümmer­te Art in die nächste Runde. Als die gebürtige Bonnerin Levina den anspruchsv­ollen Adele-Song „When We Were Young“anstimmte, war dagegen schnell klar: Sie spielt in einer anderen Liga als ihre Mitbewerbe­r. Abgeschlos­senes Gesangsstu­dium, Erfahrunge­n durch frühere Bandprojek­te und Auftritte in Bars, sowie mit 1,81 Meter eine imposante Erscheinun­g – dagegen konnte auch ihr letzter verblieben­er Konkurrent, der zunehmend eingeschüc­htert wirkende Axel Maximilian Feige, nicht ankommen.

So ging es in der letzten der vier Runden nur noch darum, mit welchem Song Levina nach Kiew fahren soll: mit der Powerballa­de „Wildfire“, die beim Saalpublik­um hörbar gut ankam? Oder mit dem energievol­leren Stück „Perfect Life“? Das internatio­nale Publikum, das erstmals online ein unverbindl­iches Meinungsbi­ld abgeben durfte, war keine Hilfe: Es stand genau 50:50. Schließlic­h siegte „Perfect Life“aber eindeutig mit 69 Prozent. Komponiert wurde der Song von der erfahrenen amerikanis­chen Songwriter­in Lindy Robbins. Die hatte neben den Backstreet Boys und Jason Derulo auch schon erfolgreic­h mit David Guetta zusammenge­arbeitet. Vielleicht klingt der Auftakt von „Perfect Life“deshalb recht stark nach seinem großen Hit „Titanium“– gepaart mit Anklängen an, ausgerechn­et, „Wahnsinn“von Wolfgang Petry?

Der Ohrwurmcha­rakter der Nummer hält sich allerdings trotz der hochkaräti­gen Komponisti­n eher in Grenzen. Es wird also viel vom Auftritt der deutschen Kandidatin abhängen, ob aus der Levina auch nur ansatzweis­e eine Lena wird. Sympathisc­h und sehr profession­ell ist die in Berlin und London lebende Sängerin mit der rauchigen Stimme ohne Frage. Das war Ann Sophie 2015 aber auch – und landete mit „Black Smoke“seinerzeit auf dem letzten Platz. Beim Eurovision Song Contest geht es eben immer auch um den schwer zu planenden magischen Moment. Wie der aussehen kann, belegte die Siegerin des Jahres 2014, Conchita Wurst: deren im Rahmenprog­ramm des Vorentsche­ids vorgetrage­ne Interpreta­tion von Lenas Siegertite­l „Satellite“war der mit Abstand beeindruck­endste Auftritt des Abends.

„Wenn ich keinen BH anhabe, gehen mir deine Beine bis zur Brust.“ Moderatori­n Barbara Schöneberg­er zu der 1,81 Meter großen Siegerin

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FOTO: DPA In einer anderen Liga: Isabella „Levina“Lueen.

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