Eine klare Sache für Isabella „Levina“Lueen
Die 25-jährige Studentin vertritt Deutschland beim Song Contest
- Die 25-jährige Studentin Isabella „Levina“Lueen wird Deutschland im Finale des Eurovision Song Contests am 13. Mai in Kiew vertreten. Dazu trat sie beim deutschen Vorentscheid zunächst erfolgreich gegen vier andere Kandidaten an – und abschließend gegen sich selbst. Aus ihren zwei Songs wählte das Fernsehpublikum die Komposition „Perfect Life“als Siegertitel.
Der große Schatten von Lena Meyer-Landrut, letzte Siegerin für Deutschland im Jahr 2011, war auch beim diesjährigen Vorentscheid zu spüren. Zum einen natürlich, weil die 25-Jährige als freundlich-aufmunternde Expertin neben Tim Bendzko und Florian Silbereisen in der Show saß. Zum anderen aber auch, weil der ausrichtende NDR nach den beiden letzten Plätzen der vergangenen Jahre und dem Xavier-Naidoo-Nominierungsdebakel, das mit einem schnellen Rückzug endete, mal wieder den Auswahlmodus geändert hatte. Und der war eine Mixtur aus den beiden Jahren, in denen Lena angetreten war: Zunächst ging es um die Auswahl aus weitgehend unbekannten Nachwuchsmusikern, dann darum, den besten Song zu finden.
Sympathische junge Menschen
Bands waren ausdrücklich keine erwünscht, stattdessen wurden im Vorfeld der Sendung fünf Sängerinnen und Sänger ermittelt, von denen einer kurzfristig wegen Betrugsvorwürfen durch eine Nachrückerin ersetzt wurde. Die meisten Namen der Bewerber hätten wohl im Diktat für Schweißausbrüche gesorgt: Eine Felicia Lu Kürbiß traf da etwa auf Isabella „Levina“Lueen, die Nachrückerin hieß Yosefin Buohler. Allesamt sympathische junge Menschen, die zum Auftakt das Lied eines bekannten Künstlers singen sollten, wobei sie sich allerdings meist etwas überhoben.
So wählte etwa die 20-jährige Dauer-Abiturientin Helene Nissen ausgerechnet den lebensschweren „Folsom Prison Blues“von Johnny Cash – und schaffte es wohl nur durch ihre unbekümmerte Art in die nächste Runde. Als die gebürtige Bonnerin Levina den anspruchsvollen Adele-Song „When We Were Young“anstimmte, war dagegen schnell klar: Sie spielt in einer anderen Liga als ihre Mitbewerber. Abgeschlossenes Gesangsstudium, Erfahrungen durch frühere Bandprojekte und Auftritte in Bars, sowie mit 1,81 Meter eine imposante Erscheinung – dagegen konnte auch ihr letzter verbliebener Konkurrent, der zunehmend eingeschüchtert wirkende Axel Maximilian Feige, nicht ankommen.
So ging es in der letzten der vier Runden nur noch darum, mit welchem Song Levina nach Kiew fahren soll: mit der Powerballade „Wildfire“, die beim Saalpublikum hörbar gut ankam? Oder mit dem energievolleren Stück „Perfect Life“? Das internationale Publikum, das erstmals online ein unverbindliches Meinungsbild abgeben durfte, war keine Hilfe: Es stand genau 50:50. Schließlich siegte „Perfect Life“aber eindeutig mit 69 Prozent. Komponiert wurde der Song von der erfahrenen amerikanischen Songwriterin Lindy Robbins. Die hatte neben den Backstreet Boys und Jason Derulo auch schon erfolgreich mit David Guetta zusammengearbeitet. Vielleicht klingt der Auftakt von „Perfect Life“deshalb recht stark nach seinem großen Hit „Titanium“– gepaart mit Anklängen an, ausgerechnet, „Wahnsinn“von Wolfgang Petry?
Der Ohrwurmcharakter der Nummer hält sich allerdings trotz der hochkarätigen Komponistin eher in Grenzen. Es wird also viel vom Auftritt der deutschen Kandidatin abhängen, ob aus der Levina auch nur ansatzweise eine Lena wird. Sympathisch und sehr professionell ist die in Berlin und London lebende Sängerin mit der rauchigen Stimme ohne Frage. Das war Ann Sophie 2015 aber auch – und landete mit „Black Smoke“seinerzeit auf dem letzten Platz. Beim Eurovision Song Contest geht es eben immer auch um den schwer zu planenden magischen Moment. Wie der aussehen kann, belegte die Siegerin des Jahres 2014, Conchita Wurst: deren im Rahmenprogramm des Vorentscheids vorgetragene Interpretation von Lenas Siegertitel „Satellite“war der mit Abstand beeindruckendste Auftritt des Abends.
„Wenn ich keinen BH anhabe, gehen mir deine Beine bis zur Brust.“ Moderatorin Barbara Schöneberger zu der 1,81 Meter großen Siegerin