„Die Fernsehwelt heute ist eine andere“
Das ZDF setzt 2017 auf neue Formate und bekannte Gesichter
(dpa) - Das ZDF sieht die Zukunft der Unterhaltung nicht nur in der großen Samstagabend-Show. Dass auch Sendungen jenseits der Primetime erfolgreich sein können, zeigt die „heute show“mit 4,6 Millionen Zuschauern im Januar. Oliver von Riegen hat mit Programmchef Norbert Himmler über Rosamunde Pilcher, neue Formate und Jan Böhmermann gesprochen.
Sie haben Klassiker wie den „Landarzt“oder das „Forsthaus Falkenau“eingestellt, um neuen Serien Platz zu machen. Werden Zugpferde wie die Freitags-Krimis und das Herzkino weiterlaufen?
Mit „Dr. Klein“und „Bettys Diagnose“ist es uns gelungen, zwei neue, moderne Serien aufzulegen, die auch bei den jüngeren Zuschauern beliebt sind. Auf dem Sendeplatz am Sonntagabend beim Herzkino ist zum Beispiel „Rosamunde Pilcher“immer noch sehr erfolgreich mit über fünf Millionen Zuschauern. Aber hierauf dürfen wir uns nicht ausruhen und müssen immer wieder neue Formate entwickeln. Neben neuen Reihen wie „Marie fängt Feuer“wollen wir dort im Frühjahr zum Beispiel „Die Honigfrauen“zeigen, eine Serie, die in der Vor-Wende-Zeit am Plattensee spielt, Beziehungsgeschichten in einem zeitgeschichtlich interessanten Kontext. Das Gleiche gilt für die Krimis am Freitag und Samstag: Neben erfolgreichen Serien wie „Der Staatsanwalt“und „Der Alte“, ist aktuell „Professor T.“mit Matthias Matschke als verschrobener Ermittler am Samstag gestartet.
Suchen Sie noch nach einer Nachfolgesendung für „Wetten, dass..?“?
Warum soll ich mit aller Gewalt nach dem neuen „Wetten, dass..?“suchen, wenn ich merke, dass ich an anderen Stellen mit Unterhaltungsprogrammen erfolgreich sein kann? Wir sind aufgewachsen mit dem großen Samstagabend-„Wetten, dass..?“-Ge- fühl, aber die Fernsehwelt heute ist eine andere. Das schließt nicht aus, dass irgendjemand irgendwann wieder eine brillante Idee hat für eine Show, bei der acht bis zehn Millionen Zuschauer zugucken wie dies früher bei „Wetten, dass..?“der Fall war. Wir suchen alle das große Ding, aber momentan zeichnet sich da am Horizont nichts ab.
Ist die große Samstagabend-Show überhaupt noch zeitgemäß?
Die Show ist mittlerweile viel mehr als der 20.15-Uhr-Termin am Samstag. Die „heute show“hatte Ende Januar 4,6 Millionen Zuschauer, das schafft kaum eine Primetime-Show um 20.15 Uhr. „Bares für Rares“mit Horst Lichter hat jeden Nachmittag rund drei Millionen Zuschauer. Mit ihm gehen wir in diesem Sommer übrigens zwei Mal auf 20.15 Uhr, weil Horst Lichter und das Format so hervorragend zusammenpassen. „Neo Magazin Royale“mit Jan Böhmermann bei ZDFneo zeigt, dass auch eine kleine Show eine riesige Aufmerksamkeit haben kann, auch wenn nicht jede Sendung gleich zur Abschaffung von Paragrafen führen muss.
Wie und wo sehen Sie die Zukunft von Jan Böhmermann?
Er ist so einzigartig als Typ, so dass man ihn in keine Schublade stecken kann. Das ist auch das Besondere an ihm. Er soll sich selbst und seine Sendung weiterentwickeln. Wir versuchen, ihm dafür möglichst viel Unterstützung und Freiraum zu geben. Das ist genau die Vereinbarung, die wir aktuell mit ihm haben.