Inklusion am Hariolf-Gymnasium: Vielfalt macht fröhlich
Neue Außenklasse der Konrad-Biesalski-Schule Wört im Neubau – Gemeinsames Theaterprojekt baut Berührungsängste ab
(sj) - Die Konrad-Biesalski-Schule Wört (KBS) hat seit Beginn des Schuljahres eine neue Außenklasse der Berufsschulstufe am Hariolf-Gymnasium (HG). Die Schüler der beiden Schularten kommen nicht nur auf dem Schulhof zusammen, sondern auch bei Projekten – und in der Theater-AG. Die Schulleiter stellten bei der Freitagsprobe die inklusive Kooperation vor.
Die Außenklasse der Konrad-Biesalski-Schule wird von neun körper-, geistig- und mehrfachbehinderten Schülern im Alter zwischen 17 und 20 Jahren besucht. Ihr Klassenzimmer befindet sich im oberen Stock des von Eugen-Bolz-Realschule und HG gemeinsam genutzten Neubaus. Auch den Werkraum, die Schülerküche und den Fitnessraum nutzen die jungen Menschen. „Von unseren knapp 330 Schülern sind rund 120 in Außenklassen“, berichtet der Direktor der Konrad-Biesalski-Schule, Thomas Buchholz, von insgesamt 19 Außenklassen an neun Standorten, von Blaufelden bis Aalen-Waldhausen, von Crailsheim bis Obersontheim und Ellwangen-Rindelbach.
Buchholz hält dieses erweiterte Angebot für eine sehr geeignete Form der Begegnung und spricht von Inklusion. Deshalb zeigt er sich auch dankbar für die Räumlichkeiten im Hariolf-Gymnasium. Mit Blick auf den Fachlehrer für Sonderpädagogik, Jakob Schwab, den Abteilungsleiter der Berufsschulstufe, Hannes Scholz, die anderen Lehrer und mit Blick auf Physio- und Ergotherapeuten meint er, es sei auf jeden Fall auch ein anderes fachliches Know-how im Haus, das auch vom HG genutzt werden könne.
Und Buchholz freut sich über das entstandene Theaterprojekt unter der Leitung von Theaterpädagogin Annika Völk und Nina Hirschle, das Berührungsängste abbaue. Gespielt wird Georg Büchners Lustspiel „Leonce und Lena“, das Elemente der romantischen Komödie mit jenen der politischen Satire verknüpft und viel Bewegung enthält. Mit dabei sind neben 21 Schülerinnen und Schülern der Klasse 6 aufwärts bis hin zur Oberstufe des Hariolf-Gymnasiums auch vier Schüler aus der KonradBiesalski-Schule. „Vielfalt macht fröhlich“, zeigt sich Buchholz von der Theaterprobe begeistert: „Es ist fröhliche Normalität entstanden.“Das Theaterprojekt sei ein kleiner Leuchtturm, wie ein Vulkan entstanden, und Inklusion in Höchstform.
„So ein Theaterprojekt bietet sich an“, berichtet HG-Schulleiter Martin Ries nicht nur über die räumliche Kooperation, die durch die Offenheit des Schulträgers möglich wurde, sondern auch über die entstandenen Kontakte zwischen Schülern und Schülern, Lehrern und Lehrern. Das passe auch zum Leitbild des HG: „Voneinander – Miteinander – Füreinander“. Die Kooperation sei auch für seine Schüler wichtig im Rahmen der Erziehung, im Rahmen von Akzeptanz und Toleranz und auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Man sei gespannt, so Ries, was außer der Theater-AG sonst noch passiere.
Menschliche Begegnungen sind gewachsen
„Wir haben gar nichts geplant“, sagt der stellvertretende Schulleiter des HG, Ulrich Schwarzmaier, zu dem gemeinsamen Theaterprojekt. Einer der neuen Schüler habe sich nach Arbeitsgemeinschaften erkundigt. Und so kam man auch auf die Theater-AG zu sprechen. Viele Schüler der 9. Klassen des HG machen übrigens auch ihr einwöchiges Sozialpraktikum an der KBS. Daneben gibt es einen gemeinsamen Tanzkurs bei der Tanzschule Rühl mit tief berührendem Abschlussball.
Der Leiter des städtischen Amtes für Bildung und Soziales, Bernd Beckler, freut sich, dass die Verzahnungen, Verknüpfungen und menschlichen Begegnungen gewachsen seien. „Wir stehen gern als Partner bei“, sagte er und stellte heraus, dass Bürgermeister Volker Grab das Ganze mit initiiert habe.
Die des Theaterstücks „Leonce und Lena“ist am 19. und 20. Juli.