An mangelnder Erfahrung dürfte es nicht liegen
Parken auf dem Sparkassenplatz: Er ist nicht der einzige Verkehrsberuhigte Bereich in der Innenstadt
- Nicht wenige Autofahrer nehmen den frisch so getauften und neu gestalteten Sparkassenplatz zwischen Kreissparkasse und Reichsstädter Straße inzwischen gerne an – als kostenlose Parkfläche. Was aber deshalb teuer werden kann, weil das Parken dort verboten ist. So lange dort noch keine Kurzzeitparkplätze markiert sind. Denn der Sparkassenplatz ist ein Verkehrsberuhigter Bereich, und in einem solchen ist das Parken nur auf den dafür gekennzeichneten Flächen erlaubt.
Haben die Aalener also noch zu wenig Erfahrung mit solchen Bereichen? Wohl kaum, wie ein Rundgang der „Aalener Nachrichten“mit Mitarbeitern des Ordnungsamts der Stadt durch die City zeigt. Denn Verkehrsberuhigte Bereiche gemäß der Straßenverkehrsordnung gibt es mehrere in der Innenstadt. Zudem gibt es auch andere Bereiche, in denen sich Autofahrer und Fußgänger – nach anderen gültigen Regeln – gewissermaßen arrangieren müssen und in denen das mal mehr, mal weniger gut klappt. Was übrigens auch für das Parken gilt.
„Die meisten wissen, dass sie was falsch machen“, erzählen Redouane Baidori und Adrian Cirese unterwegs. Beide gehören zum sogenannten Gemeindlichen Vollzugsdienst der Stadt, verteilen also auch die unbeliebten Knöllchen. Beliebt hingegen sei oftmals die Ausrede von ertappten Autofahrern, man sei von auswärts und kenne sich in Aalen nicht aus. „Die Regeln für Verkehrsberuhigte Bereiche sind in ganz Deutschland gleich“, sagt Cirese. Während Baidori einem schwarzen Coupé auf dem Sparkassenplatz nun Gar keine verkehrsrechtliche Bedeutung haben die Striche, welche die Stadt im Nördlichen Stadtgraben zwischen dem Durchstich Beinstraße und dem Seiteneingang des Mercaturas auf die Fahrbahn hat pinseln lassen. Eine rein gestalterische Maßnahme, welche die Autofahrer auf querende Fußgänger aufmerksam machen soll. Die gibt’s vor allem aber auch in der Kurve zum ZOB hin. Weshalb der Nördliche Stadtgraben bis zur Einmündung der Weidenfelder Straße als Tempo-20-Zone, als sogenannter Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich, ausgewiesen ist. Im Westlichen Stadtgraben freut es die Mitarbeiter des Ordnungsamts, dass die schraffierte Fläche in Verlängerung der Fußgänger-Querungshilfe hinüber zur Spitalstraße jene Parker vertrieben hat, die einst hier ihre Fahrzeuge quasi mitten auf der Fahrbahn abgestellt hatten. Fast zum Schmunzeln finden sie es, wenn sie hier an der Einmündung der Caroline-Fürgang-Straße direkt längs der Wand des Parkhauses Spitalstraße Autofahrer beim verbotenen Parken ertappen, die sich dann mit der Aussage entschuldigen, sie wüssten nicht, wo man hier parken könne...
Kritisch schließlich sehen sie hingegen, wie viele Fußgänger inzwischen den Westlichen Stadtgraben abseits der Querungshilfe, direkt in der unübersichtlichen Kurve beim Anwesen Spiegler, ungeschützt überqueren, endgültig den „Strafzettel“hinter den Scheibenwischer klemmt, nachdem die beiden dem Fahrer noch die übliche Kulanzzeit von zehn Minuten eingeräumt hatten, nachdem sie das Auto zum ersten Mal unerlaubt parkend hatten stehen sehen.
Autos, die einen Fußgänger überholen, sind zu schnell
Nicht nur der Sparkassenplatz ist als Verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Solche gibt es etwa auch in der Bischof-Fischer-Straße, im Südlichen weil das der kürzeste Weg vom Treppenabgang des Parkhauses hinüber in die Fußgängerzone ist.
Ab dieser Kurve gilt im Westlichen Stadtgraben über den Gmünder Torplatz und die Gmünder Straße bis zur Einmündung gegenüber der Gartenstraße und im Östlichen Stadtraben sowie in der Luise Hartmann- und der Caroline-Fürgang-Straße zwischen Ärztehaus und Parkhaus Spitalstraße. Fußgänger dürfen hier die Straße in ihrer ganzen Breite benutzen, Kinder dort sogar spielen (weshalb ein solcher Bereich landläufig auch „Spielstraße“genannt wird). Fahrzeuge müssen mit maximal sieben Stundenkilometern Schrittgeschwindigkeit einhalten, die Fußgänger haben im Prinzip Vorrang, dürfen die Autofahrer aber auch nicht nötigen. Nach dem Mercatura gilt westwärts wieder Tempo 30, obwohl vor allem zwischen Ärztehaus und Mittelbachstraße mittlerweile reger Fußgängerverkehr quer über die Kreuzung herrscht. Und obwohl sich wenige Meter daneben eine Druckknopfampel für Fußgänger befindet. Die sollten die Passanten auch benutzen, raten Baidori und Cirese, räumen aber auch ein, das Miteinander von Fußgängern und Autofahrern habe sich hier inzwischen auch neben der Ampel eingespielt. Sie nähmen gegenseitig Rücksicht, erzwingen sollten Fußgänger von den Autofahrern allerdings Tempo 10. Das Miteinander von Fußgängern, Bussen und Autofahrern hat sich an der Hauptschnittstelle vor der Apotheke Dr. Jäger seit Jahren eingespielt. Ein entsprechender Wechsel von Asphalt und Pflasterung markiert optisch Das Parken ist außerhalb der dafür gekennzeichneten Flächen verboten, ausgenommen zum Be- und Entladen sowie zum Ein- und Aussteigen. Die Handwerker, die derzeit auf dem Sparkassenplatz ihre Fahrzeuge abstellen, weil in einem angrenzenden Gebäude Umbauarbeiten stattfinden, haben zum Parken eine Sondererlaubnis der Stadt. Und wie ist das mit der Schrittgeschwindigkeit? „Ein Auto, das einen Fußgänger überholt, der in normalem Tempo geht, ist schon augenscheinlich zu nichts. Direkt vor dem Eingang zum Ärztehaus ist übrigens zwar den Bereich, in dem die meisten Fußgänger die Fahrbahn queren. Obwohl diese dort ausdrücklich keinen Vorrang haben, wie Baidori und Cirese betonen. Kritischer hingegen sehen sie und auch Anja Vilter die Radler hier. Vor allem jene, die zwischen schnell“, sagt Adrian Cirese. Die Stadt werde auf dem Sparkassenplatz verstärkt die Einhaltung der Schrittgeschwindigkeit überwachen, kündigt Anja Vilter, Teamleiterin bei der Bußgeldstelle der Stadt, an. Wie sie dies übrigens auch in den anderen Verkehrsberuhigten Bereichen tue.
In der Bahnhofstraße habe sich das „wilde Parken“deutlich verbessert, erzählen Cirese und Baidori, seit dort mehr „Möblierung“unter anderem mit Pollern auf der Ostseite einfach kaum mehr Platz dafür lasse. das Halten zum Ein- und Aussteigen erlaubt, nicht aber das Parken. Reichsstädter Markt und Apotheke Dr. Jäger beziehungsweise vorbei an RMS-Reisebüro und Drogeriemarkt Müller manchmal mitten durch die Fußgänger hindurch unterwegs sind. Die ganze Fläche rund um den Backshop sei nichts anderes als Gehweg, sagt Vilter, Radler haben hier nichts zu suchen. Und schon gar nicht nachts Autofahrer, die gelegentlich auch hier zu beobachten sind. Die Boliden-Besitzer, die nachts manchmal um den Gmünder Torplatz rasen, müssen übrigens damit rechnen, dass sie auch mal „geblitzt“werden. „Etwas unbelehrbar“, so Cirese, schließlich seien die, die in der Gmünder Straße, zwischen Torhaus und Stadtwerke, auffallend häufig hinparken, wo’s Platz hat. Weshalb hier überproportional häufig das „Knöllchen“zum Einsatz kommen muss.