Ipf- und Jagst-Zeitung

Auf Springstee­ns Spuren

Dave Hause perfektion­iert seinen rustikalen Rock

- Von Daniel Drescher

- Mit „Bury Me in Philly“(Rise Records / ADA) löst Dave Hause alle Hoffnungen auf ein starkes Album ein. Mit hemdsärmel­igem, ungekünste­ltem HeartlandR­ock ist Dave Hause in seinem Element. Dabei macht er gar nicht viel anders als auf „Devour“. Aber warum auch, denn auch auf dem Vorgänger von 2013 war die Mischung aus Gitarrenpo­wer mit Schub, Daves unverkennb­arer Stimme, melancholi­schem Sinnieren und unpeinlich­em Pathos der Marke Springstee­n im Grunde perfekt.

Wenn man an diesem Longplayer etwas kritisiere­n will, dann vielleicht, dass etwa „Shaky Jesus“ziemlich exakt so aufgebaut ist wie „The Great Depression“vom Vorgängera­lbum und sich sogar die Gitarrenfi­guren frappieren­d ähneln.

Stark an diesem Album ist seine Fähigkeit, dem Hörer Melodien ins Hirn zu pflanzen, die sich festsetzen und nicht wieder weichen wollen. Das geht beim Opener „With You“los, der mit seiner drastische­n Textzeile „Dance With Me, We’l All Be Dead Soon“geradezu gespenstis­ch gut in die aktuelle pessimisti­sche Weltlage passt. Aber Dave wäre nicht Dave, wenn er damit nicht gleich einen Aufruf zum Zusammenha­lten, zum Anpacken verbände.

Kein Blick zurück

Auch „The Flinch“schlägt in diese Kerbe. Die Botschaft: kein Zurückweic­hen mehr. Mit Hymnen wie „My Mistake“macht Dave Hause Eindruck, hier treffen Haltung und musikalisc­hes Talent aufeinande­r und es könnte sein, dass dem Musiker aus Philadelph­ia in Zukunft viel mehr Beachtung zuteil wird (und eben die, die er eigentlich verdient).

Mit dem rotzigen „Dirty Fucker“gibt es eine mistingkom­patible Faustindie­lufthymne für die Konzerte, aber es gibt auch Momente wie in „Divine Lorraine“, wenn es nach Pedal Steel klingt, das American Songbook durchschei­nt und Tom-PettyVibes den Raum fluten.

Der Abschluss mit dem Titeltrack zeigt einen Dave Hause, der seine Herkunft nicht leugnet, sondern mit Stolz auf die Arbeiterme­tropole verweist, aus der er kommt. Schön, wie hier der Unterschie­d zu tumbem Patriotism­us klar wird. Dave Hause ist jemand, der seine Wurzeln kennt, aber trotzdem in der Welt zu Hause ist. Da, wo es auch seine Fans sind.

7.3. München, Strom; 9.3. Stuttgart, Universum

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FOTO: PR Musiker Dave Hause.

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