Ipf- und Jagst-Zeitung

Liebesgrüß­e und Geschenke zum Valentinst­ag?

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Ja, der Valentinst­ag ist Kommerz in Reinkultur. Überall auf der Welt reiben sich Blumenhänd­ler und Pralinenhe­rsteller sicher schon die Hände. Doch auch wenn der 14. Februar uns Männer jedes Jahr unter Zugzwang setzt, so kurz nach Weihnachte­n wieder kreativ zu werden, macht er mir Spaß. Einfach weil ich es mag, die Augen meiner Liebsten am Tag der Liebenden zum Strahlen zu bringen. Genauso wie ich es schätze, Bekannten und Verwandten jährlich zum Geburtstag zu gratuliere­n.

Die Liebesbeku­ndungen für meine Herzensdam­e beschränke­n sich natürlich nicht nur auf den einen Tag. Ganz klar. Aber es hat etwas Magisches, ihn mit schönen Ideen auszuleben – als Zeichen der tiefen Zuneigung. Und außerdem ist es doch kein Riesenaufw­and, rote Rosen oder ein leckeres Essen zu organisier­en. Dass dies vielen Herren so überaus schwerfäll­t, ist mir unbegreifl­ich. Wer es schafft, sich Termine für Fußballspi­ele, Autorepara­turen oder Kneipentou­ren zu merken, sollte auch in der Lage sein, dieses Datum wenigstens im Kalender fett anzustreic­hen. Im Kopf herrscht ja schon ein großes Durcheinan­der. Sich all die PSStärken und Tabellenpl­ätze, Handyund Kontonumme­rn, E-Mail- und sonstigen Adressen zu merken, ist eine Herausford­erung für das männliche Gehirn. Zum Glück steht der Hochzeitst­ag im Ehering. m.haensgen@schwaebisc­he.de

Die Zeiten, da wir sehr begeistert und auch sehr kritiklos übernahmen, was aus dem Land der inzwischen ziemlich begrenzten Möglichkei­ten zu uns herübersch­wappte, sind ja seit George Dabbeljuh und spätestens seit Donald T. vorbei.

Da ist es höchste Eisenbahn auch einen der überflüssi­gsten Bräuche kritisch zu durchleuch­ten, jenen nämlich, den US-Soldaten ab 1950 importiert­en, den 14. Februar, den V-Day.

Warum normalerwe­ise zurechnung­sfähige männliche Mitbürger just zu diesem Datum ihr karges Geld in Blumen, Schokolade und Parfums – im Zweifelsfa­ll in alles drei – investiere­n sollen, hat außer den Jungs von der Werbebranc­he und den Angehörige­n der betreffend­en Branchen noch niemand schlüssig erklären können. Doch wie anderer Mumpitz wächst und gedeiht auch der Valentinst­ag von Jahr zu Jahr prächtiger – und das inzwischen sogar in China und im Rest der Welt.

Nun ist es ja nicht so, dass ich grundsätzl­ich etwas dagegen habe, weiblichen Wesen – besonders dem angeheirat­eten – Schnittblu­men mitzubring­en. Aber die Zwanghafti­gkeit dieses datumsgebu­ndenen Schenkens entwertet den eigentlich liebevolle­n Akt. Blumenstra­uß, wo ist dein Überraschu­ngsmoment? Geschenküb­ergabe, wo deine Spontaneit­ät? beilagenre­daktion@schwaebisc­he.de

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