Heute heißt’s wieder lustig sein in Stocken
Fideles Wirtshaussingen im Grünen Baum – Jede Menge Sangesfreunde und ein musikalisches Trio
(R.) - Das gesellige Wirtshaussingen im Grünen Baum in Stocken ist in die zweite Runde gegangen. Gefühlt kamen dieses Mal doppelt so viele Sangesfreunde als bei der Premiere im Oktober. Schon damals platzte der Gasthof der Familie Schmid aus allen Nähten. Doch je enger man zusammenrückt, umso gemütlicher wird’s. Der Ellwanger Kneipp-Verein hat mit diesem ebenso einfachen wie genialen Konzept einen Nerv der Zeit getroffen. Und das Trio Monika Hartmann, Günther Schust und Karl Saur spielte auf, als wären sie zu acht. Mindestens.
Hier fühlt man sich sofort sauwohl. So heimelig ist die Atmosphäre. Stühle gibt’s keine mehr, bis flinke Geister doch noch ein paar herbeizaubern. Inmitten der Faschingsdeko mit Luftschlangen, grinsenden Clowns und vergnügten Gästen verschwinden die drei Musiker beinahe. Monika Hartmann, unverwüstlich und mit ihrem Banjo die Seele des Ganzen, hat Ersatz für erkrankte Kollegen mitgebracht. Mit seiner Gitarre macht Karl Saur eine prima Figur, Günther Schust entlockt steirischer Harmonika und Mundharmonika fabelhafte Töne.
Liederliche Lieder, Schlager und Schnulzen
Serviert wird, was Freude macht: Liederliche Lieder, Volks-, Lumpen-, Country- und Trinklieder, Schlager und Schnulzen. Ab geht die Post mit der heimlichen Hymne des Ellwanger Wirtshaussingens, „Im Grünen Baum, da ist heut‘ Jubel und Tanz.“Fürs Tanzen ist es zu voll, aber gejubelt und geschmettert wird, was die Kehlen hergeben. Sogar in den Pausen.
Mit dem „Jagstweg-Wanderlied“bewegt sich das begeisterte Publikum auf vertrauten Pfaden und hebt mit Reinhard Meys „Über den Wolken“ schon mal ab. Johnny Cashs Superhit „Ring of Fire“macht rote Backen, Cliff Richards „Rote Lippen“spitzen sich zum Küssen wie eh und je. Das Kathreinerle schnürt eifrig seine Schuh‘, der Hase Augustin war schon letztes Mal dabei und flitzt noch immer atemlos querfeldein. Schweißtreibend ist auch die württembergische Landeshymne „Preisend mit viel schönen Reden.“Denn echte Schwaben singen sie im Stehen auf den Tischen, Hand aufs patriotische Herz. Es ist eine Wonne. Dass „Tom Dooley“gehängt wird, bringt niemand zum Weinen.
John Denvers „Leaving on a Jet Plane“katapultiert die ausgelassene Stimmung in ungeahnte Höhen. Und das „Schtockener Lied“zur Melodie von „Aufm Wasa graset d’Hasa“macht klar, was alle schon immer wussten: „Schtocka du bischt wunderbar.“
Einzig das Schlusslied „Nun Ade zur guten Nacht“mochte niemand mitsingen: „Mir ganget no net hoim.“So war auch nach den Zugaben mit Monika Hartmanns Lieblingslied „Butterfly“und durch die Nacht rauschenden Wildgänsen no lang net Schluss. Und weil’s so schea war, wird auch künftig wieder im Grünen Baum gesungen, verrät Kneipp-Vereinsvorsitzende Margarete Schulz. Dreimal Sapperment. Herz, was willst du mehr. Ein Video zum Wirtshaussingen in Stocken finden Sie im Internet unter schwaebische.de/el-wirtshaussingen