Valentinstag: „Schenken nicht nach dem Kalender“
Viele männliche Aalener Promis möchten sich ungern zum Schenken nötigen lassen
AALEN - Der Valentinstag ist der Tag der Liebe. Oder ist er doch nur ein Tag des Kommerzes, erfunden von der Blumen- und Süßigkeitenindustrie? Redakteurin Jasmin Amend hat fünf männliche Promis in Aalen nach ihrem Verhältnis zum Valentinstag befragt. Die meisten von ihnen möchten sich ungern an einem bestimmten Tag zum Schenken nötigen lassen. Nur einer steht dem 14. Februar uneingeschränkt positiv gegenüber.
Zwiegespalten sieht das Aalener Urgestein Michael
„Flex“Flechsler den Valentinstag. „Ich finde es auf jeden Fall nett, dass es einen Tag gibt, an dem Verliebte aneinander denken sollen“, sagt der Musiker. „Ich glaube aber, das ist eher etwas für Frischverliebte.“Er finde es schwierig, dass an diesem Tag das Schenken so hoch gehängt werde – genauso wie am Hochzeitstag oder am Muttertag. „Da weiß man dann gar nicht: Hat der mir jetzt was geschenkt, weil es ihm selbst ein Bedürfnis war oder nur, weil er sonst Ärger bekommen hätte?“Davon abgesehen sei der Tag wahrscheinlich eine Erfindung der Blumen- oder Süßigkeitenindustrie. Deshalb schließt Flex: „Ob ich meiner Partnerin etwas schenke, entscheide ich spontan. Auch, ob wir was Besonderes zusammen unternehmen.“
Auch Tonio Kleinknecht möchte sich nicht gerne zu einer Geste der Liebe drängen lassen. „Persönlich hat der Valentinstag für mich bisher noch nie eine Rolle gespielt“, sagt der Intendant des Theaters der Stadt Aalen. „Ich schenke meiner Frau gern etwas, wenn ich das Bedürfnis dazu verspüre und das richtet sich eben nicht nach dem Kalender.“Grundsätzlich finde er es aber schön, wenn es Tage und Riten gibt, die einen ermuntern, mal wieder die Menschen im Fokus zu haben, die einem am wichtigsten sind. Noch kritischer sieht
Klaus Pavel, Landrat im Ostalbkreis, den Valentinstag. „Für mich ist der Valentinstag kein besonderer Tag“, sagt er auf Anfrage. Deshalb kann seine Frau auch mit keiner besonderen Aufmerksamkeit rechnen: „Blumen gab es am letzten Samstag“, sagt Pavel. „Für eine Aufmerksamkeit braucht es keinen besonderen Tag.“ Auch der evangelische Pfarrer Bernhard Richter denkt eigenen Angaben nach zwiespältig über diesen Tag. „Wenn sich meine Liebe zu einem Menschen auf einen Muttertag oder einen Valentinstag beschränkt, an dem ich dann nach einem Geschenk suche, dann kann’s mit der Beziehung so weit auch nicht her sein“, glaubt er. „Auf der anderen Seite denke ich dann drüber nach, was ein solcher Tag mit uns als Christenmenschen zu tun hat.“Und da es beim Valentinstag um Liebe gehe, dürfe man an diesem Tag über Blumen und Schokoherzen hinaus auch daran denken, was Liebe im Leben bedeutet und dass man als Christ von Gottes Liebe lebe und jeden Tag davon zehre. Deshalb ist der 14. Februar dieses Jahr für ihn ein ganz normaler Arbeitstag. Für Richter steht fest: „An diesem besonderen Tag gibt es von mir kein Geschenk, aber es gibt dafür andere Tage, an denen ich etwas mitbringe.“Dem Valentinstag deutlich zugeneigter ist Aalens Oberbürgermeister Thilo Rentschler. „Ich finde, der Valentinstag ist eine wunderbare Erfindung, um aufmerksam zu sein für die Partnerinnen“, sagt er. In der Regel sei es ja der Mann, der der Frau Blumen kauft – oder kaufen soll. „Ich halte das für eine positive Werbeveranstaltung, für unsere Gärtnereien und Blumenhändler“, so das Stadtoberhaupt. „Auch meine Frau bekommt an diesem Tag Blumen geschenkt – als kleine Entschädigung dafür, dass ihr Mann ständig auf Achse ist.“Der diesjährige Valentinstag werde aber für ihn ein Arbeitstag wie jeder andere auch – „er ist sogar vollgepackt bis unters Dach“. Er werde aber, so Rentschler, versuchen, noch vor der Bettruhe zu Hause aufzutauchen und einen schönen Blumengruß mitzubringen.