Ipf- und Jagst-Zeitung

B 298: Künftig zwei statt drei Spuren?

Die Mutlanger Straße, die meistbefah­rene Strecke Gmünds, wird im Sommer saniert

- Von Reinhard Wagenblast

- Zwei statt drei Fahrspuren auf der B 298 zwischen Gmünd und Mutlangen? Eine Spur bergauf weniger auf der meistbefah­renen Straße Schwäbisch Gmünds, das will man zunächst nicht glauben. Aber es gibt Überlegung­en, die Wirklichke­it werden können. Und zwar ganz schnell, noch im Sommer.

Die Mutlanger Straße zwischen der Einmündung Becherlehe­nstraße und der Abzweigung Mutlangen-Süd ist seit der Verlegung der B 29 in den Tunnel die meistbefah­rene Strecke Gmünds, die Verkehrsad­er schlechthi­n in die Nordstadt und ins Hinterland bis nach Schwäbisch Hall. Das Verkehrsau­fkommen ist hoch. Die jüngste Zahl stammt von 2014 und nennt 22 600 Kraftfahrz­euge pro Tag, davon ein Schwerlast­anteil über 3,5 Tonnen von 5,5 Prozent. Die drei Spuren, eine abwärts, zwei aufwärts führend, sind reichlich belegt – und nicht selten staut und stockt im unteren zweispurig­en Teil zwischen Wildem Mann (China-Restaurant) und Tabula der Verkehrsfl­uss.

Waghalsige Überholman­över sind an der Tagesordnu­ng

Man muss schon ziemlich lange auf der Welt sein, um sich an die Zeiten zu erinnern, als die Mutlanger Steige noch zweispurig war. Ausgebaut zu ihrem jetzigen Zustand wurde sie Mitte der 70er Jahre – zu einer Zeit, als das Verkehrsau­fkommen deutlich geringer war. Damals waren vor allem langsam bergauf keuchende Lastwagen, Traktoren und nicht zuletzt die US-Militärfah­rzeuge der Grund, die Straße um eine Spur zu erweitern. Überholen war hier schlicht zu gefährlich geworden.

Gefährlich ist die Straße in den letzten Jahrzehnte­n freilich wieder zunehmend geworden, vollends seit der Fertigstel­lung der Mutlanger B 298-Ortsumfahr­ung im Jahr 2005. Zwar herrschen Tempolimit­s, aber sie werden häufig nicht eingehalte­n. Waghalsige Überholman­över finden in den Kurven des mittleren Teilstücks statt.

Die Mutlanger Straße ist für motorisier­te Verkehrste­ilnehmer gefährlich und für Radfahrer noch mehr. Mehr Sicherheit zu schaffen ist der Hintergrun­d der Überlegung­en, die im Geschäftsb­ereich Straßenbau des Ostalbkrei­ses angestellt werden. Das will man mit dem Rückbau-Vorschlag erreichen, sagt Andreas Weiß, der Leiter des Geschäftsb­ereichs. Die drei Spuren besitzen gegenwärti­g eine Breite von jeweils 3,20 Meter. Das ist wenig, zumal die Autos immer breiter werden. Der Gehweg hat 1,60 Meter Breite. Eine neue Einteilung könnte so aussehen: Zwei Fahrspuren mit jeweils 3,50 Meter Breite, abwärts ein nur markierter Radweg mit 1,50 Meter, aufwärts ein Schutzstre­ifen von 1,20 Meter und ein Gehund Radweg von 1,50 Meter. An der bestehende­n Gesamtbrei­te von 11,20 Meter würde sich nichts ändern. Ausreichen­d Platz für die Rettungsfa­hrzeuge, die häufig von der Rettungswa­che an der Stauferkli­nik in die Stadt flitzen, sei durch die breiteren Spuren gegeben.

Fahrbahnsa­nierung in den Sommerferi­en

Warum jetzt? Die zwei Kilometer lange Strecke braucht eine Fahrbahner­neuerung. Die Risse werden länger, die Verdrückun­gen tiefer. Die letzte Sanierung der Mutlanger Straße liegt 19 Jahre zurück. Geld ist für den Baulastträ­ger, den Bund, derzeit kein Problem – eher die Kapazitäte­n der Straßenbau­er. Bei vielleicht einer Million Euro für die neue Decke fallen die Zusatzkost­en für die Neuaufteil­ung kaum ins Gewicht, im Wesentlich­en wären neue Randsteine zu setzen, „vielleicht 60 000 Euro mehr. So günstig kriegt man eine Lösung für Radfahrer sonst nicht mehr hin“, so Andreas Weiß. Die Deckensani­erung soll nach den Vorstellun­gen des Regierungs­präsidiums ab Ende Juli realisiert werden – in der verkehrsär­meren Zeit der Sommerferi­en. Ob mit Einbahnstr­aßenregelu­ng oder Vollsperru­ng, darüber wollen sich Regierungs­präsidium, Polizei und Verkehrsbe­hörde noch abstimmen. Unangenehm wird es auf jeden Fall. Ausschlagg­ebend dafür, ob die Spurreduzi­erung kommt, ist letztlich das Votum der Stadt. Sie muss darüber schnell befinden. Grundsätzl­ich sieht man die Sache positiv: „Uns geht es um die Verbesseru­ng für den Radverkehr“, sagt Stadtsprec­her Markus Herrmann.

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FOTO: RZ Raus aus der Stadt: Vor allem bergauf in den Kurven der Mutlanger Straße wird riskant überholt. Weiter oberhalb, auf der geraden Strecke, wird das vorgeschri­ebene Tempo 70 häufig ignoriert.

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