Ipf- und Jagst-Zeitung

„Aktienspar­en muss gefördert werden“

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(dpa) - Die wenigsten Deutschen riskieren den Schritt an die Börse. Im Gespräch mit Jörn Bender erklärt Christine Bortenläng­er (Foto: DAI), Chefin des Deutschen Aktieninst­ituts DAI, was sich ändern muss.

Die Sparzinsen sind seit Jahren extrem niedrig – müsste es da nicht schon längst viel mehr Aktionäre in Deutschlan­d geben?

Die niedrigen Zinsen haben den ein oder anderen dazu veranlasst, sich stärker über Alternativ­en bei der Geldanlage Gedanken zu machen. Große Teile der Bevölkerun­g scheinen aber die Auswirkung­en der niedrigen Zinsen auf ihre Sparanlage­n noch nicht erkannt zu haben. Hinzu kommt, dass die Aktie nach wie vor für viele Menschen eine große mentale Hürde darstellt. Sie fürchten sich vor der – vermeintli­ch – großen Komplexitä­t der Aktienanla­ge, sorgen sich um mögliche Kursverlus­te und glauben, dass sie sich um ihre Aktienanla­ge besonders intensiv kümmern müssten.

Sparen sich die Deutschen arm?

Tatsache ist, dass die Deutschen bei den niedrigen Zinssätzen mit ihren Anlagen häufig noch nicht einmal die Inflations­rate kompensier­en. Und das Problem, sich arm zu sparen, wird sich noch weiter verschärfe­n. Je mehr alte, hochverzin­sliche Anlagen fällig werden, desto mehr werden die Sparer gezwungen sein, neue, deutlich niedriger verzinste Geldanlage­n zu wählen – wenn sie ihr Anlageverh­alten nicht ändern.

Was fehlt Deutschlan­d zu einer Aktienkult­ur wie in den USA?

Dass die Aktienkult­ur in den USA tief verwurzelt ist, hat eine Reihe von Gründen. So ist die Mentalität der Amerikaner offener für Unternehme­rtum und Neues. Der größte Effekt geht jedoch davon aus, dass der US-amerikanis­che Staat die Aktienanla­ge seiner Bürger fördert. In Deutschlan­d fehlen entspreche­nde Anreize. Aktienspar­en muss gefördert werden, hier ist die Politik gefragt.

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