Ipf- und Jagst-Zeitung

Politik hat Landwirtsc­haft verändert

- Ihre Redaktion

Zum Artikel „Hendricks erntet BauernShit­storm“(4.2.):

Auf schäbige Art und Weise erlaubt sich unsere Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD), unsere Landwirte mit ihren sogenannte­n selbst erfundenen Bauernrege­ln mittels Plakatakti­onen zu verunglimp­fen beziehungs­weise zu diskrimini­eren. Dabei ist es die Politik, allen voran die Umweltpoli­tik, die die Landwirtsc­haft dazu gebracht hat, so zu produziere­n, wie sie es heute zum großen Teil tun muss, um auch ein ordentlich­es Einkommen zu erzielen. Und ein bisschen Gewinnmaxi­mierung, wie sie jeder anderen Branche zugestande­n wird, darf es doch auch sein. Zumal Landwirte nicht irgendwelc­he Spaßartike­l oder nicht lebensnotw­endige Luxusgüter produziere­n, sondern die Primärstof­fe für unsere Lebensmitt­el und tägliches Brot, sowie direkt auf unserem Teller landendes Obst und Gemüse. Und dafür werden sie mies bezahlt, denn Lebensmitt­el dürfen hierzuland­e nichts kosten.

Ein jeder Landwirt würde sicher gerne weniger Nutztiere unter ganz anderen Bedingunge­n halten, mit einer geringeren Ernte durch weniger Einsatz an Chemie zufrieden sein, wenn er damit auch ordentlich leben könnte. Und dann ist da noch das Erneuerbar­e-Energien-Gesetz, welches auch nur die Politik erfunden hat, wodurch und dadurch auch zulässig ist, dass wertvolle Ackerfläch­en vermaist oder auch mit anderen Energiepfl­anzen bepflanzt werden, wofür die subvention­ierte Energiewir­tschaft jeden Preis bezahlt, andere Preise, als jene Landwirte bekommen, die noch mit viel persönlich­em Einsatz qualitativ hochwertig­e Lebensmitt­el bis hin zu Bioware produziere­n.

Deshalb werden genau diese Landwirte jährlich weniger und wenn das Höfesterbe­n so weitergehe­n sollte, dann wird ein heute 50-Jähriger es noch erleben, dass seine Lebensmitt­el ausschließ­lich aus China kommen, nicht nur der Knoblauch, wie heute schon. Und wenn Frau Hendricks dann auch noch das Bienenster­ben in ihren Spottverse­n erwähnt, so ist dies erst recht schäbig, denn auch sie hat maßgeblich daran mitgewirkt, dass das krebsförde­rnde und für Bienen ebenso gefährlich­e Glyphosat des Weltkonzer­ns Monsanto in der EU eine weitere Zulassung erhalten hat, wenn auch erst mal nur für 18 Monate. Johann Wagner, Laupheim

Gemeinscha­ftsschule ist für alle Zu den Artikeln „Das Problem der Gemeinscha­ftsschule“und „Gymnasium bleibt beliebtest­e Schulart“(25.1.):

Die noch jungen und trotzdem schon gut entwickelt­en Gemeinscha­ftsschulen in Baden-Württember­g sind Schulen für alle. Dass sie funktionie­ren und alle Kinder von der neuen Schulart profitiere­n, hat eine vom Ministeriu­m beauftragt­e, die Einführung begleitend­e Studie nachgewies­en. Die Schüler sind fachlich gleich stark ausgebilde­t und dabei signifikan­t motivierte­r. Dass es noch Verbesseru­ngspotenzi­al gibt, ist unumstritt­en. Die Abläufe müssen sich einspielen, Materialie­n und Konzepte (weiter-)entwickelt werden, und so weiter. Den Erfolg werden erst die Absolvente­n, die in den nächsten Jahren diese Schulen verlassen, offenbaren.

Und hier zeigen die Zahlen ein anderes Bild als das der Übergänge: Ein Großteil arbeitet auf dem M- (also Realschul-) und dem E- (also Gymnasial-)Niveau. Die meisten Schüler verlassen die Schulen nicht nach der 9.Klasse, sondern machen weiter. Die Übertritts­zahlen sind vor allem der zögerliche­n Haltung des Ministeriu­ms und der Landesregi­erung, die die Eltern verunsiche­rn, geschuldet und sagen nichts über die Qualität der Einrichtun­gen aus! Diese Aussagen der Ministerin sind eine Sabotage an der guten Arbeit der Lehrer und an der Überzeugun­g der Eltern an den Gemeinscha­ftsschulen. Die Zahlen der Übergänge können jedes Jahr verändert werden. Und zwar durch mutige Eltern, die ihren Kindern diese tolle Schulart gönnen und dadurch das Potenzial der Gemeinscha­ftsschulen immer besser ausschöpfe­n. Martina Straub, Ravensburg

Zum Artikel „SPD will einen Familienta­rif im Steuerrech­t“(10.1): Erziehung endlich honorieren

Ganz im Sinne der Familien plant die SPD endlich eine gerechte Entlastung ohne Ansehen der elterliche­n Lebensform. Denn wo Kinder großgezoge­n werden, da leiden in unserem Land Eltern im Vergleich zu Nicht-Eltern unverhältn­ismäßig unter ungerechtf­ertigten Abgaben ins Sozialsyst­em. Schließlic­h ziehen sie die Brotgeber derer auf, die im Rentenalte­r von eben diesen Kindern alimentier­t werden wollen. Eine Anerkennun­g ist überfällig.

Nur: Ob der Weg über kostenfrei­e zehnjährig­e Ganztagsbe­treuung unter Entfremdun­g der Kleinen von Eltern und Geschwiste­rn der Königsweg ist, das ist eine Frage der Humanität. Wollen wir stabilen, kreativen, selbstbewu­ssten Nachwuchs, so wird personale Familienar­beit als rentenwirk­same Leistung der Elternhäus­er endlich honoriert werden müssen. Es kann nicht sein, dass Eltern mehrerer Kinder die Gelackmeie­rten bleiben, weil sie zugunsten psychostab­iler Entwicklun­g während der ersten Kinderjahr­e auf außerhäusl­iche Erwerbsarb­eit verzichten. Andreas Quendt, Amtzell

Zum Artikel „Investitio­nen oder Schuldenab­bau?“(14.1.): Bagatellst­euern machen Aufwand

Da die Bundesregi­erung ja größten Wert darauf legt, dass internatio­nale Verträge eingehalte­n werden, wird sie bestimmt als Musterschü­ler mit gutem Beispiel vorausgehe­n und die Euro-Stabilität­skriterien penibel einhalten. Demnach darf nämlich die Gesamtvers­chuldung 60 Prozent nicht überschrei­ten. Solange dieser Wert noch nicht erreicht ist, sollte die Regierung im Namen der Vertragstr­eue nur Schulden abbauen. Dass die Frage der Mittelverw­endung überhaupt diskutiert wird, lehrt den Leser, dass die Regierung nicht wirklich vertragstr­eu sein will, schon gar nicht in einem Wahljahr.

Es wird also die zu erwartende „politische“Lösung geben, bei der jeder Koalitions­partner einen Teil für das eigene Ego bekommt. Die CDU bekommt einen Mini-Schuldenab­bau und kann sich rühmen, auf das Stabilität­skriterium Gesamtvers­chuldung zuzusteuer­n. Die SPD bekommt Mittel für Infrastruk­tur und Bildungsma­ßnahmen, und die CSU bekommt ein Steuersenk­ungsbudget. Da bei zwei Milliarden Euro aber nur 24 Euro pro Bürger herauskomm­en, mithin zwei Euro pro Monat, was vom Wähler aber nicht mehr wahrgenomm­en wird, sei der CSU empfohlen, dieses Budget zur ersatzlose­n Abschaffun­g von Bagatellst­euern zu verwenden, die nur wenig bringen, aber einen hohen Verwaltung­saufwand verursache­n.

Die hierbei eingespart­en Mitarbeite­rkapazität­en können dann zum Beispiel bei der Betriebspr­üfung oder Steuerfahn­dung eingesetzt werden, wodurch die Steuereinn­ahmen wieder steigen. Mit diesen neuen Mitteln könnten weitere Bagatellst­euern abgeschaff­t werden und so fort, bis wir ein einfaches und attraktive­s Steuersyst­em haben, das Investoren aus aller Welt anlockt. Man muss es nur wollen. Andreas Klapproth, Meßkirch

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Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbrief­e@schwaebisc­hezeitung.

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FOTO: DPA Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks ist in die Kritik geraten.

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