Vollmann: Keine Durchhalteparolen Aalener Fans und VfR-Spieler wollen alles dem Klassenerhalt unterordnen.
Spieler und Fans des VfR Aalen wollen alles dem Klassenerhalt unterordnen
- Der Schock ist nach wie vor groß beim Fußball-Drittligisten VfR Aalen. Nach der Bekanntgabe der Planinsolvenz am Dienstag liegt nun ein gewaltiger Druck auf der Mannschaft. Denn der Klassenerhalt gerät durch den drohenden Punktabzug wieder in große Gefahr.
Auf den ersten Blick ist alles wie immer beim ersten VfR-Training nach der Hiobsbotschaft. Doch der Schein trügt. „Natürlich ist die Planinsolvenz ein großes Thema bei der Mannschaft“, sagt VfR-Trainer Peter Vollmann und auch Rückkehrer Sascha Traut fügt an: „Ich habe so eine Situation auch noch nicht mitgemacht.“Von großen Durchhalteparolen hält Trainer Peter Vollmann allerdings nichts. Er will mit seiner Mannschaft die neue Situation annehmen und die lautet wohl oder übel Punktabzug: „Für uns beginnt die Saison am 22. Spieltag in gewissem Maße von neuem.“Sollte der VfR Aalen tatsächlich vom DFB neun Punkte abgezogen bekommen, dann würde die Mannschaft von der Ostalb mit 22 Punkten von Platz neun auf Platz 18 abrutschen und damit würde sie nach aktuellem Stand auf einem Abstiegsplatz rangieren.
Entscheidung fällt in vier Wochen
Die Entscheidung, ob und wie groß der Punktabzug ausfällt, das entscheidet sich im Laufe der nächsten vier Wochen. Für den VfR-Fan Kurt Ruhstorfer ist der neuerliche Nackenschlag ein weiterer Tiefpunkt in der Aalener Fußballgeschichte: „Natürlich ist das ein Schock - gerade in diesem Jahr, indem bislang alles so positiv verläuft.“Doch aus der Sicht des langjährigen Fans der Aalener wurden die Fehler nicht in diesem Jahr gemacht, sondern deutlich früher. „Wir haben immer gedacht, Scholz hat uns entschuldet und jetzt ist scheinbar alles völlig anders. Zu der Entscheidung in die Planinsolvenz zu gehen kann ich nur sagen, dass man nicht ewig 3,6 Millionen Euro Schulden vor sich herschieben kann“, so Ruhstorfer weiter. Zu den aktuell handelnden Personen hat er durchaus großes Vertrauen: „Ich schätze unsere Mannschaft sehr und hoffe, dass die Jungs diese Nachricht gut wegstecken.“
Neue Situation
Damit der Klassenerhalt in der 3. Liga trotz des Punktabzuges wahr wird, muss der VfR Aalen zwingend punkten und das am besten dreifach. Das ist ein enormer Druck, der auf der Mannschaft in den verbleibenden Spielen lasten wird. VfR-Trainer Vollmann will diesen mit zahlreichen Gesprächen etwas abmildern: „Wir haben eine völlig neue Situation. Die anderen Mannschaften, die schon die ganze Saison um den Klassenerhalt gespielt haben, kennen diese bereits und wir müssen sie jetzt neu annehmen. Es geht nicht um Insolvenz, neue Sponsoren oder Zukunftsvisionen, sondern einzig und allein darum die Klasse zu halten.“
VfR-Neuzugang Philipp Hercher setzt den Fokus daher schon auf das kommende Spiel in Chemnitz: „Für uns kam die Nachricht unerwartet, dennoch ändert es nichts an unserem Ziel. Wir müssen jetzt weiter hart arbeiten und möglichst unsere Spiele gewinnen.“Der erste Schritt wurde mit den beiden Trainingseinheiten an diesem Mittwoch getan, auch wenn die Intensität heute etwas geringer war als sonst. „Wir haben bewusst ein paar Dinge geändert und mehr spielerische Elemente eingebaut“, sagt Vollmann. Generell rechnet der Coach der Aalener in den kommenden Begegnungen mit einer anderen Wahrnehmung seiner Mannschaft: „Wir werden vor allem in den Auswärtspartien vermehrt mit Häme übergossen werden. Das habe ich der Mannschaft auch so gesagt.“
Für die Spieler des VfR Aalen beginnt mit dem Spiel gegen Chemnitz also mal wieder der Abstiegskampf in der 3. Liga. Dieses Mal allerdings unter anderen Vorzeichen. „Wir können nichts daran ändern und müssen einfach so weiterspielen, wie in den vergangenen Spielen“, sagt Sascha Traut. Auf Führungsspieler wie ihn oder auch Kapitän Daniel Bernhardt wird es dabei ankommen.