Kreis macht sich auf Wohnungssuche
Pavel will als Mieter auftreten und Mittel des Landes als „Rückversicherung“
- Landrat Klaus Pavel ist überzeugt, dass dies der Königsweg sein könnte: Der Ostalbkreis tritt als Mieter und damit gegenüber dem Vermieter als Bürge auf und bringt in dem so mobilisierten Wohnraum Menschen unter, die es schwer haben auf dem Wohnungsmarkt. Der Landrat denkt dabei vor allem an Alleinerziehende, Studenten und Flüchtlinge. Nach Pavels Schätzungen stehen im Kreis weit über 100 Wohnungen leer. Sie könnten kurzfristig belegt werden mit Hilfe des Landes: Dieses will nämlich in den nächsten Jahren 220 Millionen zusätzlich für den sozialen Wohnungsbau locker machen.
Bislang ist vorgesehen, das Geld Wohnungsbaugesellschaften zu geben. Daher befürchtet der Landrat, wie er am Dienstag in der gemeinsamen Sitzung des Sozialund des Jugendhilfeausschusses des Kreistags im Aalener Landratsamt sagte, dass es dauert, bis dies wirkt und dass die Wirkung nicht lange anhalten wird. Sein Vorschlag daher: Dieses Geld könnten Kreise und Kommunen als Mieter „im Fall des Falles“, wenn also Mieter beim Auszug einen „Saustall“hinterlassen sollten, für die Renovierung einsetzen. Pavel: „Damit gäbe es die nächsten 20 Jahre keine Wohnungsnot mehr!“Denn viele gute Wohnungen stünden leer, weil die Vermieter schlechte Erfahrungen mit ihren Mietern gemacht hätten. Träte dagegen der Kreis als Mieter auf den Plan, hätten die Vermieter Vertrauen und vor allem die Gewissheit, dass sie die Wohnungen in einem ordentlichen Zustand wieder zurückbekämen und dass der Kreis renitente Bewohner umgehend an die Luft setzen würde.
Pavel sprach von über 100 leer stehenden Wohnungen im Kreis und fügte hinzu: „Das ist nur ein Bruchteil von wirklich leerstehenden Wohnungen. Es gibt noch viel guten Wohnraum.“So habe der Landkreis erst jetzt ein Acht-Familien-Haus als Erstmieter bekommen, weil der Vermieter Vertrauen zu ihm habe.
„Für den Fall der Fälle“
Das Geld des Landes könnte als eine Art Rückversicherung „für den Fall der Fälle“eingesetzt werden, wobei Pavel überzeugt ist, dass es vielfach gar nicht gebraucht würde. Der Landkreis wolle ab März über die Plattform Ostalbhelfer auf Wohnungssuche gehen, kündigte er an. Seine Idee, sagte Pavel im Ausschuss, habe er bereits einem Arbeitskreis der Landtagsfraktion der Grünen vorgetragen. Sie sei dort nach seinem Eindruck auf großes Interesse gestoßen. Es habe sogar schon Anfragen gegeben. Pavel unterrichtete die Kreistagsausschüsse aufgrund eines Hinweises von Josef Mischko (SPD), wonach sich vor allem Alleinerziehende auf dem Wohnzungsmarkt schwer täten.