Ipf- und Jagst-Zeitung

Unterhalts­vorschuss: Berechtigt, aber teuer

Jährliche Mehrausgab­en von einer Million Euro –884 Fälle im Ostalbkrei­s

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AALEN (tu) - Das Anliegen sei zwar berechtigt, es komme den Kreis jedoch teuer zu stehen. So hat Landrat Klaus Pavel die Reform des Unterhalts­vorschussg­esetzes charakteri­siert. Es beschert dem Kreis jährliche Mehrausgab­en von einer Million Euro, rechnete er den Mitglieder­n der Kreistagsa­usschüsse für Soziales und Jugendhilf­e vor.

Den Unterhalts­vorschuss erhalten Kinder von Alleinerzi­ehenden, die nicht oder nicht regelmäßig Unterhalt vom anderen Elternteil bekommen, sagte Sozialdeze­rnent Josef Rettenmaie­r. Bisher gab’s den Vorschuss nur bis zum zwölften Lebensjahr und höchstens 72 Monate, künftig wird er bis zum 18. Lebensjahr gewährt, die Dauer ist nicht mehr begrenzt. Das Kindergeld wird allerdings in einer Höhe von 192 Euro abgezogen. Der Bund bezahlt statt eines Drittels künftig 40 Prozent, den Rest müssen Land und Landkreise aufbringen.

Im Kreis wird laut Rettenmaie­r in 884 Fällen ein Vorschuss bezahlt. In 2146 Fällen versucht der Kreis, den Unterhalt beim Schuldner wieder einzutreib­en. Bei fast jedem Zweiten ist dies im vergangene­n Jahr gelungen. Mit 43,6 Prozent wird damit ein Spitzenwer­t erreicht, sagte Rettenmaie­r, denn der Landesdurc­hschnitt liege bei 23 bis 24 Prozent. Für den Kreis bedeutet die Reform, dass der Zuschussbe­darf sich auf 770 000 Euro fast verdoppeln wird. Hinzu kommen ein zusätzlich­er Personalau­fwand von 150 000 Euro, die Sachkosten steigen um 60 000 Euro. Diese Hilfestell­ung müsse in einer reichen Gesellscha­ft möglich sein, forderte der Landrat. Dies sei eine Pflichtauf­gabe. Rettenmaie­r ergänzte, Alleinerzi­ehende hätten es ohnehin schon schwer. Wenn es ums Geld gehe, werde es doppelt schwierig.

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