Obama likes Lilie
Man kann viel falsch machen in dieser digitalen Welt. Ein Klick zu viel, und die Mail, die man nie abschicken wollte, ist weg. Prompt hat man a) einen bis zwölf Liebesbriefe zu viel versandt, b) aus Versehen ein Brusthaar-Waxing-Set für 199 Euro bestellt oder c) einen Roman geliked mit den romantischsten Aussagen von Karl-Heinz Rummenigge. Ähnlich muss es Barack Obama ergehen. Der Ex-US-Präsident, den viele für den besten seit George W. Bush halten, hat digital betrachtet ziemlich viel um die Ohren. 83 Millionen Fans hat er bei Facebook, auf Twitter folgt er 631 000 Menschen und Institutionen. Wie er das macht, weiß man nicht, vermutlich hat ein Tag eines Ex-Präsidenten 2400 Stunden. Viele Follower dürften aus Gefälligkeit, aus Goodwill, auf Obamas Liste stehen. Nur so ist zu erklären, dass Obama seit kurzem auch Fan eines nicht sehr schillernden Fußballklubs namens Darmstadt 98 ist. Die Lilien, seit dem 2:1 über Dortmund glücklichste Ligaletzte aller Zeiten, waren am Mittwoch einfach nur stolz ob der frohen Kunde. „Lieber Obama. Wir haben gehört, dass Sie uns als einzigem europäischen Klub auf Twitter folgen. Für uns ist das eine sehr große Ehre. Da Sie jetzt ein bisschen mehr Zeit haben, würden wir Sie gerne zu einem Spiel einladen“, ließ Stürmer Terrence Boyd wissen, der der Grund für den populären neuen Fan sein könnte. Boyd schoss das Siegtor gegen den BVB und ist Obamas Landsmann. (zak)