„Highlight unserer Vereinsgeschichte“
Der 1. FC Heidenheim empfängt am Freitagabend den VfB Stuttgart
- Der 21. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga ist für den 1. FC Heidenheim ein ganz besonderer. Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald geht verbal noch einen Schritt weiter: „Es ist ein Highlight unserer Vereinsgeschichte.“Am Freitagabend (18.30 Uhr) gastiert der große VfB Stuttgart in der Voith-Arena. Neben der geografischen Nähe und der damit im Fußball obligatorischen Brisanz ist es zugleich ein Topspiel, denn der Tabellenfünfte empfängt den Tabellenführer und Aufstiegskandidaten Nummer eins.
Personell können die Heidenheimer dabei nicht aus dem Vollen schöpfen. Klar sind die Ausfälle der
„Es ist ein absolut herausragender Stürmer und das wird eine Aufgabe, insbesondere unsere Innenverteidiger“, sagt Heidenheims Trainer Frank Schmidt über Stuttgarts Torjäger Simon Terodde.
beiden Innenverteidiger Kevin Kraus (Kreuzbandriss) und Timo Beermann sowie des Australiers Ben Halloran (Innenbandriss im Knie). Fraglich ist nach seiner Knöchelverletzung weiterhin Außenverteidiger Arne Feick, der zumindest wieder individuell trainiert. Sein Pendant auf der anderen, der rechten Seite, Robert Strauß, kehrt dagegen wieder zurück, hat die ganze Woche bereits wieder mit der Mannschaft trainiert. Für Beermann wird Mathias Wittek wohl wieder in die Innenverteidigung rücken, nachdem er in Würzburg etwas weiter vorne gespielt hatte.
Zur derzeit fast ständigen personellen Fluktuation, vor allem in der Vierkette sagt FCH-Trainer Frank Schmidt achselzuckend: „Das können wir ja nicht ändern. Wenn man die letzten Jahre nimmt, dann konnten wir gefühlt zu 95 Prozent immer mit der gleichen Viererkette spielen, das ist in diesem Jahr komplett anders.“
Vor allem Stuttgarts Topstürmer Simon Terodde schenkt man beim FCH immense Beachtung. „Wenn man denkt, man hat ihn im Griff, dann wird es am gefährlichsten. Wir haben uns mit seinen Laufwegen beschäftigt. Wir kennen ihn noch aus Bochum, von Union Berlin. Es ist ein absolut herausragender Stürmer und das wird eine Aufgabe, insbesondere unsere Innenverteidiger. Aber es macht auch Lust, gegen solch einen Topspieler spielen zu dürfen“, stimmt Frank Schmidt ein Loblied auf den gegnerischen Torjäger an.
Gefährliche Hinspielpleite
Zusätzlich gefährlich machen dürfte die Landeshauptstädter die Hinspielpleite, die nicht ins Selbstverständnis des ehemaligen Bundesligisten gepasst haben dürfte. Kaum auszumalen, was bei einer erneuten Pleite im VfB-Umfeld los wäre. Schmidt sieht aber bei aller Wertschätzung für den Gegner auch Möglichkeiten, wie man die Mannschaft von Hannes Wolf schlagen kann. „Ich habe mir einige Spiele der Stuttgarter angeschaut, zuletzt live im Stadion. In keinem dieser Spieler ist es dem VfB gelungen, keine Chancen für den Gegner zuzulassen, weil sie sehr offensiv spielen, weil sie hoch pressen und weil sie dadurch Räume anbieten. Wenn man dieses Zeitfenster nutzen kann, dann kann man auch zu Torchancen kommen.“Man wisse aber auch um die eigenen Fähigkeiten und dass man auch gegen Topmannschaften bestehen könne, so der FCH-Übungsleiter weiter. Augenzwinkernd fügt er an: „Im Hinspiel hat sich der VfB mit dem Begriff Derby schwergetan. Da hieß es dann immer Nachbarschaftsduell. Jetzt haben wir es zumindest geschafft, dass im Vorfeld von einem Derby gesprochen wurde.“Bei aller Euphorie und Vorfreude und der Chance, Punkte gegen Stuttgart zu holen, werde man sich dennoch nie mit dem VfB messen können. „Das ist eine ganz andere Größe, da können wir in vielen Bereichen gar nicht mithalten. Aber: Im Fußball hat man immer gegen jede Mannschaft eine Chance.“Die Rolle des Underdogs nehme Schmidts Mannschaft automatisch ein, „die füllen wir aber enorm mit Leben.“
Sollten die Heidenheimer gegen den VfB noch einmal dreifach punkten, rücken sie den Topmannschaften plötzlich wieder auf die Pelle. Die Begeisterung im Vorfeld ist an der Brenz fast grenzenlos. „Wir hätten bestimmt 30 000 oder 40 000 Karten verkaufen können, es gab enorm viele Anfragen“, sagt Sanwald. Fans, die keine Karten haben, sollen laut Sanwald gar nicht erst den Versuch starten, zum Stadion zu kommen. Die Voith-Arena ist bis auf den letzten Platz ausverkauft - und bereit für das nächste Baden-Württemberg-Derby.