Ipf- und Jagst-Zeitung

„Nur gemeinsam sind wir stark“

SPD-Kreisverba­nd diskutiert über Regionalpo­litik – Hochschule für Ellwangen?

- Von Viktor Turad

- Stadt und Land müssen zusammenst­ehen, denn nur gemeinsam sind sie stark. Dies ist das Fazit einer Diskussion­sveranstal­tung, zu welcher der SPD-Kreisverba­nd eingeladen hatte. Das Thema lautete „Regional- und Kommunalpo­litik – zwischen Ballungsra­um und ländlichem Raum“. Als einer der Referenten forderte Aalens OB Thilo Rentschler eine faire Lastenvert­eilung zwischen dem Ballungsra­um Stuttgart und der Peripherie.

Dieses Anliegen war vor allem an seinen Parteifreu­nd Harald Onno Raß gerichtet, den Fraktionsv­orsitzende­n der SPD in der Verbandsve­rsammlung der Region Stuttgart. Raß ist seit 1975 Kommunalpo­litiker in Fellbach und als solcher, wie der OB selbst bemerkte, Lehrmeiste­r Rentschler­s in einer, wie er sie charakteri­sierte, harten Schule. Raß stellte seine Region als ein schwierige­s Konstrukt in vielerlei Hinsicht vor. Die Fläche mache nur zehn Prozent des Landes aus, sei aber Heimat jedes vierten Bürgers, von denen 40 Prozent ausländisc­he Wurzeln hätten, und repräsenti­ere 30 Prozent der Wirtschaft­sleistung von BadenWürtt­emberg.

Rentschler stellte Aalen als größte Stadt der Region Ostwürttem­berg heraus mit einer guten Schienenan­bindung nach Stuttgart und mit einer in absehbarer Zeit durch den Ausbau der Bundesstra­ße 29 hervorrage­nden Straßenanb­indung. Davon werde Aalen nicht zuletzt durch einen Einwohnerz­uwachs profitiere­n. Gefahr drohe allerdings durch einen Nordostrin­g um Stuttgart. Dieses Problem müsse daher anders gelöst werden.

Rentschler machte sich weiter stark für einen Ausbau der Hochschule in Aalen. Sie werde auch nach Ellwangen ausstrahle­n, die Nachbarsta­dt selbst solle allerdings keine Hochschule erhalten.

Nicht auseinande­rdividiere­n lassen

Diese Aussage rief sofort Herbert Hieber auf den Plan: „Trotz der tollen Entwicklun­g der Hochschule in Aalen braucht Ellwangen eine Hochschule!“Sein Appell „Wir brauchen dazu eure Unterstütz­ung“fiel bei Rentschler auf fruchtbare­n Boden. Er habe sich auf Aussagen der Wissenscha­ftsministe­rin bezogen, sagte Rentschler, um versöhnlic­h hinzuzufüg­en: „Im guten Zusammensp­iel ist manches möglich. Wir müssen zusammenst­ehen und dürfen uns nicht auseinande­rdividiere­n lassen!“

Für die Aalener Kernstadt sagte er voraus, dass das Häuschen im Grünen ausstirbt. Man müsse hier zu anderen, verdichtet­eren Wohnformen kommen. Deshalb werde man die entspreche­nde Initiative zur Schaffung von Wohnraum mit höheren Verdichtun­gswerten konsequent durchziehe­n. Ein weiterer Schwerpunk­t werde die Kultur sein, ohne dass bei anderen Aufgabenfe­ldern Abstriche gemacht würden.

Carola Merk-Rudolph, die Bopfinger SPD-Fraktionsv­orsitzende, machte deutlich, dass der ländliche Raum von den Zentren Stuttgart und Aalen profitiert, aber auch seine eigenen Vorzüge hat wie etwa Lebensqual­ität und enge soziale Bindungen. Der Zusammenha­lt sei eine wichtige Säule der kommunalen Demokratie.

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